Kitas in München:Mittagsverpflegung: "Heute erwarten die Eltern viel mehr"

Kitas in München: Gefüllte Nudeln in Herzchenform: Auch das Kinderauge isst mit.

Gefüllte Nudeln in Herzchenform: Auch das Kinderauge isst mit.

(Foto: Robert Haas)

"Kindermenü König" liefert 10 000 Mahlzeiten an die Kitas und Horte der Stadt. Die sollen gesund sein, schmecken, hübsch aussehen - und natürlich nicht zu teuer sein.

Von Melanie Staudinger

Das Dressing wird in kleinen Flaschen mit Firmenlogo angeliefert, Gnocchi und Bio-Pfannkuchen stammen aus dem Bayerischen Wald, und das Geflügel kommt aus Niederbayern. "Hauptsächlich Hähnchen", sagt die Ernährungswissenschaftlerin Karolina Röthenbacher. Pute stehe bei der Firma "Kindermenü König" aus Moosach nicht mehr auf dem Speiseplan - weil die Tiere in der Haltung so leiden müssen.

Seit 25 Jahren beliefert das mittelständische Unternehmen Krippen, Kindergärten, Horte und Mittagsbetreuungen. Jeden Tag bereiten die Köche mehr als 10 000 Mahlzeiten zu, die selbständige Fahrer dann frisch zu den Kunden bringen - zwischen 3,20 und 3,65 Euro kostet ein Menü mit einem Bio-Anteil von 50 Prozent. "Die Ansprüche an eine Gemeinschaftsverpflegung sind ganz andere geworden", sagt Röthenbacher.

Eltern und Auftraggeber wünschen sich heute wenig Fleisch und einen hohen Bioanteil. Gesund soll die Nahrung sein und schmecken soll sie, gleichzeitig aber will niemand zu viel bezahlen. Genau wie die Kunden wandelt sich auch der Betrieb. Neben reiner Warmverpflegung - also Essen, das warm ausgeliefert und an der Kita ausgegeben wird, bietet Kindermenü König die vitaminschonendere Zubereitungsvariante "Cook and Chill" an.

Dass Essen wird gekocht und anschließend innerhalb von 90 Minuten auf drei Grad gekühlt. Dafür entstand vor ein paar Jahren ein eigener Raum im Betriebsgebäude. Immer beliebter sei diese Zubereitungsform, sagt Röthenbacher, auch wenn sie aufwendig ist, weil der Kunde ein Gerät zum Erwärmen braucht. Nach dem Tod von Firmengründerin Astrid Penn hat ihr Sohn Andreas das Unternehmen 2016 übernommen. Noch bis September beliefert die Firma die Kitas der Stadt, danach ist auf eigenen Wunsch Schluss. "Wir suchen eine neue Herausforderung", sagt Röthenbacher.

Transparenz ist wichtig in einer Branche, die so viel mit Kindern zu tun hat. Und deshalb hat Kindermenü König zum Großküchenfest geladen: Eltern, Erzieherinnen, Lehrer und Betreuer sollen sehen, woher dieses Essen kommt, das die Kinder jeden Tag verzehren - und natürlich auch, wie es zubereitet wird. Deshalb haben die Mitarbeiter im Hof eine kleine Hausmesse aufgebaut. In Holzständen präsentieren die Lieferanten ihre Ware.

Fisch ist besonders gut, wenn er nach Pizza riecht

Fast alle bereiten die Produkte nach den Wünschen von Kindermenü König zu: Wenig Salz ist vorgeschrieben, Zusatzstoffe sind verboten, Bio-Qualität ist hingegen sehr erwünscht. Weiter hinten im Hof zeigen die Mitarbeiter dann, was sie aus den Zutaten zaubern: Hähnchen- oder Gemüsecurry mit Reis, Herz-Pasta gefüllt mit Kresse und Frischkäse, Fischnuggets mit Paprika-Dip und Mango-Chutney, Bratwürstl in der Semmel, bunte Salate, Rohkost, Bio-Pfannkuchen und Obstsalat.

Man müsse die richtige Balance finden zwischen gesundem Essen und den Vorlieben der Kinder, sagt Röthenbacher. Fisch zum Beispiel mögen die kleinen Kunden lieber paniert oder mit Tomaten-Oregano-Soße überbacken, so dass das Gericht nach Pizza riecht. Gekochtes Gemüse findet den Weg in den Speiseplan nicht, dafür Rohkost, die die Kinder lieber knabbern. Auch sonst gilt: Je spielerischer die Mahlzeit gestaltet ist, desto mehr Fans findet sie. Besonders beliebt ist daher der Hähnchendöner, den die Kita-Kinder und Schüler selbst zusammenbauen: Sie füllen ihr Fladenbrot mit Fleisch, Salat und Tzatziki.

Veganes Essen kommt nicht auf den Kindertisch

Vor 25 Jahren sei von Bio noch keine Rede gewesen, berichtet Röthenbacher. Allergene kannte kaum jemand, die Eltern waren oftmals schon froh, wenn es im Kindergarten oder Hort überhaupt ein warmes Essen gab. "Heute erwarten die Eltern viel mehr." Beinahe täglich beruhigten ihre Kollegen im Service verunsicherte Mütter, die befürchten, dass die Ernährung ihrer Kinder nicht stimme.

Kindermenü König lasse sich regelmäßig zertifizieren, die Kontrollen seien engmaschig. Und doch gibt der Betrieb nicht allem nach: Eine komplett vegane Ernährung gibt es trotz aller Anfragen nicht. "Das ist für Kinder vollkommen ungeeignet", sagt Röthenbacher.

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