Klinikum Haar:Polizei schießt gewalttätigen Patienten nieder

  • Im Klinikum Haar wird ein Patient von einem Polizisten angeschossen und schwer verletzt.
  • Zuvor hatte der Mann randaliert und die Beamten angegriffen.

Patient verletzt sich mit Glasscherben selbst

Ein gewalttätiger Psychiatriepatient ist im Klinikum Haar bei München von einem Polizeibeamten angeschossen worden. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch hatte ein Patient randaliert und versucht, sich mit Glasscherben eines zertrümmerten Bilderrahmens und einer Flasche selbst das Leben zu nehmen. Am Hals und am Kopf hatte er sich bereits erhebliche Schnittwunden zugefügt, so die Polizei.

Nach den Schüssen ermittelt das LKA

Als sich der Mann nicht behandeln lassen wollte, haben die Mitarbeiter der Klinik die Polizei zu Hilfe gerufen. Zwei Beamte der Polizeiinspektion Haar hatten daraufhin versucht, mit dem Mann ins Gespräch zu kommen und ihn zur Aufgabe zu bewegen. Dies habe zunächst auch funktioniert. Doch dann sei der Mann ohne Vorwarnung mit einer abgebrochenen Glasflasche in der Hand auf die Polizisten zugelaufen.

Auch die Warnung der Beamten, von der Schusswaffe Gebrauch zu machen, habe der Patient ignoriert. Als der Mann nur noch wenige Meter von den Beamten entfernt gewesen war, hat einer der Beamten geschossen und den Mann im Bauchraum getroffen. Der Angreifer wurde in einem Krankenhaus operiert. Nach Angaben der Polizei ist sein Zustand zwar stabil, dennoch schwebe er in Lebensgefahr.

Mann wurde vor Jahren wegen versuchten Totschlags verurteilt

Bei dem Angreifer handelt es sich um einen 41 Jahre alten Mann aus München, der sich bereits vor ein paar Tagen freiwillig nach Haar in Behandlung begeben hat, so die Polizei. Im Klinikum Haar war er in einem geschlossenen Haus untergebracht, heißt es von der Polizei.

Der Mann, der 1992 aus Indien nach Deutschland gekommen ist, wurde bereits Anfangs der 2000er-Jahre wegen versuchten Totschlags veruteilt. Damals verhängte das Gericht eine Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik. Das LKA ermittelt nun wegen internen Schusswaffengebrauchs.

Anmerkung der Redaktion

Wir haben uns entschieden, in der Regel nicht über Selbsttötungen zu berichten, außer sie erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Der Grund für unsere Zurückhaltung ist die hohe Nachahmerquote nach jeder Berichterstattung über Suizide. Wenn Sie sich selbst betroffen fühlen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge (www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die schon in vielen Fällen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen konnten.

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