Kommentar:Lust auf mehr

Die Stadt eröffnet den Bezirksausschüssen die Chance, sich im Internet optisch ansprechend zu präsentieren. Dafür wurde es auch höchste Zeit, denn viele Stadtviertel-Gremien zeigen sich dort recht zugeknöpft und altbacken

Von Thomas Kronewiter

Unbürokratisch, zupackend, bürgerfreundlich, mit perfekter Ortskenntnis ausgestattet - so stellt sich der Bürger gerne die Münchner Bezirksausschüsse und die Arbeit der in ihnen tätigen Ehrenamtlichen vor. Ein Image, das mitunter Risse bekommt, sobald aus dem Bürger der Interessenvertreter wird, der sich aus dem Privatleben in die Öffentlichkeit traut - und erleben muss, wie ihm in einer Sitzung das mühsam vorbereitete Referat abgekürzt, die Beantwortung einer Anfrage vertagt oder sein Anliegen gleich vom Tisch gewischt wird.

Nun wird niemand völlig unvorbereitet auf die Stadtteilpolitiker losgelassen. Man kann die Namen der Mandatsträger, die örtlichen Zuständigkeiten, den Verwaltungsweg bei einem Zuschussantrag prima zu Hause am heimischen Rechner kennenlernen. Da aber zeigen sich die unterschiedlichen Traditionen und die Diskrepanzen in der Bereitschaft, es dem Bürger besonders schön und sehr einfach zu machen, derzeit ganz besonders.

Viele Jahre nach Einführung der Internet-Präsenzen belassen es immerhin nur noch wenige bei der zentral gesteuerten rudimentären Versorgung, die von den Bezirksausschuss-Geschäftsstellen betreut wird. Viele Gremien haben darüber hinaus ordentlich Informationen ins Internet gepackt, mitunter eher durcheinander, mitunter vorbildlich, mal eher optisch lieblos, mal sehr attraktiv. Die inzwischen geschaffene Möglichkeit, sich unter dem bekannten Label www.muenchen.de auf ganz unterschiedliche Weise zu präsentieren, sollte nun aber auch genutzt werden.

Einen gewissen Handlungsdruck übt da die Ankündigung aus, das etablierte Ausweich-Tool www.muenchen.info, das mit der städtischen Homepage verlinkt ist, demnächst abzuschalten. Nun könnte man ans Werk gehen - direkt im Stadt-Layout, oder via Link auf eine privat betreute Adresse, die auch optisch frisch und frech ausfallen könnte. Mehr als Grundversorgung sollte inzwischen aber der Standard sein, und auch optisch ist eine fünfzeilige Klick-Leiste nicht mehr zeitgemäß. Am besten wäre eine Homepage, die ohne bürokratische Hemmnisse, zupackend, bürgerfreundlich daherkommt, perfekte Ortskenntnis zeigt - und Lust auf das Besuchen einer Sitzung oder auf politisches Engagement macht.

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