Oktoberfest:Das Thema Sicherheit auf der Wiesn ist drängender denn je

Oktoberfest 2015

Der Selbstmordanschlag von Ansbach hat die Debatte um Sicherheit auf der Wiesn neu entfacht.

(Foto: dpa)

Nach den schrecklichen Ereignissen in Bayern will die Stadt ihr Konzept prüfen. Das ist richtig, aber auch verdammt spät.

Kommentar von Heiner Effern

Kommt jetzt ein Rucksackverbot auf der Wiesn? Und damit auch ein fester Zaun ums Areal? Das Thema Sicherheit auf dem Oktoberfest ist nach den schrecklichen Ereignissen in Bayern drängender denn je. Der Amoklauf am Freitag hat auf dramatische Weise gezeigt, wie verletzlich das Alltagsleben auch im beschaulichen München ist.

Ein solches Szenario wäre auf der Wiesn aber auch durch strengste Kontrolle nicht zu verhindern. Am Sonntagabend machte dann der Selbstmordattentäter in Ansbach erschreckend deutlich, dass ein solcher Terror keine abstrakte Bedrohung ist, sondern auch in Deutschland ohne Weiteres möglich.

Er zeigte aber auch, dass die verheerenden Auswirkungen zumindest eingeschränkt werden können. Der Täter wollte in eine Großveranstaltung gelangen, um möglichst großen Schaden anzurichten. Er kam nicht hinein, weil er an den Einlasskontrollen kein Ticket vorweisen konnte. Er sprengte sich vor den Toren in die Luft, verletzte aber deutlich weniger Menschen, als er offenbar erhofft hatte.

Nun will die Stadt das Sicherheitskonzept für das Oktoberfest also noch einmal überprüfen, im Raum steht auch die komplett abgesperrte Wiesn mit Zugangskontrollen und festen Ein- und Auslasspunkten. Zwei Ergebnisse sind möglich: Die Politiker finden das bisherige Konzept nach wie vor völlig in Ordnung. Möglicherweise verfeinern sie es unter dem Druck der Ereignisse noch einmal an marginalen Punkten, um die Menschen zu beruhigen.

Oder es hat eben doch noch Lücken oder wenigstens Schwachstellen, die nun den Verantwortlichen Angst machen. Dann muss es eine deutliche Verschärfung der Vorkehrungen geben. Wenn acht Wochen vor Start eines Festes mit sechs Millionen Besuchern über solch grundsätzlichen Fragen noch einmal nachgedacht wird, ist das zweifellos richtig. Aber verdammt spät.

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