Kolumne: Szene München:Attentat in Obergiesing

Obergiesing ist immer noch Münchens Nightlife-Wüste. Das könnte sich mit dem neuen Lokal "Attentat Griechischer Salat" jetzt ändern. Endlich, jubeln die einen. Bloß nicht, jammern die anderen.

Beate Wild

Für den Obergiesinger war lange Zeit eine Halbe beim Paulaner am Nockherberg der Gipfel des Nachtlebens. Gut, vielleicht schaute er ab und zu beim "Schinken-Peter" auf ein belegtes Brot vorbei, bei "Anton's" auf eine Berliner Weiße mit Himbeersirup oder beim "Titos", um einen pappsüßen Cocktail namens "Drachenblut" zu bestellen.

Griechisch

Ob die Gäste im "Attentat Griechischer Salat" auch mit der Griechenland-Flagge jubeln werden? Man darf gespannt sein.

(Foto: AFP)

Man darf also mit Fug und Recht behaupten, dass sich der Obergiesinger lange Zeit in Münchens Nightlife-Wüste befand. Ob er ab und zu mal von der VIP-Lounge im P1 träumte, wissen wir nicht. Jedenfalls kam die erste Erschütterung der nächtlichen Stille 2010 in Form des "Puerto Giesing" daher, als vor dem Abriss des alten Hertie-Kaufhauses die Subkultur einen Sommer lang die Nächte durchfeierte. Seither ist wieder Ruhe - um nicht zu sagen Langeweile - eingekehrt.

Doch nun gibt es für Münchens Hipster wieder einen Grund, den Weg den Giesinger Berg hinauf zu nehmen. Am heutigen Freitag eröffnet in der Zugspitzstraße 10 ein Lokal mit dem Namen "Attentat Griechischer Salat". Alleine der Name spricht Bände. Chef des Restaurants ist Jannis Amperiadis, vielen Münchnern als Barmann der "Schnellen Liebe" bekannt. Und während Jannis für das leibliche Wohl der Gäste zuständig ist, werden die Getränke im "Attentat" von Szene-Barkeeper Robinson Kuhlmann und seiner Crew gemixt, die man in der Stadt ebenfalls aus der gleichnamigen Bar am Gärtnerplatz kennt.

Zur Eröffnung sind fast alle geladen, die im Nachtleben Rang und Namen haben. Vorbei sind Obergiesings fade Zeiten, jubeln die einen. Wenn das so weitergeht, werden hier bald Nerds mit überdimensionalen Brillen und Mädchen mit 80er-Jahre-Föhnfrisur abhängen, jammern die anderen. Aber man will nicht gleich den Teufel an die Wand malen. Fürs Erste darf man froh sein, dass die Obergiesinger eine Alternative zu all den Boazn bekommen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: