Königspinguine im Zoo:Lollo oder Lothar

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Im Tierpark Hellabrunn gibt es eine neue Attraktion zu bestaunen. Die Familie der Königspinguine hat Zuwachs bekommen und hat sich nach einer längeren Phase der Kontemplation nun dazu entschlossen, mit den Besuchern spazieren zu gehen.

Von Fritz Niemann

Schon im letzten Mai konnten sich der Münchner Tierpark über ein sehr seltenes Ereignis freuen: Nachwuchs in der Kleinfamilie der Königspinguine, die aus ihrer eigentlichen Heimat - der Antarktis - kommend, in wärmeren Gefilden Asyl gefunden hat.

In Ermangelung äußerer Merkmale hat der Jungvogel vorerst zwei Namen. (Foto: Foto: fn)

Und es handelt sich um einen besonders wertvollen Jungvogel, wie Pfleger Frank Staatsmann vom Zoo bemerkt: "Normalerweise kostet ein Königspinguin so um die 30.000 Euro. Momentan sind sie besonders schwer zu bekommen, da müsste man schon das Doppelte investieren."

Geschlecht unklar

Den Einwand des Reporters, weshalb man nicht einfach ein paar Examplare vom Südpol nähme, dort lebten schließlich Millionen der flugunfähigen Watschler, kontert Staatsmann mit einem schlichten: "Das ist verboten".

Ob es sich beim Jüngsten um ein Männchen (dann: Lothar) oder Weibchen (dann: Lollo) handelt, wird sich erst in naher Zukunft herausstellen. Ganz so wichtig scheint es sowieso nicht zu sein. Denn es ist ungewöhnlich genug, dass überhaupt ein Pinguin im Zoo das Licht der Welt erblickt hat.

Wie den anderen Familienmitgliedern wurde LolloLothar kurz nach der Geburt ein Mikrochip unter das Fell gepflanzt. Das erleichtert den Pflegern, die Vögel auseinanderzuhalten. In der Tat unterscheiden sich die Könige unter den Pinguinen äußerlich kaum.

Leerer Kopf

"Außerdem ist es sinnlos, ihnen Namen zu geben, sie kapieren es nicht, wenn man sie ruft. In einem Pinguinkopf spielt sich eben nicht so besonders viel ab", so Staatsmann.

Obwohl es den eleganten Schwimmern an Intelligenz fehlt, haben sie einen eigenwilligen Charakter. LolloLothar weigerte sich seit Mai, seine Pinguinfamilie auf ihrem üblichen Spaziergang durch den Zoo zu begleiten. Das führte dazu, dass alle Familienmitglieder gemeinsam zu Hause blieben, um das Nesthäkchen nicht alleine zu lassen.

Aggressiver Vogel

Der Jungvogel hat eine äußerst unangenehme Eigenschaft: "Er neigt dazu, seine Mutter zu verprügeln", sagt Staatsmann, "so bringt er sie dazu, ihren Mageninhalt hochzuwürgen, um den dann zu fressen". Na lecker.

Durch die Sonderbehandlung seiner Mutter hat LolloLothar sichtbar das ein oder andere Pfund zu viel auf den Rippen. Aber jetzt geht er mit spazieren und trainiert sich das Übergewicht wieder ab.

Wer die Pinguine begleiten möchte: Die "Royal Family" watschelt jeden Tag um 14 Uhr durch den Tierpark. Startpunkt ist das Polarium.

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