Schulen:München braucht eine schnelle Rückkehr zum G 9

Turbo-Abitur in NRW

Der Bau neuer Schulen wird die Stadt mehrere Milliarden Euro kosten.

(Foto: dpa)

Die CSU hat zu spät eingeräumt, dass das G 8 doch keine so gute Idee war. So lange es keine Entscheidung gibt, muss die Stadt für alle denkbaren Varianten gleichzeitig planen.

Kommentar von Melanie Staudinger

Den Job von Stadtschulrätin Beatrix Zurek (SPD) kann man durchaus als anstrengend bezeichnen. Die Juristin muss sich nicht nur in einer schwierigen und oftmals emotional diskutierten Materie behaupten, was ihr bisher gut gelingt.

Sie muss auch den Spagat schaffen zwischen ihrer Rolle als SPD-Politikerin und als Zuständige für den Schulbau in München. Der Zwiespalt zeigt sich jetzt bei der Debatte um die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium ganz besonders. Auf Landesebene fordert es die SPD, auf kommunaler Ebene aber kommen auf Zurek nun immense Herausforderungen zu.

Denn wenn man ehrlich ist, kann München eigentlich gerade keine zusätzlichen Bauaufgaben brauchen. Die Situation an den Schulen ist angespannt. 2016 gab es wieder einen neuen Geburtenrekord - zum zehnten Mal in Folge. Jedes Jahr ziehen 20 000 bis 25 000 Menschen nach München, darunter natürlich auch schulpflichtige Kinder. Zudem nehmen moderne pädagogische Konzepte wie Ganztagsklassen oder Projektarbeit mehr Raum ein.

Mehr Schulen müssen her, das hat die Politik richtig erkannt. Das erste Bauprogramm ist gestartet, das zweite wird vor der Sommerpause beschlossen, das dritte ist in Arbeit. Mehrere Milliarden Euro wird die Stadt das Ganze kosten. Und jetzt muss sie schon wieder neu planen. Denn dass die Entscheidung über G 8 und G 9 auch bauliche Auswirkungen haben wird, hat die Staatsregierung bei ihrem Dialogprozess bisher kaum beachtet.

Dass sich eine Mehrheit für ein neunjähriges Gymnasium finden wird, zeichnet sich seit längerem ab. Hätte die CSU früher eingeräumt, dass das G 8 doch keine so gute Idee war, hätten die Kommunen längst reagieren können. Es wäre wünschenswert, wenn der Landtagsabgeordnete Martin Güll recht behalten würde mit seinem Tipp, dass spätestens in drei Wochen alles geklärt ist.

Denn dann kann die Stadt München endlich richtig planen und muss nicht wie bisher dreigleisig fahren und den Bedarf für G 8, für G 9 und für beides gleichzeitig planen. Nur so können die zusätzlichen Gymnasien rechtzeitig fertig werden und die zu erwartenden Platzkonflikte mildern. Und nur so kann endlich Ruhe an den Schulen einkehren, was sie sich nach Jahren der hitzigen Diskussionen wahrlich verdient hätten.

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