Planegg-Kommentar:Dranbleiben

Die Planegger wollen in erster Linie ihre Ruhe haben in einem lebenswerten Umfeld

Von Rainer Rutz

Das Volk hat gesprochen - wenigstens ein Teil davon, repräsentativ ermittelt. Und die Ergebnisse dieses aufwendigen Bürgergutachtens überraschen nicht. Die Planegger wollen in erster Linie ihre Ruhe haben in einem lebenswerten Umfeld, sie wollen keine Experimente, sie wünschen sich mehr Freizeit- und Erholungsangebote. Ein bloßer Vorort von München wollen Planegger und Martinsrieder eher nicht sein - trotz des zunehmend städtischen Charakters der Gemeinde.

Eigenständigkeit bewahren erscheint ihnen wichtig, betont werden auch die Unterschiede zwischen Martinsried mit seinem Welt-Campus und dem eher betulichen Planegg. Die Planegger Gemeinderäte können mit dem 60-Seiten-Werk gut leben, schließlich werden keine unlösbaren Aufgaben verlangt. Die Gemeinde kann ihren Weg weitergehen.

Dieser Weg allerdings, das zeigt die Ortsmittenplanung in Martinsried, ist weniger vom Bürgerwillen beeinflusst, als vielmehr von den Vorstellungen der für viele millionenschwere Projekte notwendigen Investoren. Wenn ein Projektant kein Hotel und kein Café will und stattdessen mehr Parkplätze, dann stirbt das eben. Wenn ein Investor mieterfreundliche Wohnbebauung und neue Wohnmodelle für nicht lukrativ genug hält, werden sie eingestampft oder nicht weiter verfolgt.

Darauf steuert derzeit die Planung am Bahnhof Planegg zu. Das heißt, dass das schönste Bürgergutachten nichts nutzt, wenn es sich schlussendlich dann nicht durchsetzen lässt. Und das ist in der nächsten Zeit die eigentliche Aufgabe des Planegger Gemeinderates: Dranbleiben, auch wenn der Profit nicht stimmen sollte.

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