Kinder und häusliche Gewalt:"Da war ganz viel Blut"

Wenn der Papa die Mama schlägt, leiden darunter auch die Kinder. Wie sehr, das zeigen ihre Bilder und die Geschichten, die sie dazu erzählen.

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(Foto: Frauenhilfe München/oh)

In der heilpädagogischen Spielebetreuung im Frauenhaus der Frauenhilfe München können von häuslicher Gewalt betroffene Kinder das Erlebte verarbeiten. Zum Beispiel beim Malen. So sind sprechende Bilder entstanden, die die Frauenhilfe gemeinsam mit den Geschichten, die sich die Kinder dazu ausgedacht haben, in der Broschüre "Schau her, so geht es mir!" gesammelt hat. Junge, 8 Jahre "Es war einmal eine Wut, die ganz viel Böses getan hat. Sie bekam nie genug. Sie wollte immer mehr und auf einmal ist sie ganz groß geworden. Sie ist so groß geworden, dass der Mensch, in dem sie wohnte, in große Schwierigkeiten kam. Er ist ein Vampir geworden. Weil die Wut kann auch einen Vampir machen. Doch der Mensch kämpfte dagegen an. Er wurde gehasst und dies mochte er nicht. Seine Vampirzähne wurden immer kleiner, doch das Gift blieb. So musste er immer wachsam sein und auf seine Wut achten, damit sie nicht zu groß wird."

Mädchen, 6 Jahre

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(Foto: Frauenhilfe München/oh)

"Sintflut alles unter Wasser"

Junge, 5 Jahre

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(Foto: Frauenhilfe München/oh)

"Es war einmal eine Hexe, die hat einen ganz starken Wind gemacht. Die Menschen sind erforen. Die Menschen wollen nicht erfrieren. Die Hexe war einmal lieb, aber sie ist wieder böse geworden."

Mädchen, 4 Jahre

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(Foto: Frauenhilfe München/oh)

"Sonne fällt runter, alle verbrennen. Die Kinder haben keine Angst. Sie sagen, das ist eine Rakete. Die Mamas sagen ihnen nicht, dass sie sterben müssen."

Junge, 4 Jahre

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(Foto: Frauenhilfe München/oh)

"Ein Hund, der ist ganz alleine."

Mädchen, 8 Jahre

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(Foto: Frauenhilfe München/oh)

"Papa hat mich geschlagen. Hier (zeigt auf ihre Wange) da war ganz viel Blut und ich habe ganz viele Füße."

Mädchen, 8 Jahre

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(Foto: Frauenhilfe München/oh)

"Es war einmal ein Katzenkiller, der war ganz böse. Er brachte alle Katzen um und auch die Menschen. Plötzlich wurde er ganz dick. Und die Menschen hatten Angst und sind in ein anderes Land gezogen, nach Paris. Und wenn er nicht gestorben ist, dann lebt er noch heute."

Junge, 8 Jahre

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(Foto: Frauenhilfe München/oh)

Der Achtjährige malt sich eine Begegnung mit seinem Vater aus. Der hat ein Messer in der Hand und sagt: "Ich liebe Dich. Ich will Dich mitnehmen." Der Junge und seine Schwester haben nur ein langes Eis in der Hand. Er beschimpft den Vater: "Papa, Du bist ein Vollidiot."

Mädchen, 7 Jahre

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(Foto: Frauenhilfe München/oh)

"Es war einmal ein kleiner Christbaum. Im Dezember war der Weihnachtsbaum traurig, weil seine Eltern hatten ihn vergessen. Vater und Mutter und das kleine Baby. Der Weihnachtsbaum ist das kleine Baby. Der kleine Weihnachtsbaum wurde an Weihnachten nie geschmückt, außer einmal als er groß war. Da wurde er geschmückt und seine Mutter auch. Da wurde der Vater gestorben. Da war der kleine Christbaum und seine Mutter ganz fröhlich. Nur dass die Mutter noch fröhlicher war. Und der kleine Christbaum, der fröhlich war, und die Mutter haben geweint, weil der Vater tot war. Dann hat die Mutter ein Baby bekommen. Es war ganz süß und der Christbaum war noch fröhlicher als immer. Und der Vater hat sich im Himmel gefreut."

Junge, 10 Jahre

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(Foto: Frauenhilfe München/oh)

"Es war einmal ein Zirkusdirektor. Der hatte viele, viele Tiere und behandelte sie schlecht. Er hatte eine riesige Peitsche, die war zwei Meter lang. Damit schlug er immer die Tiere, wenn sie etwas Falsches machten. Eines Tages in der Nacht hatten alle Tiere einen Plan. Sie schlugen vor, dass sie weglaufen, bis der Mann wieder lieb ist. Dann liefen alle fort und versteckten sich hinter dem Zelt. Sie machten ein kleines Loch und guckten, was der Zirkusdirektor tat. Sie sahen eines Tages, dass der Zirkusdirektor schwor, dass er nie wieder seine Tiere schlagen würde. Dann kamen sie wieder zurück. Und der Zirkusdirektor freute sich sehr und sie lebten glücklich."

Mädchen, 7 Jahre

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(Foto: Frauenhilfe München/oh)

"Roboter mit ganz viel Blut."

Mädchen, 7 Jahre

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(Foto: Frauenhilfe München/oh)

"Eine Prinzessin geht von zu Hause weg, weil sie klein ist. Über die Berge und muss weinen. Sie denkt an ihren Schneemann: Ob er wohl noch da ist? Sie geht zurück und sieht: Er ist weg. Sie muss sehr viel weinen."

Mädchen, 8 Jahre

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(Foto: Frauenhilfe München/oh)

"Eine Vampirin hat ganz hohe Schuhe an. Ich kann schon hohe Schuhe tragen... Der Papa hat mir die Füße nass gemacht und darauf geschlagen."

Junge, 11 Jahre

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(Foto: Frauenhilfe München/oh)

"Es war einmal ein Engelherz, das hatte es sehr schwer, den anderen sein Herz zu schenken. Weil alle wollten sein Herz haben. Da fühlte es sich ganz zerrissen und hat gedacht: Ich kann doch nur ganz bei einem Menschen sein. Dann haben sich alle Leute gestritten. Aber das Herz hat gesagt: Hört auf zu streiten. Da kam ein Zauberer. Er sprach lange mit dem Engelherz und sagte: Dein Herz genügt für alle. Es ist groß und stark. Niemand kann es zerstören. Du musst nur der Liebe folgen und sonst niemandem. Dann war das Herz fröhlich und der Mensch. Mein Herz genügt für Euch alle. Und alle waren froh und hörten auf zu streiten. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute."

Mädchen, 10 Jahre

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(Foto: Frauenhilfe München/oh)

"Meine schlimmen Träume kommen immer wieder"

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