Israelisches Generalkonsulat:Standortfrage geklärt

Israel bekommt ein Generalkonsulat in der Landeshauptstadt. Lange war unbekannt, wo es enstehen soll. Jetzt ist klar: Die neue Adresse ist die Brienner Straße.

Siebzig Jahre nach dem Beginn des Holocaust eröffnet der Staat Israel sein erstes deutsches Generalkonsulat in München, der einstigen Hauptstadt der NS-Bewegung. Bei einer Feierstunde mit dem israelischen Außenminister Avigdor Lieberman nannte Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) dies am Freitag eine "Sternstunde der diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und Deutschland". "Kaum jemand glaubte ursprünglich, dass der tiefe Graben, den der Holocaust gerissen hat, jemals wieder überbrückt werden könnte."

Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung soll das Generalkonsulat an der Brienner Straße 19 liegen - nicht weit vom Odeonsplatz und dem Platz der Opfer des Nationalsozialismus entfernt.

Das Generalkonsulat soll noch im Laufe des Jahres eröffnet werden. Lieberman forderte die Zuhörer auf, "die Vergangenheit nicht zu vergessen" und erinnerte daran, dass München nicht nur die Stadt war, in der die NSDAP gegründet wurde, sondern dass im nahen Dachau 1933 das erste Konzentrationslager eröffnet wurde.

München als Ausgangspunkt der Verfolgung und planmäßigen Ermordung der europäischen Juden und Schauplatz des blutigen Attentats auf die israelische Olympiamannschaft im Jahr 1972 könne "sehr dankbar" für diesen Schritt der Aussöhnung sein, sagte der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude (SPD).

Ude erinnerte auch daran, dass der Staat Israel in seinen Anfangsjahren die wenigen in Deutschland verbliebenen Juden zur Auswanderung aufforderte. Die jüdische Gemeinde ist heute mit 9500 Mitgliedern wieder die zweitgrößte in Deutschland.

Im Anschluss an die Unterzeichnung in der Staatskanzlei wird Lieberman im Olympiazentrum der Opfer des Terroranschlags bei den Olympischen Spielen 1972 in München gedenken. Danach steht neben einer kurzen Visite im neuen Konsulat ein Besuch bei der Israelitischen Kultusgemeinde auf dem Programm, bei dem Lieberman auch die Synagoge am Sankt-Jakobs-Platz besichtigen will.

Botschaftssprecher Yinan Cohen sagte, die Entscheidung für München sei vor wenigen Monaten getroffen worden, nachdem Seehofer bereits vor zwei Jahren eine entsprechende Einladung an den Staat Israel ausgesprochen habe. Schon von 1948 bis 1953 gab es in München ein israelisches Generalkonsulat.

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