Kirchtrudering:Fiktives Modell, konkrete Fragen

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Ausstellung liefert Denkanstoß zur Bebauung an Truderings Bahnhof

Von Renate Winkler-Schlang, Kirchtrudering

Nördlich des Truderinger Bahnhofs gibt es einen Park-and-ride-Platz, der auf beiden Seiten von grünen Wiesen umgeben ist. Im Sommer hatte eine Ausstellung im Planungsreferat mit dem Titel "Mehr Wohnen" für diesen Bereich ein spektakuläres Modell für Nachverdichtung gezeigt - was im Bezirksausschuss Trudering-Riem umgehend akuten Informationsbedarf auslöste: Das Referat solle doch bitte konkrete Auskünfte erteilen, ob und was dort geplant sei.

Die Behörde erklärt dazu nun, bei dem in der Ausstellung präsentierten Modell habe es sich nur um einen "fiktiven Modellbeitrag eines Architekturbüros ohne städtischen Auftrag" gehandelt, das für mehrere Standorte in Deutschland Planungen im Zusammenhang mit der Architekturbiennale 2016 in Venedig entwickelt hatte. Diese Architekten hätten jedoch die derzeit geltenden planungsrechtlichen Gegebenheiten nicht berücksichtigt, und daher werde dieser Vorschlag in der Realität auch nicht weiterverfolgt.

Doch das schließt eine Bebauung nicht grundsätzlich aus: Derzeit bestehe nördlich des Bahnhofs ein Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan, der bereits 1990 vom Stadtrat gefasst wurde, berichtet das Planungsreferat. Der Flächennutzungsplan stelle nur die Fläche unmittelbar nördlich der Gleise als Allgemeine Grünfläche und übergeordnete Grünbeziehung dar. Hier verlaufe eine Frischluftschneise, deren Funktion zuletzt 2014 in der Stadtklimaanalyse bestätigt wurde. Aktuell werde für den Rest der Flächen eine "Grundlagenermittlung" vorgenommen. Hierfür sei der Park-and-ride-Platz von zentraler Bedeutung. Das Pilotprojekt am Dantebad mit einem Wohnhaus auf Stelzen über den parkenden Autos sei auch nicht auf Truderinger Gegebenheiten übertragbar: Ein isoliertes Einzelvorhaben wäre "einer Gesamtentwicklung, die viel Potenzial für den Ort birgt", abträglich, heißt es weiter.

Der örtlich zuständige Bezirksausschuss interpretierte das Schreiben so, dass eine Bebauung wohl "bis auf weiteres kein Thema" sei. Die Mitglieder des Gremiums wollen jedoch in Zukunft auf dem Laufenden gehalten werden und vor allem genau wissen, wie breit die Frischluftschneise dort ist.

© SZ vom 05.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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