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Love of Alps: Chinesischer Blockbuster wird in Bayern gedreht - PK  auf Filmfest MUC im Ampere

"Bei dem Film muss man lachen und heulen": Sängerin Gong Linna bei der "Love Of Alps"-Präsentation.

(Foto: Florian Peljak)

"Love Of Alps" soll Chinesen für Bayern erwärmen

Von Josef Grübl

Mit Superlativen soll man geizen - denn selbst das Schönste und Allerbeste wirkt irgendwann nicht mehr so spitze, wenn man es zu oft gepriesen hat. Diese alte Regel hält eine Gruppe deutscher und chinesischer Filmemacher an diesem Donnerstag allerdings nicht davon ab, eine Pressekonferenz zu ihrem Projekt mit einem Crescendo zu beginnen, das sich in immer höhere Höhen steigert. Das Crescendo darf man durchaus wörtlich nehmen, denn die Sängerin Gong Linna begrüßt die Gäste mit zwei - nun ja: eigenwilligen Liedern. Die stimmgewaltige Chinesin will die Musik beisteuern zu einem bayerisch-chinesischen Kinofilm, der Rekorde verspricht, glaubt man den Ankündigungen.

Das Publikum erwartet demnach ein internationaler Blockbuster, eine 16 Millionen Euro teure Action-Komödie mit Stars, Stunts, großen Gefühlen, falschen Prinzen und Schloss Neuschwanstein als Kulisse. "Love of Alps" soll ab April 2017 in Bayern gedreht werden; "zu 90 Prozent", sagen die Produzenten Helmut Hartl und Tom Wommer. Ihre Firma "Embassy of Dreams", die vor allem Werbefilme produziert, ist von deutscher Seite aus beteiligt. Sie wollen auch einheimisches Talent einbinden - der Film ist Hartl zufolge "aber in erster Linie auf das chinesische Publikum ausgerichtet". In gut 5000 Kinos soll er in China anlaufen.

TV-Moderator Jochen Schropp darf sich auf eine Zusammenarbeit mit der international bekannten Schauspielerin Zhang Ziyi ("Die Geisha") und einem noch nicht besetzten männlichen Hollywoodstar freuen. Regie führt die Chinesin Dan Tang, die in Berlin bei Rosa von Praunheim studiert hat und die ein Wechselbad der Gefühle ankündigt: "Bei dem Film muss man lachen und muss man heulen."

Schon der Filmtitel lässt vermuten, dass die Regisseurin ihre Schauspieler vor weißblauer Alpenkulisse inszenieren wird - das freut dann auch die Fremdenverkehrsbranche. Während man in der Schweiz gern Bollywood-Filme für den indischen Markt dreht, soll Bayern ein neuer Sehnsuchtsort für Chinesen werden.

Vorher müssen sich aber erst die Bayern für die chinesischen Gäste erwärmen. Darum geht es nach der Pressekonferenz im Ampere weiter zum Filmfest-Empfang des Film-Fernseh-Fonds Bayern. Dort kennt man sich aus mit Superlativen - vielleicht ist das der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.

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