Ticket per Mobiltelefon:München ist Spätstarter beim Handyparken

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Auch im Münchner Umland, hier in Wolfratshausen, ist man schon deutlich weiter in Sachen Parkschein per Handy zahlen. (Foto: Hartmut Pöstges)

Nun steht die Stadt ärgerlicherweise ganz am Anfang - obwohl man fünf Jahre lang den Markt beobachtet hat.

Kommentar von Marco Völklein

So also sehen Innovationen in München aus: Man diskutiert erst einmal ausführlich im Ratssaal am Marienplatz, während Kleinstädte wie Leer oder Wolfratshausen einfach mal ein Handy-Parken-Angebot starten. Dann beobachten Fachleute mehrerer Münchner Referate fünf Jahre lang den Markt - um hernach festzuhalten, dass die technologische Entwicklung in dieser Zeit einen ordentlichen Satz nach vorne gemacht hat.

Nun aber, wo man dank intensiver Marktanalyse auf der Höhe der Zeit ist, setzt man alles daran, ein Angebot zu entwickeln, das "bundesweit einen neuen Standard setzen würde".

Stadtrat
:Smarter parken mit dem Handy

In vielen Städten kann man längst mit dem Handy den Parkschein bezahlen. Jetzt kommt die Idee auch in München voran.

Von Marco Völklein

Interessant an dieser Aussage der zuständigen Referentin ist der Konjunktiv. Denn tatsächlich hat München - im Gegensatz zu vielen anderen Städten - zuletzt beim Thema Handy-Parken gar nichts auf die Reihe gekriegt. Und ob das Projekt nun etwas wird, ist ebenfalls noch offen. Klare Aussagen zu einem möglichen Starttermin oder einem ungefähren Kostenrahmen trifft im Rathaus wie bei dem damit beauftragten städtischen Unternehmen niemand.

Natürlich ist es so, dass sicher nicht die Welt untergeht, wenn eine Kommune mal kein System zum Handy-Parken anbietet. Und dennoch zeigt das Beispiel, dass insbesondere bei der Entwicklung neuer Verkehrs- und Mobilitätsangebote die Landeshauptstadt gerne mal anderen Kommunen hinterherhinkt.

Das Handy-Ticket für den MVV zum Beispiel wurde erst im Dezember 2013 eingeführt - zu einer Zeit also, als viele andere Verkehrsverbünde schon sehr viel weiter waren. Mit ein Grund für die zögerliche Haltung waren auch die enormen Kosten, die vor der Einführung des Handy-Tickets geschultert werden mussten.

Niemand will über die Finanzierung reden

Umso ärgerlicher ist es nun, dass beim Handy-Parken über mögliche Investitionssummen sowie deren Finanzierung niemand im Rathaus reden will. Die Entwicklung der App wird die MVG einiges kosten, zudem muss die Stadt ihre 170 Parkraumüberwacher mit neuen Kontrollgeräten ausstatten. Am Ende ließe sich da durchaus eine verkehrspolitische Frage ableiten - nämlich die, ob die Stadt die Gebühren für die Stellplätze am Straßenrand erhöhen sollte. Schließlich wurden die Tarife seit Einführung der Parklizenzzonen im Jahr 2007 noch nicht einmal angepasst.

Die MVV-Preise steigen dagegen Jahr um Jahr.

© SZ vom 25.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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