Kabarett:Apokalyptischer Schmäh

Kabarett: Schnell noch ein Selfie, bevor alles zusammenkracht: Severin Groebner.

Schnell noch ein Selfie, bevor alles zusammenkracht: Severin Groebner.

(Foto: Stefan Stark)

Die Römer, die Geissens oder Bayern München: Wer gewinnt den 30-jährigen Krieg? Um diese Frage kümmert sich der Kabarettist Severin Groebner in der Lach- und Schießgesellschaft.

Von Oliver Hochkeppel

Ob im "Watzmann" oder den ähnlich gestrickten Grotesken "Siegfried", "Robin Hood" und "Wilhelm Tell", ob als Sideman der vom Comic-Zeichner Christian Moser geschaffenen "Monster des Alltags" oder ob als Mitglied des eher burlesken Lach- und Schieß-Ensembles 2010 - der 47-jährige Severin Groebner war mit seiner schlaksigen Figur, der österreichisch gefärbten und des Singens mächtigen Stimme und seinem parodistischen Talent lange auf die Rolle der komödiantischen Allzweckwaffe abonniert.

Erst mit seinem achten Solo-Programm "Vom kleinen Mann, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf g'schissen hat", einer wuchtige Fallstudie über die Mechanismen des ungezügelten Kapitalismus, brachte er sich vor zweieinhalb Jahren auch eindringlich als politischer Kabarettist ins Spiel.

Beide Seiten seiner Bühnen-Natur will Groebner bei "Der Abendgang des Unterlands" zusammenführen, das jetzt in der Lach- und Schießgesellschaft Weltpremiere feiert. Ausgangspunkt sind die grassierenden Untergangsszenarien, die ihm sozusagen per se in die Hände spielen: "Als Wiener kann man Untergang eh", sagt er. Ein "Programm gegen die Angst" soll es also sein, diesmal ohne durchgehende Handlung, sondern als lockerer, massentherapeutischer "stream of consciousness".

Der ein bisschen die Schwere nimmt von den Themenkomplexen Abendland und Apokalypse. Ist doch Lachen vielleicht das beste Mittel "gegen die Enge, aus der die Angst kommt". Damit dieses Survivalprogramm rund um "Fake News" und Fragen wie die, ob den 30-jährigen Krieg die Römer, die Geissens oder Bayern München gewinnen, auch im Ausdruck stimmt, hat sich Groebner den italienisch-schweizerischen Körperkomik-Veteranen Massimo Rocchi als Regisseur geholt. Es kann also eigentlich nichts mehr schief gehen.

Severin Groebner, Di. bis Sa., 12. bis 16. Sep., 20 Uhr, Lach- und Schießgesellschaft, Ursulastr. 9, 089/391997

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