Es soll immer noch Menschen geben, die eine Volkshochschule für ein verstaubtes Gebäude aus der Vergangenheit halten, in dem sich ein paar Gestalten ausschließlich der Kunst des Ikebana hingeben. Natürlich, es gibt auch im neuen Katalog der Münchner Volkshochschule zwei entsprechende Angebote. Aber das sind eben nur zwei von mehr als 8000 Kursen, Seminaren, Ausflügen und Vorträgen, die es in diesem Herbst dort gibt. Die Münchner Bildungseinrichtung ist eine hochmoderne und komplexe Institution, die als größte Volkshochschule bundesweit ihresgleichen sucht. Und darauf kann eine Stadt wie München stolz sein.
Hier gibt es nicht nur klassische Erwachsenenbildung mit Italienischkursen und philosophischen Seminaren. Nein, hier können Flüchtlinge kostenlos Deutsch lernen, hier werden Menschen aus anderen Kulturkreisen behutsam integriert und junge Leute auf dem Weg ins Berufsleben in ihrer neuen Heimat begleitet. Aber nicht nur das: Die Volkshochschule bildet im besten Sinn. Sie schult Verständnis und Toleranz. In diesem Herbst wird es etwa 200 Veranstaltungen über Menschen auf der Flucht geben. Hintergründe von Vertreibung und Flucht weltweit werden ebenso beleuchtet wie die aktuelle Flüchtlingspolitik in München und Bayern. Wer möchte, kann bei Veranstaltungen mit Flüchtlingen ins Gespräch kommen und mehr darüber erfahren, weshalb sie ihre alte Heimat verlassen mussten und nun hier eine neue gefunden haben.
Für eine Großstadt wie München ist das riesige und auch vielseitige Angebot seiner Volkshochschule unverzichtbar. Es bringt Menschen unterschiedlichster Herkunft zusammen, es zeigt, wie wir friedlich und tolerant miteinander leben können. Ein Besuch der Volkshochschule ist also beileibe keine verstaubte Angelegenheit, er zeigt vielmehr Visionen für eine bessere Gesellschaft auf. Und die ist dringend nötig.