Jubiläum:In Würde altern

Jubiläum: Sandra Forster führt die Bar Charlie.

Sandra Forster führt die Bar Charlie.

(Foto: Stephan Rumpf)

Nicht schlecht fürs Münchner Nachtleben: Die Bar Charlie feiert ihr Fünfjähriges

Von Franz Kotteder

Es ist ja oft so, dass die besten Läden im Münchner Nachtleben keine besonders lange Halbwertszeit haben. Ein, zwei Jahre läuft es gut, dann wird das Publikum plötzlich launisch und verliert die Lust, wenn sich nichts ändert, dann geht es noch eine Zeitlang so einigermaßen, und schließlich macht der Laden zu und was ganz Neues kommt hinein.

Sandra Forster kennt das, sie ist ja lange genug im Münchner Nachtleben tätig, hat Bars und Clubs wie das Hit the Sky, das Café King und das Kong gemacht und führt immer noch die Restaurants Charlie, Roeckl, Kismet und Kiss. Das Charlie, ein vietnamesisches Restaurant in der Untergiesinger Schyrenstraße, feierte im vergangenen Jahr sein Fünfjähriges. Und nun ist die gleichnamige Bar dran. Die wurde nämlich erst ein gutes Jahr später eröffnet, in der ehemaligen Kegelbahn der Wirtschaft Hacker-Krug, wie das Vorgängerlokal des Charlie hieß. Seitdem gibt es jeden Samstag auch die Bar Charlie, und das ist dann doch eher ungewöhnlich, denn am Konzept hat man seither kaum etwas ändern müssen. Es gibt vier DJs, die sich die Samstagabende aufteilen.

Benjamin Röder ist einer von ihnen, er betreibt die Bar zusammen mit Sandra Forster. "Was wir machen, kann man vielleicht am besten Tanzbar nennen", sagt er, "wir legen House-Musik auf, aber abseits von den großen Strömungen." Man will alle Einflüsse zulassen: Disco, Soul, Funk, Hip-Hop und Noise, und Sandra Forster sagt: "Die Bar ist sehr undergroundig, nicht nur von der Lage her." Den Glamour und den Schmutz, den eine Bar brauche, der komme eher durch die Leute, die sie besuchen. "Da sind fast alle Altersschichten dabei", sagt Röder, "zwischen 19 und 50."

Das liegt vielleicht auch daran, dass das Charlie auch eine Bar mit kulturellem Mehrwert ist. So gab es zwei Jahre lang eine Künstleredition, bei der schon Münchner Größen wie Konstantin Grcic, Olaf Metzel, Anna McCarthy oder Olaf Unverzart Multiples für die Gäste herausbrachten, es gibt monatliche Mixtapes für Stammgäste, "um die Flüchtigkeit des Nachtlebens einzufangen", wie Röder sagt. Das aber hat im Charlie offenbar Bestand, und das wollen Röder und Forster nun auch am Samstag bei der Feier des Fünfjährigen belegen.

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