Klinik kontra Kulturstrand:Kein Platz für Party

Klinik kontra Kulturstrand: Am Sendlinger-Tor-Platz unerwünscht: der Kulturstrand der Urbanauten.

Am Sendlinger-Tor-Platz unerwünscht: der Kulturstrand der Urbanauten.

(Foto: Stephan Rumpf)

Drei Monate Kulturbetrieb und Gastronomie im Nußbaumpark hinter dem Sendlinger-Tor-Platz? Das will die Leitung des benachbarten LMU-Klinikums nicht dulden. Sie droht der Stadt mit rechtlichen Schritten.

Von Thomas Anlauf

Der Kulturstrand der Urbanauten wird im kommenden Sommer wohl nicht an den Nußbaumpark hinter dem Sendlinger-Tor-Platz verlegt. Am Freitag machte die Klinikleitung der Ludwig-Maximilians-Universität unmissverständlich klar, dass sie gegen eine fast dreimonatige Veranstaltungsreihe mit Livemusik in unmittelbarer Nachbarschaft der Innenstadtkliniken ist. Als "Fehleinschätzung" bezeichnet der Klinikvorstand die Entscheidung der Stadt, den Kulturstrand der Urbanauten 2014 in den Nußbaumpark zu verlegen. "Sollte es bei den bisherigen Planungen bleiben, behalten wir uns gegebenenfalls rechtliche Schritte zum Schutz unserer Patienten vor", heißt es in einer Mail an die Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat.

Die Klinikleitung befürchtet "erhebliche Konflikte", fänden dort abends Konzerte statt. "Livekonzerte und DJs bis in die Abendstunden hinein sind in solch einem hochsensiblen Kontext mit starkem Schutzcharakter ausgesprochen problematisch." Schließlich würden in den anliegenden Klinikgebäuden rund um den Nußbaumpark zum Teil schwerkranke Patienten behandelt. Eine allabendliche Beschallung würde "zu Belastungen für unsere Patienten führen". Der Ärztliche Direktor Karl-Walter Jauch, Pflegedirektor Peter Jacobs, der Kaufmännische Direktor Gerd Koslowski und der Dekan der Medizinischen Fakultät, Maximilian Reiser, sparen auch nicht mit Kritik an der Stadt: "Wir bedauern auch, dass wir im Zuge der Entscheidung, die offenbar bereits vor einigen Jahren getroffen wurde, nicht als durchaus relevante Anlieger des Nußbaumparks um Stellungnahme gebeten wurden." Man habe lediglich aus der Presse von den Plänen der Stadt erfahren, den Kulturstrand 2014 im Nußbaumpark anzusiedeln.

Als "Unding" bezeichnet FDP-Fraktionschef Michael Mattar, dass mit der Klinikleitung nicht schon vor drei Jahren geredet worden ist, als die Standortfrage für den Kulturstrand der Jahre 2011 bis 2014 im Stadtrat diskutiert worden ist. Er fühle sich nun durch die klare ablehnende Haltung des Klinik-Vorstands "in vollem Maße bestätigt". Bereits im vergangenen Jahr hatte die Stadtrats-FDP beantragt, 2014 den Vater-Rhein-Brunnen statt des Nußbaumparks als Spielstätte zu wählen - wegen der guten Erfahrungen mit dem Vater-Rhein-Brunnen als Veranstaltungsort und weil die FDP die Befürchtungen der Klinikleitung teilt. Am Dienstag wird der Kreisverwaltungsausschuss über den FDP-Antrag entscheiden.

Dann könnten auch die Grünen sich für den Alternativstandort aussprechen. "Wenn es für das Klinikum auf keinen Fall infrage kommt, ist es für uns auch problematisch", sagte Fraktionssprecher Florian Roth am Freitag. Er will sich nun am Montag noch einmal mit seiner Fraktion mit dem Thema befassen. Die CSU im Münchner Stadtrat, allen voran OB-Kandidat Josef Schmid, steht dem Standort Vater-Rhein-Brunnen prinzipiell offen gegenüber. Lediglich SPD-Fraktionsvorsitzender Alexander Reissl will bislang an den Plänen für den Nußbaumpark festhalten. Doch der Rückhalt in seiner Fraktion dürfte nun bröckeln. Reissl war am Freitag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

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