Kinder auf der Wiesn:Gebt Familien mehr Platz auf der Wiesn!

183. Münchner Oktoberfest

Das Getümmel auf der Theresienwiese wirkt auf manche Eltern und Kinder abschreckend.

(Foto: dpa)

Die Stadt muss neue Bereiche schaffen, die Eltern und Kinder ansprechen. Sonst droht dem Oktoberfest die völlige Ballermannisierung.

Kommentar von Frank Müller

Schon die Frage, ob man die Wiesn den Kindern zumuten darf, ist falsch gestellt. Die richtige Frage ist: Wie muss ein Volksfest organisiert sein, damit es auch für Familien mit Kindern funktioniert? Auf der Wiesn gibt es viel, das nichts für Kinderaugen ist und sogar zur Gefahr werden kann: Bierleichen, Exzesse, Gedränge, Lärm. Wer deswegen die Kinder wegsperrt, redet aber der fortschreitenden Ballermannisierung das Wort. Besser wäre es, etwas dafür zu tun, dass das ganze Volk seinen Platz hat auf dem Volksfest.

Die Stadt ist dafür verantwortlich, da sie das Fest veranstaltet und nicht etwa ein privater Eventunternehmer. Sie hat zuletzt einiges Vernünftige unternommen, das aber nur halbherzig. Es gibt ein "Familien-Platzl" und die Oide Wiesn, auf der es gegen drei Euro Eintritt etwas gemütlicher ist. Anfangs litt sie unter einem etwas verschnarchten Image, inzwischen ist die Oide Wiesn eine sympathische Alternative. Umso schmerzlicher wird sie heuer vermisst.

Aber: Familien hinter einen beschützenden Zaun zu stecken in einem Wiesnareal, das nun seinerseits komplett eingezäunt ist, kann nicht die Antwort sein. Was die Wiesn braucht, ist mehr Struktur: Bereiche, die Familien ansprechen.

In denen man eine Spur ruhiger essen, trinken, Karussell fahren kann. Bislang besteht das Fest aus einer Bierzelt-, einer Schaustellerstraße und aufgeregtem Gewusel dazwischen. Ideen, das zu entzerren, gibt es schon lange. Die Stadt sollte sie sich noch einmal neu vornehmen.

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