Isarvorstadt:420 Wohnungen sollen am Viehhof entstehen

Isarvorstadt: In den kommenden Jahren sollan am Viehhof-Gelände Wohnungen, Gewerberäume und eine Grünanlage entstehen.

In den kommenden Jahren sollan am Viehhof-Gelände Wohnungen, Gewerberäume und eine Grünanlage entstehen.

(Foto: Stephan Rumpf)
  • Die Wohnungen blieben in städtischer Hand, auf dem Viehhof werde kein Luxusquartier entstehen, sagte Kommunalreferent Axel Markwardt.
  • Im kommenden Frühjahr soll bereits mit dem Bau des neuen Volkstheaters begonnen werden.

Von Birgit Lotze

Die Stadt verfügt mit dem Versorgungsareal bestehend aus Großmarkt, Viehhof und Schlachthof - der sogenannte "Bauch der Stadt" - über ein riesiges Gelände in der Stadtmitte. Allein der Viehhof ist mit mehr als sieben Hektar so groß wie zehn Fußballfelder. Dort gibt es schon lange keinen Pferdemarkt mehr, auch werden keine Rinder mehr durch die Gänge getrieben.

Die Stadt will zumindest den Viehhof bald bebauen. Das Kommunalreferat, das auch Lagerverwalter der Stadt ist, und das Planungsreferat haben eine Vorlage zur Entwicklung des Viehhof-Areals ausgearbeitet, die in den nächsten Wochen im Stadtrat diskutiert wird. Am Donnerstag der kommenden Woche wird er sich erstmals damit auseinandersetzen. Eine Entscheidung des Plenums wird am 26. Juli erwartet.

Beschlossene Sache ist bislang nur der Neubau für das Volkstheater, das dort 2020 einziehen soll. Dafür ist eine Fläche von 10 000 Quadratmetern reserviert. Bereits seit mehr als einem Jahr ist auch bekannt, dass die beiden Referate vor allem mit Wohnungsbau liebäugeln, ebenso wollen sie Gebäude für Gewerbe errichten.

Und auch die Anwohner der angrenzenden Wohnviertel sollen von den Veränderungen profitieren: In der Grobplanung dient eine Grünanlage entlang der Bahngleise der Erholung, ein neuer Fuß- und Radweg verbindet die Tumblinger- mit der Thalkirchner Straße. Die Wohnungen blieben in städtischer Hand, auf dem Viehhof werde kein Luxusquartier entstehen, sagte Kommunalreferent Axel Markwardt bei der Vorstellung der Pläne. Der besondere Charakter des Schlachthofviertels, in dem "schon heute Wohn- und Gewerbenutzung wunderbar nebeneinander funktionierten", solle sich nach der Überplanung auf dem Viehhofareal wiederfinden.

Bis zu 420 Wohneinheiten mit einer Wohnfläche von insgesamt 38 000 Quadratmetern könnten auf dem Gelände entstehen. Öffentliche Freiflächen sind auf 18 500 Quadratmetern entlang der Bahnlinie angedacht. Auf 16 500 Quadratmetern Geschossfläche soll Gewerbe unterkommen. Man gehe davon aus, dass alle bisherige Mieter bleiben wollten. Auch die Metzger und andere "versorgungsaffine Unternehmen", die derzeit auf dem Viehhof ansässig sind, sollten bleiben, so sein Ehrgeiz, sagte der Kommunalreferent. Vorerst solle die Versorgungsstruktur erhalten bleiben. Darauf müsse die zukünftige Entwicklung Rücksicht nehmen.

Die derzeitigen Betriebe arbeiteten meist auch mit dem Schlachthof auf der gegenüberliegenden Seite der Zenettistraße zusammen, der wiederum auf jeden Fall bis 2040 erhalten bliebe, dann würden die Erbbaurechte auslaufen. Bei Neuansiedlungen werde man allerdings stark auf die Emissionen achten. So werde es "mit Sicherheit keine Lackiererei" dort geben.

Stadtbaurätin Elisabeth Merk zufolge soll die Entwicklung auf alle Fälle schrittweise vor sich gehen. Bereits vorhandenes Gewerbe solle möglichst innerhalb des Geländes umgesiedelt werden. Wo das nicht klappe, würden die Referate bei der Suche nach alternativen Standorten unterstützen. Die Vorlage soll bei Oberbürgermeister Dieter Reiter bereits auf Wohlwollen gestoßen sein. Im Planungs- und Kommunalreferat hofft man jetzt, dass der Stadtrat im Juli den Auftrag für einen Masterplan erteilt.

Allein die Planung des Großprojekts wird wohl weitere fünf Jahre in Anspruch nehmen, schätzt man im Planungsreferat. Im kommenden Frühjahr soll bereits mit dem Bau des Volkstheaters begonnen werden. Dafür werden die Ställe an der Tumblingerstraße, derzeit die Randbebauung des Geländes nach Westen hin, bis auf die Kopfbauten abgerissen. Die Kopfbauten stehen, wie sonst auch mehrere andere Gebäude im Norden an der Zenettistraße und im Osten an der Tumblingerstraße, unter Denkmalschutz und sollen in die künftige Planung integriert werden. Die Viehhofbank, die derzeit bis auf einige Büros leer steht, soll zunächst für kultur- und kreativwirtschaftlich Zwecke zwischengenutzt werden.

Das Viehhofkino findet heuer letztmals statt. Wo heute Bierbänke, Zelte, Kunst und Kinderspielzeug stehen, wird das Theater Platz nehmen. Das Projekt "Bahnwärter Thiel" des Vereins Wannda werde voraussichtlich noch einige Jahre auf dem Viehhofgelände zu finden sein, hieß es beim Immobilienservice der Stadt - eventuell sogar über die Wintermonate hinaus, nur nicht mehr auf der geraden Fläche, sondern im Bereich des Rampengeländes entlang der Gleise.

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