Kinderbetreuung in München:Online zum Kitaplatz

Kinderbetreuung in München: Für viele Eltern war es in der Vergangenheit eine Zitterpartie, bis sie einen Kita-Platz bekamen.

Für viele Eltern war es in der Vergangenheit eine Zitterpartie, bis sie einen Kita-Platz bekamen.

(Foto: Stephan Rumpf)
  • Seit dem Start des Kita-Finders im November 2014 sind bereits 5000 Kinder angemeldet worden.
  • Allerdings ist das Portal noch im Aufbau und die Eltern können ihre Kinder nicht bei allen Kindertagesstätten vormerken lassen.
  • Die Stadtverwaltung will den Kita-Finder nun bis zum Frühjahr ausbauen.

Von Melanie Staudinger

Der neue Kita-Finder der Stadt München kommt bei den Eltern gut an: Nach Angaben des Bildungsreferats sind seit dem Start der Online-Plattform am 1. November fast 5000 Kinder angemeldet worden, insgesamt verzeichnet die Stadt mehr als 11 000 Aufrufe der Internetseite. Allerdings ist das Portal erst im Aufbau. Noch können sich die Eltern nicht bei allen Kindertagesstätten für einen Platz vormerken lassen, sondern lediglich bei den städtischen und den Einrichtungen, die von der Stadt freiwillige Zuschüsse erhalten. Auch arbeitet die Verwaltung gerade an einer Satzungsänderung, die verhindern soll, dass Familien ungeborene Kinder eintragen.

Der neue Kita-Finder soll Eltern die Suche nach einem Krippen-, Kindergarten- oder Hortplatz deutlich erleichtern. Zwar wird ihnen nach wie vor empfohlen, die Einrichtung vor einer Anmeldung zu besichtigen und sich mit den Verantwortlichen dort über Konzept und Wünsche auszutauschen. Eine Vormerkung aber ist seit knapp zwei Wochen auch im Internet möglich. Auf sieben Seiten können Eltern sich über 1344 verschiedene Einrichtungen informieren. Gut 700 davon bieten eine Online-Vormerkung an. Um an diesem Verfahren teilzunehmen, müssen Eltern lediglich eine Maske ausfüllen und angeben, welche Betreuungszeiten sie wünschen und wann sie den Platz benötigen.

Das Prozedere verbessern

Die Vormerkung ist allerdings keine verbindliche Anmeldung. Die Entscheidung, welches Kind wo einen Platz bekommt, bleibt den Einrichtungen vorbehalten, die meist eigene Kriterien haben und etwa auf eine gute Mischung von Mädchen und Buben sowie von ganz kleinen und älteren Kindern achten. Der Zeitraum für die Vormerkung läuft noch bis 15. April. Danach werden die Zu- und Absagen verschickt. Das Bildungsreferat wolle dieses Prozedere noch verbessern, sagt eine Sprecherin. Ziel sei es, "dass möglichst alle suchenden Eltern frühzeitig ein bedarfsgerechtes Platzangebot erhalten", erklärt sie. Viele Absagen und gleichzeitig keine Zusage zu erhalten, sei für Eltern nicht hilfreich.

Auch in anderen Bereichen arbeitet das Bildungsreferat noch an einer Optimierung des Kita-Finders. Derzeit können Familien zum Beispiel auch ungeborene Kinder auf die Warteliste setzen lassen. Diese brauchen nicht einmal einen Namen, der Buchstabe A reicht völlig - und ein ungefähres Geburtsdatum. Bei Eltern hat es sich mittlerweile eingebürgert, Kinder schon in der Schwangerschaft vorzumerken, auch wenn der Platz erst später benötigt wird. Das liegt, so sagt die Sprecherin, an der Krippensatzung der Stadt. Dort sei festgelegt , dass bei der Auswahl der Kinder bei gleicher Dringlichkeit die Mädchen und Buben Vorrang haben, die früher auf die Warteliste gesetzt worden seien. Diese Satzung soll nach Angaben des Bildungsreferats geändert werden.

Private Träger können mitmachen

Gleichzeitig will die Stadtverwaltung das Angebot im Kita-Finder ausweiten. Bis zum kommenden Jahr sollen die restlichen Krippen, Kindergärten und Horte aufgenommen werden, bei denen momentan noch keine Online-Vormerkung möglich ist. Es wäre optimal, wenn sich die Eltern dann für alle Plätze der Kindertagesbetreuung vormerken könnten, sagt die Sprecherin des Bildungsreferats. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) habe bereits alle Träger, Verbände und Kitas mit einem Brief über diesen Plan informiert. Verbindlich ist die Teilnahme am Kita-Finder allerdings nur für die Einrichtungen, die freiwillige Zuschüsse von der Stadt bekommen. Private Träger können, müssen aber nicht mitmachen. "Wir erhoffen uns eine hohe Beteiligung", sagt die Sprecherin. Um dieses Ziel zu erreichen, will das Bildungsreferat Überzeugungsarbeit leisten: Es werde noch viele Veranstaltungen und Informationen geben.

Überzeugungsarbeit war auch in der Vergangenheit nötig, damit es den Kita-Finder im Internet überhaupt geben konnte. Die CSU-Stadtratsfraktion sprach sich schon seit Langem dafür aus. Die SPD-Fraktion allerdings stellte sich lange quer, weil sie eine persönliche Vorsprache in den Kitas bevorzugte, bis Reiter - damals noch als OB-Kandidat - auch für eine zentrale Anmeldung eintrat. Dann ging alles sehr schnell. Im März - zwischen der Stadtrats- und der Stichwahl - beantragte die SPD überraschend das computergestützte System, das nun den Eltern zumindest die Vormerkung erleichtern soll.

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