Kandidaten der Grünen:Drei Wege zur Kür

Der ehemalige Parteichef Nikolaus Hoenning, Bürgermeister Hep Monatzeder oder Stadträtin Sabine Nallinger? Die Kandidaten der Grünen bereiten sich auf das erste OB-Forum am 18. April vor - mit unterschiedlicher Intensität.

Silke Lode

In den kommenden zwei Monaten stellen die Grünen eine entscheidende Weiche für den OB-Wahlkampf: Bis Pfingsten wollen sie sich auf ihren Kandidaten festlegen. Während längst klar ist, dass für die CSU Fraktionschef Josef Schmid und für die SPD Wirtschaftsreferent Dieter Reiter ins Rennen gehen, sind die Grünen mit ihrem Auswahlverfahren ziemlich in Verzug geraten. Am 18. April findet nun das erste OB-Forum statt, bei dem sich die drei grünen Bewerber gemeinsam über die Grenzen der Partei hinaus vorstellen werden.

Sabine Nallinger übt Anzapfen auf dem Münchner Oktoberfest, 2011

Sabine Nallinger stellt beim Probe-Anzapfen auf dem Oktoberfest schon einmal OB-Qualitäten unter Beweis. Ob ihr das Sympathiepunkte für die Kandidatur bringt?

(Foto: Robert Haas)

Für den ehemaligen Parteichef Nikolaus Hoenning, Bürgermeister Hep Monatzeder und Stadträtin Sabine Nallinger sind die Foren nicht nur eine Gelegenheit, für sich öffentlich Werbung zu machen. Vermutlich werden sich auch viele Parteimitglieder erst bei dieser Gelegenheit entscheiden, welchem Kandidaten sie im internen Wettstreit ihre Stimme geben: Unmittelbar nach dem letzten Forum am 3. Mai starten die Grünen eine zweiwöchige Mitgliederbefragung, um ihren OB-Kandidaten zu bestimmen.

Das Bewerber-Trio hat sehr unterschiedliche Herangehensweisen, um sich auf die Foren vorzubereiten. Am gelassensten sieht Monatzeder die Sache - er ist für drei Wochen im Urlaub und lässt eine Anfrage zu den Foren unbeantwortet. Monatzeder kann auf den größten Erfahrungsschatz in der Münchner Stadtpolitik zurückgreifen, er ist mit Abstand der bekannteste Bewerber. Die Foren wird er frisch erholt angehen: Monatzeder kommt erst zwei Tage vor dem ersten Termin zurück.

Nikolaus Hoenning, der im Büro der Grünen-Landtagsabgeordneten Susanna Tausendfreund arbeitet, setzt bei der Vorbereitung auf Gespräche mit Leuten, die er durch seine Arbeit im Landtag oder seine Zeit im Parteivorstand kennt. "An oberster Stelle steht für mich das Thema Kinderbetreuung", sagt Hoenning. Dazu hat er im Sommer 2011 bereits ein Bürgerbegehren gestartet, bislang sind allerdings nicht genug Unterschriften zusammengekommen. Zu seinen zentralen Anliegen gehören auch die Themen Transparenz und Bürgerbeteiligung. "Aber auch bei Wohnen und Verkehr brauchen wir in München neue Ansätze", meint Hoenning.

Mit dem wohl größten Aufwand bereitet sich Sabine Nallinger auf den Kampf um die Kandidatur vor. Sie hat in ihrem Umfeld verschiedene Gesprächskreise gegründet zu Themen wie Stadtentwicklung, Soziales und Integration, Kultur, Verkehr oder Ökologie. Sie kocht zu Hause für ihre Gäste, arbeitet auch in Kneipen, Institutionen und über geteilte Internet-Dokumente mit ihren Unterstützern an Konzepten. "Es gab viele Leute, die auf mich zugekommen sind und mich unterstützen wollten", erzählt Nallinger. Ihr engster Kreis umfasse etwa 150 Leute - "ein ziemlicher logistischer Aufwand".

Deshalb haben ihr inzwischen Helfer auch einen Teil der Kommunikation abgenommen. Neben konkreten Anregungen für ihre politischen Positionen hat Nallinger bei dieser Art zu arbeiten vor allem eines gemerkt: "München hat ein wahnsinniges Potential, aber wir nutzen es nicht." Ob nach den OB-Foren ein Favorit feststeht, ist unklar. Eine entsprechende Frage bei der geplanten Publikumsbefragung wurde durch einen Parteitagsbeschluss gestrichen, den Monatzeder erkämpft hat.

Hoenning ist trotzdem überzeugt, dass einer der drei Bewerber nach den Foren herausragen wird - sei es, weil er auf den Podien besonders überzeugt hat, oder weil anschließend Debatten im Internet einschlägig verlaufen. Ob der Favorit der OB-Foren sich auch bei der Mitgliederbefragung durchsetzt - das wagt auch Hoenning nicht vorherzusagen.

Nach Ostern veranstalten die Grünen drei OB-Foren, bei denen sich ihre Bewerber Nikolaus Hoenning, Hep Monatzeder und Sabine Nallinger der Öffentlichkeit vorstellen. Am 18.April findet das erste Forum im Kolpinghaus (Adolf-Kolping-Straße1 in Gern) statt; am 23.April treffen die Kandidaten sich im Weyprechthof (Max-Liebermann-Straße 6, Harthof) und am 3.Mai im Hubert-Burda-Saal der Israelitischen Kultusgemeinde am St.-Jakobs-Platz. Beginn ist jeweils um 19Uhr, die Veranstaltungen werden live im Internet übertragen.

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