Kulturzentrum:Es ist wirklich Zeit geworden für die Gasteig-Sanierung

Kulturzentrum: Der Gasteig wird in den kommenden Jahren saniert.

Der Gasteig wird in den kommenden Jahren saniert.

(Foto: Catherina Hess)

Endlich hat der Stadtrat sein Placet für die Renovierung erteilt. Wäre das früher geschehen, hätte man sich eine ganze Menge Geld gespart.

Kommentar von Franz Kotteder

Eine Sturzgeburt war das nicht gerade. Und wenn die Parteien im Rathaus jetzt mächtig stolz auf sich sind, dass der Berg endlich gekreißt und erheblich mehr als nur ein Mäuslein geboren hat, dann muss man ihnen schon sagen: Ist wirklich Zeit geworden. Denn die anstehende Sanierung des Gasteigs ist ja keine Überraschung, sie ist schon seit vielen Jahren absehbar gewesen.

Nun aber hat der Stadtrat endlich sein Placet für die Arbeiten erteilt. Gasteig-Geschäftsführer Max Wagner freut sich, dass diese Nachricht gleich zu Beginn seiner Amtszeit kommt, und er sagt: "Wir alle im Gasteig haben gemeinsam mit dem Kulturreferat ein Jahr lang hart gearbeitet, um den neuen Gasteig zu entwerfen." Aber er weiß natürlich auch, dass die ganzen Vorarbeiten schon an die zehn Jahre zurückliegen und seine Vorgängerin Brigitte von Welser längst fertige Pläne in der Schublade hatte, die der Stadtrat nur lange nicht abnicken wollte.

Und die Vorlage, die am Mittwoch verabschiedet wurde, war eigentlich auch schon für 2015 versprochen worden. Dem federführenden Referenten, Bürgermeister Josef Schmid (CSU), kann man daraus noch nicht mal einen Vorwurf machen. Ausgebremst hat ihn letztlich sein Ministerpräsident Horst Seehofer, der zusammen mit Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) zwischenzeitlich einen Konzertsaal für zwei Orchester in den Gasteig hineinbauen wollte.

Als Ergebnis des langjährigen Hin und Hers - es gab noch andere Bremser - wird es jetzt für eine Sparte dieses Multifunktionshauses ein paar Jahre lang nur bessere Provisorien geben statt eines funktionierenden Saals. Denn das Konzerthaus hinter dem Ostbahnhof wird ja auch nicht rechtzeitig fertig. Das bedeutet zugleich erhebliche Mehrkosten, die es nicht gebraucht hätte.

Trotz aller berechtigten Freude also über diese Entscheidung: Wenn der Stadtrat sich des kulturellen Werts seines Gasteigs stärker bewusst gewesen wäre und danach entschieden hätte, wäre die Sache längst begonnen - und die Stadt hätte obendrein viel Geld sparen können.

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