Jubiläum:Fredl Fesl und der Rapperladen

Fraunhofertheater feiert sein Hoffest anl. Des 40-jährigen Bestehens

Hofmusik zum 40-Jährigen: G. Rag und die Landlergschwister.

(Foto: Florian Peljak)

Das Fraunhofer-Theater feiert sein 40-Jähriges mit einem Hoffest

Von Franz Kotteder

Dass der Ort auf geheimnisvolle Weise künstlerisch befruchtend wirkt, das weiß jeder, der zum Hoffest des Fraunhofer gekommen ist. Nicht allen aber ist wohl so richtig bewusst, dass der 23-jährige Bursche, der da vorne auf der Bühne einen Blues spielt und singt, wie es schwärzer nicht mehr geht, gerade Münchens größter Popstar ist. Es handelt sich dabei um Jesper Munk, den Sohn des Münchner Musikers und Produzenten Rainer Germann, der bei den Marionetz und bei Cat Sun Flower den Bass bediente. Er ist aufgewachsen in einer Wohnung im ersten Stock des Hinterhauses in der Fraunhoferstraße, direkt über dem Theater im Fraunhofer. So etwas prägt. "Danke fürs Aufwachsen", sagt Jesper Munk.

Das Fraunhofer feiert mit einem Hoffest das 40-jährige Bestehen seines Theaters, und alle, die gekommen sind, haben zwar nicht wie Munk ihr ganzes Leben, aber doch etliche Zeit hier verbracht. Fredl Fesl etwa, einer der Urväter der Münchner Kleinkunstszene, oder Richard Kurländer, Harfenist und Hackbrettspieler der Fraunhofer Saitenmusik. Aus der Veranstalterszene sind weitere Veteranen da: Wolfgang Ettlich vom Theater Heppel & Ettlich, das im Januar ebenfalls 40 wird, oder Assunta Tammelleo vom Geltinger Hinterhalt, demnächst eine 25-jährige Kabarettinstitution. Am Ausschank steht ein waschechter Stadtrat, Wolfgang Zeilnhofer-Rath von der Wählergruppe HUT; er ist selbst wieder Teilzeitwirt in der Geyerwally, die nach der Renovierung am Samstag wieder aufgemacht hat. Und die künftige Chefin der Spaten-Brauerei, Katrin Schilz, ist ebenfalls vorbeigekommen. Beppi Bachmaier, der Wirt des Hauses, ist kein Mann der großen Worte, aber dass ihn der ganze Auftrieb doch freut, sieht man ihm an.

Auf der Bühne spielen währenddessen G. Rag und seine nicht minder wunderbaren Landlergschwister schmissige Volksmusikweisen mit leichter Schlagseite zu Gesang aus dem Megafon, und schon vor 20 Uhr gab es die erste Lärmbeschwerde per Telefon. Man habe seine Wohnung teuer genug bezahlt, dafür wolle man dann aber auch seine Ruhe haben, habe der Beschwerdeführer gesagt. Ja mei, so ist das halt im gentrifizierten Teil Münchens.

Christian Springer berichtet dann aus früheren Zeiten und gesteht, dass er selbst einmal "eine Nacht in der Ettstraße verbringen musste, weil ich ein Ei an Franz Josef Strauß vorbeigeschmissen hatte". Er erzählt, dass die Wiesn-Hymne "Skandal im Sperrbezirk" einst ein Protestsong gegen Peter Gauweiler gewesen ist und dass es seine Doku-Satire "Was weiß Ferdl?" ohne Beppi Bachmaier und das Fraunhofer nie gegeben hätte. Nach dem historischen Rückblick schickt ihn der Beppi noch einmal kurz auf die Bühne: Er soll sagen, dass das Leberkäs-Büffet eröffnet ist.

Es folgen noch der Puppenspieler Josef Pretterer mit einer Nummer über eine Esoterikseminarleiterin, über die man unentwegt lachen kann, obwohl man sie schon vom Hoffest zum 35-Jährigen kennt, und Stephan Zinner. Der spannt den Bogen vom gereiften Kabarettpublikum zur Jugend, indem er vom Versuch berichtet, im Rapperladen ein neues Paar Turnschuhe zu erwerben. So könnte es locker noch einmal 40 Jahre weitergehen, denkt man sich. Aber dann ist doch wieder um halb elf weitgehend Schluss: wegen der Lärmbelästigung halt.

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