Kino:So war die Premiere von "Antonio, ihm schmeckt's nicht"

Kino: Mina Tander, Christian Ulmen und Alessandro Bressanello bei der Premiere von "Antonio, ihm schmeckt's nicht".

Mina Tander, Christian Ulmen und Alessandro Bressanello bei der Premiere von "Antonio, ihm schmeckt's nicht".

(Foto: Robert Haas)

Im Mathäser Filmpalast lässt sich kaum ein Prominenter sehen. Erst als Hauptdarsteller Christian Ulmen auftaucht, wird es amüsant. Zumindest amüsanter als der Film.

Von Pia Ratzesberger

Als Christian Ulmen über den roten Teppich schlurft, wird es doch noch amüsant. Das Spannendste dieses Abends wäre sonst ja tatsächlich der fast durchgebrannte Scheinwerfer gewesen, aus dem ein Herr gerade noch ein verschmortes Papier zog und theatralisch verkündete: "Ich habe Euch gerettet, Mann."

Doch Ulmen versteht es eben, den Menschen Schwachsinn zu erzählen und zwar ziemlich unterhaltsamen. So antwortet er einer Fernsehreporterin etwa auf ihre kaum erwartbare Frage, wie denn nun die Dreharbeiten zu "Antonio, ihm schmeckt's nicht" in New York liefen, dass seine Filmpartnerin Mina Tander ja zum ersten Mal in dieser Stadt gewesen sei und dass es deshalb natürlich auch für ihn aufregend war, New York einmal "durch die Kulleraugen eines so jungen Wesens zu sehen, das neugierig die neuen Gerüche aufnimmt".

Danach erzählt er dann gleich noch, dass die Gute einmal ein paar Gläser Wein zu viel getrunken hatte und Kollegen Tander deshalb ins Hotelzimmer hätten tragen müssen, was dazu führt, dass bei der Schauspielerin selbstverständlich direkt nachhakt wird, wie das denn "mit dem Absturz" gewesen sei. Ulmens Plan funktioniert eben jedes Mal wieder: Labere viel, labere sie alle nieder und am Ende weiß ohnehin niemand mehr, was nun wahr ist und was Zote.

Schwachsinnige Projekte sind Ulmens Markenzeichen

Vor mehr als zehn Jahren bestritt Ulmen eine ganze Sendung damit, über die Kollegin zu feixen, ähnlich wie an diesem Abend. Damals war es Nora Tschirner, mit der er für den Musiksender MTV in "Ulmens Auftrag" durch die Republik tourte. Eine völlig schwachsinnige Serie, aber Christian Ulmen könnte man vermutlich auch an den Schalter im Kreisverwaltungsreferat setzen oder ins Elefantenhaus in Hellabrunn stellen. Es wäre witzig. Erstaunlich also, dass der neue Film es nicht ist.

Der Schauspieler, Moderator, Komödiant, und welche Bezeichnungen er sonst noch alle trägt, ist allerdings nicht nur der Einzige an diesem Abend, der immerhin vor der Vorführung unterhält, sondern wohl auch der einzige wirkliche Prominente, der sich im Mathäser Filmpalast sehen lässt. Was zu der absurden Situation führt, dass die Schar von Fotografen ziemlich lange nichts zu fotografieren hat. Und selbst wenn sich dann mal jemand vor der Werbewand positioniert, ist jedes Mal wieder ein Raunen zu hören: "Wer zur Hölle ist das?"

Ach ja, der Film: Verwirrend und vorhersehbar

Eigentlich wollte ja noch Veronica Ferres auflaufen, die habe aber kurz vorher abgesagt, heißt es am Empfang. Auch Christian Tramitz steht auf der Gästeliste, ist aber ebenfalls verhindert oder muss geschickt einen Hintereingang genutzt haben. Verpasst haben die beiden ohnehin nicht viel; nicht auf dem roten Teppich und auch nicht im Kinosaal, in dem mehrere Hundert Leute Platz genommen haben.

"Antonio, ihm schmeckt's nicht", so heißt der Film, damit auch wirklich jeder versteht, dass dies die Fortsetzung von "Maria, ihm schmeckt's nicht" ist. Allerdings wird dieser Satz im Film gar nicht erwähnt, das dürfte die neuen Zuschauer verwirren. Überhaupt merkt man dem Streifen an, dass der Autor Jan Weiler, auf dessen Romanen beide Filme basieren, diesmal nicht das Drehbuch geschrieben hat. Der Film ist dermaßen vorhersehbar, dass da auch Christian Ulmen nichts mehr ausrichten kann. Nicht einmal er.

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