70 Jahre Befreiung des KZ Dachau:Gedenken an das "Zentrum des Schreckens"

Zum 70. Jahrestag der Befreiung besucht Kanzlerin Merkel das ehemalige Konzentrationslager in Dachau. Auch 138 Überlebende nehmen an der Gedenkfeier teil - manche nehmen dafür große Mühen auf sich.

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70. Jahrestag der Befreiung des KZ Dachau

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Vor 70 Jahren hatte der Terror im Konzentrationslager Dachau ein Ende: Am 29. April 1945 befreiten US-Truppen etwa 30 000 Überlebende des Lagers, für Zehntausende Menschen kam die Rettung zu spät.

An diesem Sonntag findet die offizielle Gedenkfeier statt, 138 Überlebende nehmen daran teil. Viele von ihnen haben einen weiten Weg und große Mühen auf sich genommen, um zur Feier zu kommen. "Ich bin unendlich dankbar für das, was man hier für uns organisiert hat und für die Aufmerksamkeit, die man uns hier schenkt. Mir kommt es vor wie ein Traum", sagt etwa Aleksandr Kulinitsch, 88, aus der Ukraine.

70. Jahrestag der Befreiung des KZ Dachau

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Vielen Überlebenden ist die Teilnahme an der Gedenkfeier in Dachau sehr wichtig. Der Überlebende Piotre Alekseyenko wird im Regen in einem Rollstuhl über das ehemalige KZ-Gelände geschoben.

"Ich habe von der Gedenkkultur in Deutschland einen guten Eindruck. In der Sowjetunion gab es auch Lager, aber darüber wird weniger gesprochen als in Deutschland", sagt ein anderer Ex-Häftling, der 89-jährige Pawel Kasej aus Weißrussland. Er hat direkt nach dem Krieg in seiner Ausbildung in Minsk Deutsch gelernt, "trotz der deutschen Verbrechen, spreche und mag ich diese Sprache bis heute."

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Neben den Überlebenden sind an diesem Sonntag zahlreiche Politiker nach Dachau gekommen: Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (links) und Bundeskanzlerin Angela Merkel gehen mit der Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, und dem Präsidenten des Zentralrats der Juden, Josef Schuster über das Gelände des ehemaligen KZ Dachau.

Gedenkveranstaltung Befreiung KZ Dachau

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Bevor die zentrale Gedenkfeier auf dem Appellplatz beginnt, legt Bundeskanzlerin Merkel gemeinsam mit dem Zentralratsvorsitzenden Schuster (von links), Ministerpräsident Seehofer und dem israelischen Botschafter Jaakov Hadas-Handelsman einen Kranz nieder.

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Unter den Gästen sind auch US-Soldaten sowie mehrere Veteranen, die bei der Befreiung des Lagers mit dabei waren. Einer davon ist der ehemalige US-Botschafter Alan Lukens. "Wir wollen daran erinnern, dass das Gute das Böse überwinden kann", sagt Lukens in seiner Rede. Das KZ Dachau habe sich vom "Zentrum des Schreckens" in ein "Zukunftszentrum" verwandelt.

Befreiungsfeier KZ Dachau

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Auch der Präsident der Lagergemeinschaft Dachau, Max Mannheimer teilt die Sorge des Zentralrats-Präsidenten: "Aus dem historischen Gedenken muss ein verantwortliches Bewusstsein hervorgehen."

Auf dem Bild: Max Mannheimer wird vom Oberbürgermeister der Stadt Dachau, Florian Hartmann (SPD), begrüßt.

Befreiungsfeier KZ Dachau

Quelle: DAH

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Bundeskanzlerin Merkel und Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden, hören der Rede von Charlotte Knobloch zu. Die frühere Zentralrats-Präsidentin sprach sich erneut für ein NDP-Verbot aus.

"Wenn ich darauf blicke, wie heute einige Bürger gegen Flüchtlinge hetzen oder wie abwertend über Juden gesprochen wird, dann frage ich mich: Wie sehr ist das hohe Gut der Menschenwürde eigentlich noch in den Köpfen verankert?", fragt Schuster bei seiner Rede. Gemeinsam mit den Überlebenden warnte er vor einem Wiederaufleben von Rassismus und Antisemitismus gewarnt.

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Quelle: Toni Heigl

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Vor dem Mahnmal Nandor Glids, es symbolisiert die verrenkten Körper Gefangener im Stacheldraht, wird ein Kranz niedergelegt.

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Quelle: Toni Heigl

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Mit weißen Handschuhen trägt ein Mann das "Gedenkbuch für die Toten des Konzentrationslagers Dachau" bei der Gedenkfeier vor sich her. Es entstand in jahrelanger Recherchearbeit - und enthält die Namen und weitere biografische Daten der im KZ Dachau und in seinen Außenlagern Getöteten.

People visit former German Nazi concentration camp in Dachau

Quelle: REUTERS

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Mit Schirmen und Regencapes ausgerüstet gehen Besucher über jenen Bereich des ehemaligen Konzentrationslagers, wo bis vor 70 Jahren die Häftlinge in 34 Baracken untergebracht waren. Zwei nachgebaute Gebäude stehen heute am Beginn der Lagerstraße, die Lage der anderen Baracken ist mit nachträglich angelegten Steinfundamenten gekennzeichnet.

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Mit Lesungen, Kranzniederlegungen, Zeitzeugen-Gesprächen und Feierlichkeiten wird seit Tagen an den 70. Jahrestag der Befreiung erinnert. Am vergangenen Mittwoch besuchte etwa eine polnische Delegation die Gedenkstätte. Am Vorabend der zentralen Gedenkfeier legten US-Veteranen gemeinsam mit ehemaligen KZ-Häftlingen einen Kranz im ehemaligen Konzentrationslager nieder.

Im Bild: Polnische Jugendliche tragen Fahnen mit sich und gedenken der Nazi-Opfer.

© SZ.de/infu
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