Jubiläum:150 Jahre Diakoniewerk

Das kleine Haus vereint innere Chirurgie, Geriatrie und Pflegeheim

Von Jasmin Siebert

Seit 150 Jahren ist das Diakoniewerk zwischen Ludwig-Maximilians-Universität und Pinakotheken zu Hause. Gefeiert wird der Geburtstag von Münchens zweitältester Klinik mit einem Tag der offenen Tür am 6. Mai. Angefangen hat alles bereits 1867 mit einer Krankenpflegestation, die zwei Diakonissinnen aufbauten. Daraus entstanden später ein Krankenhaus und ein Pensionat für Seniorinnen. Von den 150 Plätzen des Pflegeheims werden heute aber auch welche an Männer vergeben. Die kleine Klinik mit nur 129 Betten hat sich auf drei Fachbereiche spezialisiert: Geriatrie, Chirurgie innerer Organe und Schmerzmedizin. 350 Mitarbeiter aus mehr als 30 Nationen arbeiten im Diakoniewerk an der Arcisstraße.

"Wir sind stolz auf unsere Erfolge", sagt die Vorständin Eva-Maria Matzke. Dass Wohnen, Pflege und medizinische Behandlung für alte Menschen unter einem Dach vereint sind, gibt es so nicht oft. Die Klinik ist die einzige in Süddeutschland, die in ihrer geriatrischen Abteilung Akutmedizin und auch geriatrische Rehabilitation anbietet. "Die Lebensqualität der Patienten ist unsere wichtigste Prämisse", sagt Chefarzt Christian Ullrich, der auch Vorsitzender des Bayerischen Landesverbandes für Geriatrie ist. So werde versucht, auch bei hochbetagten, multimorbiden Menschen die Pflegebedürftigkeit hinauszuzögern. Etwa 20 Rehaanträge pro Tag gehen in der Geriatrie ein. Doch nur drei bis vier Patienten können auf der Station, die insgesamt 42 Betten hat, aufgenommen werden. Ullrich findet es "erschreckend und beschämend", dass es viel zu wenig geriatrische Rehaplätze in München gibt. Kein Wunder, denn finanziell lohnt sich die Altersmedizin nicht. Auch die Diakonie muss ihre Geriatrie quersubventionieren und streitet mit den Krankenkassen um höhere Tagessätze.

Zweiter Schwerpunkt ist die endokrine Chirurgie, also die der inneren Organe. Bei Leistenbrüchen ist die Klinik der Diakonie nach eigenen Angaben Marktführer. Auch bei Operationen an der Schilddrüse und Gefäßchirurgie werde Spitzenmedizin praktiziert. Seit einem Jahr gibt es ein neuartiges Röntgengerät, das selbst kleinste Gefäße deutlich zeigt. Bei der digitalen Subtraktionsangiographie (DSA) kann über den gleichen Zugang, durch den der Diagnostik-Katheter gelegt wird, auch eine Verengung beseitigt oder ein Drahtgitter zum Offenhalten der Arterie gelegt werden.

Auch eher unbekannt, sagen die Diakonie-Ärzte, dabei für Schmerzpatienten extrem schmerzlindernd, sei der "Schmerzschrittmacher". 100 bis 150 dieser streichholzschachtelgroßen Elektroden werden in der Abteilung für Schmerzmedizin jedes Jahr implantiert. Der Patient kann das Gerät, das die Nervenwurzeln im Rückenmark mit sanften Stromstößen stimuliert, selbst steuern und bei Bedarf auch ausschalten.

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