Kino Open Airs in München:Eine Nacht mit Natalie Portman

Olympiasee, Westpark und Königsplatz: Die Saison der Open-Air-Kinos hat begonnen - jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen.

Viktoria Großmann

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Quelle: oh

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Die Mücken surren, das Gras piekst, und auf der Leinwand beißt Natalie Portman dem Choreographen in die Lippe - die Freiluft-Saison ist eröffnet, auch für die Kinos. Ohne den Oscar-Gewinner Black Swan kommt in diesem Jahr keines der Open-Air-Kinos in München aus: am Königsplatz, am Olympiasee, im Westpark und auch im Fürstenfelder Klosterhof tanzt die Ballerina unter dem Sommerhimmel.

Am vergangenen Donnerstag startete Kino, Mond und Sterne auf der Seebühne im Westpark - ausgerechnet Der letzte schöne Herbsttag heißt der deutsche Film, der das Freiluftprogramm in diesem Jahr eröffnet hat.

Zehn Wochen, also siebzig Abende, haben die Münchner dieses Jahr Gelegenheit, im Westpark Hollywood zu erleben. Umsonst kommen sie dort nie, denn auch wenn weder Mond noch Sterne zu sehen sind, wird ein Film gezeigt - selbst bei Starkregen.

Open-Air-Kino im Münchner Ungererbad, 2007

Quelle: Robert Haas

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"Wir lassen niemanden vor verschlossener Tür stehen", sagt Veranstalter Peter Mopils. Es ist seine Art, mit der größten Unbekannten im Open-Air-Geschäft umzugehen. Das Publikum sitze notfalls im Motorradhelm vor der Leinwand. Mopils spielt nicht grundlos den ganzen Sommer über: "Bei so langer Spielzeit hat man die besten Chancen, den Sommer zu treffen", sagt er.

Den Sommer ziemlich verpasst haben vergangenes Jahr die Veranstalter des Kino-Open-Airs am Königsplatz. Beide Verschiebungstage mussten genutzt werden und an einem davon regnete es erneut. Um den Sommer nicht zu verpassen, hat die G.R.A.L. GmbH, die das Open-Air am Königsplatz veranstaltet, dort eigens einen Meteorologen vor Ort - spätestens um 19 Uhr wird mit seiner Hilfe entschieden, ob ein Film gezeigt wird, oder nicht.

Zum Glück kann man sich als Veranstalter gegen alles versichern, auch gegen Regen. Besucher, die ihre Karte aus dem Vorverkauf haben, bekommen ihr Geld zurück.

Open-Air-Kino im Münchner Ungererbad, 2007

Quelle: Robert Haas

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Das Open-Air-Programm am Königsplatz ist das kürzeste von allen. Dafür herrscht vom 11. bis 18. Juli hier richtige Festivalatmosphäre. Zwischen Antikensammlung und Glyptothek rahmen die Propyläen aufs herrschaftlichste die Leinwand ein. Platz und Autostraßen gehören allein den Picknickern. Bei so wenigen Spieltagen setzen die Veranstalter eher auf Filme, die sich bereits an den Kinokassen bewährt haben.

Los geht's am 12. Juli mit Almanya - am 11. Juli aber findet bereits eine Generalprobe statt: Gezeigt werden drei Folgen von Monaco Franze. Am besten passen romantische Komödien zur Sommernacht, heißt es beim Veranstalter. Denn Open Air - mit Liegewiesen-Gemütlichkeit, liebevoll gepackten Picknickkörben und ausreichend Kissen - sei, so Pressesprecherin Katrin Strauch, "ein Frauen-Ding".

Open-Air-Kino am Münchner Königsplatz, 2005

Quelle: Catherina Hess

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Das sieht Reinhard Straßer, Veranstalter von Kino am Olympiasee genauso: "Die Mädels sagen den Jungs, dass sie mitkommen sollen." Das klappte am Königsplatz prima mit Til Schweigers Komödie Keinohrhasen - 8000; 10.000 sind zugelassen Zuschauer kamen. Bei Filmen wie Sex and the City braucht es erst gar kein männliches Publikum, sagt Straßer, da bekommt er die Liegewiese neben der Olympiaschwimmhalle allein mit weiblichen Besuchern voll.

Auch er hat seine eigene Methode gegen die Unwägbarkeiten des Wetters: Bis 14 Uhr wird täglich noch bis 31. August entschieden, ob die Vorstellung läuft. Dann beginnt der Vorverkauf für den Abend. Kostenfreie Reservierungen verfallen bei Regen. 2009 zog das Kino am Pool vom Ungererbad auf die Wiese neben der Olympiaschwimmhalle. Das Open-Air läuft bereits den ganzen Juni und noch bis 31. August.  

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Quelle: Robert Haas

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Im August könnte man jedoch auch einmal ein bisschen hinaus fahren aus der Stadt und den Klosterhof Fürstenfeld besuchen. Der Fürstenfelder Kinosommer beginnt dort am 2. August und zeigt neben wenigen Blockbustern deutsches Programmkino, etwa Tom Tykwers Drei und Das Lied in mir.

"Viel ins Kino gehen", das ist für Veranstalter Tom Blum die Grundlage für die Auswahl der Filme, also selbst anschauen und bewerten. Ganz ohne Hollywood-Blockbuster kommt allerdings auch er nicht aus. Und die deutsche Einwandererkomödie Almanya scheint der Open-Air-Hit des Jahres zu werden. In Fürstenfeld wird die Regisseurin des Films zur Vorführung kommen.

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Quelle: Robert Haas

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Für Peter Mopils ist sein Kino, Mond und Sterne auch eine Gelegenheit, Filmen ein Publikum zu geben, die zu wenig Aufmerksamkeit bekommen haben, etwa der argentinische Oscar-Gewinner In ihren Augen. Dass sich das Programm aller Open-Air-Kinos letztlich trotzdem überschneidet, darin sieht Reinhard Straßer vom Kino am Olympiasee kein Problem: die Spielorte seien weit genug voneinander entfernt und jedes Kino individuell genug, um sein ganz eigenes Publikum anzuziehen.

© sueddeutsche.de/benK
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