Kommentar:Wer fördert, kann auch fordern

Mit ihrem Förderprogramm zur Elektromobilität geht die Stadt einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung

Von Marco Völklein

Um es gleich zu sagen: Elektroautos sind kein Allheilmittel. Auch Stromer brauchen sehr viel Platz in einer Stadt, zum Fahren wie zum Parken. Von einem gewissen Tempo an sind auch Elektroautos nicht mehr viel leiser als Fahrzeuge mit Benzin- oder Dieselmotor. Und wirklich emissionsfrei ist nur unterwegs, wer seine Batterie mit Energie speist, die zu 100 Prozent aus regenerativen Quellen gewonnen wurde. Deshalb muss die Münchner Verkehrspolitik viel stärker als bisher auf umweltfreundliche und stadtverträgliche Verkehrsmittel setzen: auf Busse und Bahnen, auf das Rad.

Und auf den Fußverkehr. Dennoch geht die Stadt mit ihrem Förderprogramm zur Elektromobilität einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung. Elektroautos können ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten, können für mehr Ruhe auf Straßen und Plätzen sorgen. Und sie können die Anwohner an hochfrequentierten Trassen von verdreckter Luft befreien. Daher ist es auch gut, dass die Stadt nur Gewerbetreibenden die Förderung zukommen lassen will: Deren Fahrzeuge sind meist "High-Polluter", also Autos, die viel unterwegs sind, deshalb oft einen verbrauchsarmen Dieselmotor haben - und somit besonders viel Dreck und Abgase in die Umwelt blasen. Hier mit einer städtischen Förderung anzusetzen, ist richtig und wichtig.

Zugleich müsste der Stadtrat über den nächsten, logischen Schritt nachdenken, über eine Sperrung der Innenstadt für gewerbliche Fahrzeuge mit hohen Emissionen. Natürlich mit genügend zeitlichem Vorlauf, damit sich die Firmen drauf einstellen können. Wer fördert, kann auch fordern - den Umstieg von umweltschädlicher auf umweltverträgliche Mobilität.

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