Kommunalpolitisches Forum:Wohnungspolitik ohne Stadtgrenzen

Experten fordern, dass Kommunen enger zusammenarbeiten

Angesichts des anhaltend starken Wachstums im Großraum München appelliert Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher für eine möglichst enge Zusammenarbeit zwischen Landeshauptstadt und den Städten und Gemeinden im Umland. "Es muss nicht jede Kommune alles alleine machen", sagte er am Donnerstag beim Kommunalpolitischen Forum der Akademie für Politische Bildung Tutzing und des Bayerischen Städtetags im Freisinger Rathaus. "Städtebau gegen Wohnungsnot" lautete der Titel der Veranstaltung, ein Vertreter aus Politik oder Verwaltung der größten bayerischen Kommune, aus München, war allerdings nicht unter den Rednern.

"Wohnungspolitik darf nicht nach Stadtgrenzen betrieben werden", betonte auch Josef Deimer, Ehrenvorsitzender des Bayerischen Städtetags. "Wachstum bezieht sich auf Räume und nur selten auf einen einzigen Ort. Das spürt der Großraum München ganz besonders." Das erwartete Wachstum von 400 000 Menschen im Großraum München bis 2035 sollte "Wohnraum für alle" bedeuten, mahnte Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly, der auch Vorsitzender des Bayerischen Städtetags ist. Es sei "problematisch", wenn auf dem Land vor allem Eigentumswohnungen stünden und Städte wie Nürnberg und München den Großteil an geförderten Wohnungen baue. Eschenbacher verwies darauf, dass Freising auch das Instrument der "sozialgerechten Bodennutzung" (Sobon) einführen wolle. "Es ist unsere soziale Verantwortung, in den Wohnungsmarkt einzugreifen, damit jeder eine Chance hat, passenden Wohnraum zu bekommen." Allerdings forderte er auch, die Verkehrsinfrastruktur etwa nach Ostbayern stärker auszubauen, um den Wohnungsmarkt im Großraum etwas abzukühlen.

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