Kinderbetreuung:So will die Stadt die Erzieher-Ausbildung attraktiver machen

Kinderbetreuung: Kürzere Dauer, mehr Geld: Die Stadt München macht die Erzieherausbildung attraktiver.

Kürzere Dauer, mehr Geld: Die Stadt München macht die Erzieherausbildung attraktiver.

(Foto: Catherina Hess)
  • Die Stadt München hat zu wenig Personal in Kitas und Kindergärten, deshalb kommt es zu Einschränkungen bei Öffnungszeiten.
  • Mit neuen Erziehern soll der Mangel behoben werden.
  • Dafür gibt es nun ein neues Modell, das sich an Schulabsolventen mit Abitur oder Fachabitur richtet. Die Ausbildung soll nur noch drei Jahre dauern, außerdem werden die Azubis durchgehend bezahlt.

Von Melanie Staudinger

Kürzere Ausbildungszeiten, ein Ausbildungsvertrag und eine durchgehende Ausbildungsvergütung - mit diesen Elementen will die Stadt München die Erzieher-Ausbildung für Abiturienten und Quereinsteiger deutlich attraktiver machen. Deshalb beteiligt sie sich am neuen Modellversuch "Erzieherausbildung mit optimierten Praxisphasen", kurz Optiprax. Dem hat der Stadtrat kürzlich zugestimmt.

Das verantwortliche Referat für Bildung und Sport erhofft sich davon nicht nur, dass die Zahl der Erzieher an sich steigt, sondern auch, dass diese schneller verfügbar sind. Denn immer wieder kommt es in den städtischen Kindertagesstätten zu Engpässen und Einschränkungen bei den Öffnungszeiten, weil Personal fehlt. Neben der Fachakademie für Sozialpädagogik (Faks) nehmen noch vier weitere Fachakademien freier Träger teil, die der Arbeiterwohlfahrt (AWO), der Inneren Mission und der Caritas sowie die katholische Fachakademie für Sozialpädagogik.

In München kommt das neue Angebot durchaus gut an: Für den ersten Jahrgang haben sich an der städtischen Faks 243 Frauen und Männer beworben, es wird 50 Plätze geben. "Ich freue mich, dass sich so viele junge Menschen für das Optiprax-Modell interessieren und hoffe, dass wir sie für das vielseitige Berufsfeld der Erziehungskräfte begeistern können", sagt der scheidende Stadtschulrat Rainer Schweppe (SPD). Das Angebot gewährleiste eine hochwertige Ausbildung mit einer deutlich verkürzten Ausbildungszeit von drei statt fünf Jahren.

Das neue Modell richtet sich an Schulabsolventen mit Abitur oder Fachabitur. Geplant ist, an der Faks zwei Klassen einzurichten, die abwechselnd im Zwei-Wochen-Rhythmus an der Schule unterrichtet werden. Die restliche Zeit sind die Nachwuchskräfte in den Kindertageseinrichtungen und Tagesheimen der Stadt tätig. So will die Stadt sicherstellen, dass trotz der Schulphasen immer ein Praktikant in den Kitas anwesend ist.

Neu ist auch, dass die Auszubildenden eine durchgehende Ausbildungsvergütung erhalten, die von der Stadt bezahlt wird - früher war der schulische Teil unvergütet. Nun bekommen sie 853,26 Euro im ersten, 903,20 Euro im zweiten und 949,02 Euro im dritten Jahr. Der Stadtrat genehmigte insgesamt fünf Millionen Euro für das Pilotprojekt. Es ist auf sechs Jahre angelegt.

Das Modell sei ideal für München, sagt Beatrix Burkhardt, bildungspolitische Sprecherin der CSU im Stadtrat. Sie hoffe, dass sich mehr Schulabsolventen nun für eine entsprechende Ausbildung entscheiden würden. Interessenten müssen allerdings warten: Die Plätze für kommendes Schuljahr sind bei der Stadt schon vergeben.

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