Joachim Fuchsberger:Der Kommissar geht um

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Joachim Fuchsberger bekommt eine Filmpremiere zum Geburtstag: "Neues vom Wixxer" heißt die Edgar-Wallace-Parodie. Es gibt also gleich zwei Gründe zum Feiern. Das merkt man der Party an.

Christian Mayer

Man muss Joachim Fuchsberger bewundern für seine Ausdauer und für seine schier unerschöpfliche Begeisterungsfähigkeit im Hinblick auf sich selbst.

Premierengast Sonja Kirchberger. (Foto: Foto: Rober Haas)

80 Jahre alt wird der Schauspieler an diesem Abend, weshalb die jungen Produzenten des Kinofilms ,,Neues vom Wixxer'' die Premiere genau auf diesen Ehrentag verlegt haben: Eine Huldigung an das stilistische Vorbild, die frühen Edgar-Wallace-Verfilmungen mit dem jungen, damals bereits dezent ergrauten Gentleman-Kommissar.

Der Hauptdarsteller spielt seine Rolle im Mathäser-Kino mit Bravour: Fuchsberger hangelt sich auf dem roten Teppich von Mikrofon zu Mikrofon, beantwortet zum 500. Mal die altbekannten Fragen zu seiner Karriere, macht seiner Frau Gundel vorbildliche Komplimente, begrüßt alte Fernsehkameraden wie Frank Elstner und jüngere Kollegen wie Ralf Bauer mit telegenen Umarmungen, und plaudert und plaudert.

Während der Filmvorführung kann man einen ausgelassenen Fuchsberger erleben, der sich über die schlichtesten Gags und Clownereien freut; am meisten aber darüber, dabei zu sein, von den Darstellern Bastian Pastewka und Oliver Kalkofe hofiert zu werden wie eine Sagengestalt aus den mythischen Anfängen des Schwarz-Weiß-Fernsehens.

Schon während der Aufführung gibt es spontanen Applaus, als Fuchsberger im Film erscheint, und danach, als das Team und die Darsteller auf der Bühne warten und nur noch einer fehlt, wird es schwer nostalgisch.

Das Licht geht aus, pompöse Festmusik ertönt, 800 Gäste im Saal erheben sich von ihren Plätzen. Fuchsberger, überlebensgroß auf der Leinwand, Fuchsberger vor Riesentorte. Der Jubilar gibt sich überwältigt: ,,Es hält ja keiner aus'', sagt er, ,,so alt wird ja kein Schwein in ganz Bayern.''

Tiefsten Respekt habe er ,,vor dem Können der jungen Leute'', die ihn nach einigem Widerstand dazu überredeten, sich im Film selbst zu parodieren. ,,Oh Gott, das ist ja ein Kindergarten'', habe er am Set gedacht, aber offenbar hat ihm sein Kino-Comeback nach 33 Jahren doch viel Spaß gemacht, selbst wenn ihm beim Dreh die Füße angeschwollen seien.

Hinterher feiert er mit vielen Freunden und Gefährten im Restaurant Lenbach weiter - ein Geburtstagsdinner an zwei langen Tafeln, wo es bald sehr fröhlich zugeht.

Alle sind gekommen: Alice und Ellen Kessler, Hugo Egon Balder, Sunnyi Melles, Martin Semmelrogge, die sehr laute Hella von Sinnen, Christoph Maria Herbst, Frank Zander, Sonja Kirchberger, Wolfgang Völz, selbst die unverwüstliche Ingrid van Bergen, die ebenfalls einen Kurzauftritt in der Komödie hat.

Oberbürgermeister Christian Ude preist den Jubilar ein letztes Mal an diesem langen Tag als ,,wunderbar altmodischen Talkmaster'' und ,,altmodischen Ehemann'', der allerdings ein neues Nachtgewand bitter nötig habe - eine Anspielung an den nacktbeinigen Auftritt in ,,Wetten, dass''.

Ude: ,,Zu deinem nächsten runden Geburtstag schenke ich dir einen Pyjama.'' Und Fuchsberger? Dankt seinem Duzfreund, dem großen ,,Maulfechter'' Ude. Und macht noch eine große Runde. So was nennt man wohl: starke Bühnenpräsenz.

© SZ vom 13.3.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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