Isarvorstadt:Im Schlachthofviertel soll eine Bier-Bar mit 14 Zapfhähnen eröffnen

Isarvorstadt: Barbetreiber in spe: Tilman Ludwig und Maximilian Heisler (re).

Barbetreiber in spe: Tilman Ludwig und Maximilian Heisler (re).

(Foto: Florian Stielow/oh)

Nur von kleinen Brauereien und vom Fass soll das Bier fließen. Und auch sonst haben der Braumeister Tilman Ludwig und ein Wirt aus dem Geyerwally im Glockenbachviertel genaue Vorstellungen.

Von Stefanie Witterauf

Freunde seien die beiden nicht, meint Braumeister Tilman Ludwig. Dafür kenne man sich zu kurz. Doch eine starke Verbindung gebe es schon zwischen ihm und Maximilian Heisler: die Liebe zur Biervielfalt. Zusammen wollen die beiden Münchner eine Bar im Schlachthofviertel eröffnen. Ein Wohnzimmer mit vierzehn Zapfhähnen mit Bier von kleinen Brauereien - nur vom Fass.

"München rühmt sich, die Bierhauptstadt zu sein, aber in sehr vielen Lokalen gibt es oft nur Bier von den großen Brauereien", sagt Maximilian Heisler. Seit mehr als zwei Jahren ist er einer der vier Wirte der Geyerwally im Glockenbachviertel, zudem fungiert er als Vorsitzender der Mieter-Initiative Bündnis bezahlbares Wohnen. Sein Lebenstraum, eine eigene Bar in seinem Viertel Untergiesing aufzumachen, wartet noch auf der anderen Seite der Isar. Den leer stehenden Laden in der Thalkirchner Straße hat der 30-jährige Gastronom per Zufall entdeckt. Und ohne große Überredungskünste Ludwig, den er als Kunden von der Geyerwally kennt, als Geschäftspartner gewonnen.

Doch noch sieht die Baustelle nicht nach einer baldigen Eröffnung aus. Das Ziel im Oktober fertig zu sein, mussten die beiden Männer verschieben. Sie versuchen so viel wie möglich selbst Hand anzulegen und haben neben ihren Hauptberufen nicht immer Zeit. Die Konten sind inzwischen leer geräumt, jeden entbehrbaren Euro haben Heisler und Ludwig nach eigenen Angaben in ihr Projekt gesteckt. Besonders für den jungen Familienvater Heisler ein Risiko. Besorgt sind die beiden aber nicht, denn wo es gutes Bier gibt, bleibe das Publikum nicht aus, glauben sie.

Um die Finanzen aufzubessern, haben sie auf der Online-Plattform Startnext eine Crowd-Funding Kampagne gestartet. "Frisches Bier, 14 Zapfhähne, feine Küche", beschreiben sie ihre geplante Kneipe. Bereits mehr als 12 000 Euro konnten sie generieren. "Es wäre kein Problem, von den großen Brauereien unterstützt zu werden, aber dann macht man sich auch abhängig", sagt Ludwig. Sie wollen regionales Bier von kleinen Brauereien anbieten, natürlich auch Ludwigs eigenes. Es ist die erste eigene Präsentationsfläche für den 33-jährigen. Vor sechs Jahren hat er seine Ausbildung zum Braumeister in Weihenstephan abgeschlossen, seit drei Jahren sich mit seinem Craft-Beer selbständig gemacht.

Wie die Bierbar heißen soll, wissen Heisler und Ludwig noch nicht. Dafür sehr konkret, wie sie aussehen soll: "Nicht so durchkonzeptet", wie man es oft in München sehe. "Weder Kreuzkölln-Vintage noch Schneewittchenweiß", sagt Heisler und meint die Läden, die in den angrenzenden Vierteln reihenweise aufploppen. Für einen urigen Charme sollen alte Fliesen aus Münchner Hausfluren sorgen. Einfache Holzvertäfelung und eine Kreidetafel, auf der die ausgeschenkten Biere stehen, rundet das Bild ab. Ihre Bierbar soll in das Viertel passen. "Vielleicht wird es ein Weihnachtsgeschenk", sagt Heisler und zuckt mit den Achseln.

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