Am Max-Weber-Platz beginnt die Linie 25, so sie denn stadtauswärts fährt, und auf dieser Route streift sie das Leben der Stadt wie sonst kaum eine andere Trambahnlinie. Geboren und gestorben wird hier, gesoffen und Fußball gespielt, durchs Arbeiterviertel Giesing bis nach Grünwald führt die Strecke. Links taucht das grüne Rondell des Johannisplatzes auf, schönstes Haidhausen. Die Kirche ragt empor, zur Rechten sitzen Gäste des Johanniscafés, immer offen und letzte Anlaufstelle der Nachtschwärmer aus dem Viertel. Milch- und Steinstraße, entzückende, mit Wein bewachsene Häuser, "Antifa"-Tags an weniger schönem Mauerwerk. Aus dem Puppenstubenteil der Stadt hinaus zum Rosenheimer Platz. Das Rio Kino zur Rechten, "SMS für dich", "Der Vollpfosten", die Franziskanerstraße hinunter, das Amt für Wohnen und Migration.
Tagsüber steigen am Regerplatz Schüler zu, aber die Schule ist längst aus. Vorbei an Paulaner oder dem, was davon übrig ist. Die Mauern des Ostfriedhofs, die sich auf der anderen Straßenseite in Blumenläden widerspiegeln. Die Tegernseer Landstraße hinunter mit all ihren Imbissen, Schuhläden und dem Woolworth, vorbei am "Schau ma moi", der schönen Boazn. Der erste McDonald's Deutschlands zur Rechten. Und dann: das Stadion. Hohe, graue Mauern und heftige Löwengefühle. Vorbei, und auch vorbei am FC-Bayern-Trainingsgelände. Am Tiroler Platz leuchtet dort, wo mal das beliebteste Konditoreicafé Harlachings war, ein Bioladen. Der Weg durch Harlaching ist ein gerader, zur Linken von Wald gesäumter. Weiter Richtung Grünwald. Grün von beiden Seiten und Zäune, hohe, niedrigere, Jägerzäune, und ab und an der Blick in von stilvollen Lampen erleuchtete Fenster. Kurz nach einem Autohaus voller Sportwägen die Endhaltestelle: Derbolfinger Platz. Die Wendeschleife führt um einen Springbrunnen. Aber auch im reichen Grünwald fehlt an der Endstation der Dönerladen nicht.