Kohlenmonoxid-Alarm:Dicke Luft unter den Riem-Arcaden

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Weil sich in der Tiefgarage die Autos stauen und Vergiftungsgefahr besteht, müssen Polizei und Feuerwehr eingreifen

Von Bernd Kastner, München

Draußen war es kalt und regnerisch, drinnen zumindest trocken und wohl auch ziemlich warm. Das ist aber auch schon das einzig Positive, was sich über den Samstagnachmittag in der Tiefgarage der Riem-Arcaden in der Messestadt sagen lässt. Die Stimmung im Untergrund war wie die Luft dort: sehr schlecht.

Es herrschte Verkehrschaos unter dem Einkaufszentrum, und das hat zu einem großen Polizei- und Feuerwehreinsatz in und um die Riem-Arcaden im Münchner Osten geführt. Weil sich in der dreigeschossigen Tiefgarage mit ihren 2450 Stellplätzen zu viele Autos mit laufendem Motor stauten, ging gegen 15.10 Uhr der Kohlenmonoxid-Alarm an - er signalisiert Vergiftungsgefahr. Mitarbeiter der Arcaden meldeten sich bei der Feuerwehr, weil sie den weiteren Anstieg des Kohlenmonoxidwertes befürchteten.

Kurz zuvor waren bei der Polizei bereits Anrufe verzweifelter Autofahrer eingegangen: Die Arcaden-Kunden berichteten, dass sie seit eineinhalb Stunden versuchten, aus der Tiefgarage auszufahren, dass aber nichts vor und nichts zurück gehe. Die Polizei rückte daraufhin mit etwa 15 Streifenwagen an, darunter waren auch zwei Züge der Einsatzhundertschaft. 30 bis 40 Beamte sperrten die Zufahrten zur Garage ab, um das Einfahren weiterer Autos zu verhindern. Auch die Zugänge vom Einkaufsbereich in die Garage wurden geschlossen. Zugleich regelten die Polizisten an den Kreuzungen vor dem Einkaufszentrum den Verkehr, sodass die Autos ungehindert aus der Garage fahren konnten.

Die Feuerwehr rückte mit einem Löschzug und etwa zwei Dutzend Kräften an. Sie pusteten eine Dreiviertelstunde lang mit einem Großlüfter die Abgase aus der Garage. "Es war ein Riesenchaos", beschreibt Polizeisprecher Sven Müller die Lage. Erst gegen 16.50 Uhr, also nach insgesamt rund gut drei Stunden, habe sich alles wieder normalisiert.

Ursache der Misere seien Bauarbeiten an einer Ausfahrt gewesen, so dass statt der üblichen zwei Spuren nur noch eine offen war. Und weil an dem verregneten Wochenende viele Münchner statt in den Süden zum Einkaufen fuhren, war der Andrang offenbar besonders groß. Von den Riem-Arcaden war am Sonntag kein Verantwortlicher zu erreichen. Immerhin, verletzt worden sei niemand, berichtet Polizeisprecher Müller, aber die Warterei dürfte viele Nerven gekostet haben. Und, so Müller: "Viele Autofahrer beklagten die sehr schlechte Luft."

© SZ vom 04.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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