Es ist die zentrale Frage: Geht am Englischen Garten ein wichtiges Stück Münchner Bautradition verloren, oder ergeben sich durch einen modernen Physik-Campus an der Königinstraße große Chancen für die Ludwig-Maximilians-Universität in Schwabing? Der bayerische Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) hat dazu eine klare Haltung. Für ihn eröffnet sich die Chance, die Physik-Fakultät zu stärken. Und Uni-Präsident Bernd Huber spricht auch von einem Zeichen, das die Universität setzen kann: "Die Naturwissenschaft hat eine Zukunft in der Innenstadt."
Auf der anderen Seite lässt sich nicht abstreiten, dass für viele Menschen die alten Bauten der Tiermediziner den Eingang zum Englischen Garten geprägt und sich ins Gedächtnis der Parkbesucher eingegraben haben. Bürger und Politiker kritisierten, dass die Neubauarchitektur an dieser Stelle von "mäßiger bis grauenhafter Qualität" sei, wie es der CSU-Abgeordnete Brannekämper ausdrückt. Generalkonservator Mathias Pfeil machte klar, dass die alten Gebäude nach objektiven Kriterien keine Denkmaleigenschaften aufweisen: "Die Häuser wurden nach dem Krieg wieder pragmatisch instandgesetzt." Minister Spaenle wollte sich nicht dem Vorwurf aussetzen, er mache am Englischen Garten alles platt. Als Erinnerung soll das sogenannte Bibliotheksgebäude mit der Glaskuppel stehen bleiben.