Isarvorstadt:Unsentimentale Stimme

Natalia Ginzburg

Die italienische Schriftstellerin Natalia Ginzburg kam vor 100 Jahren in Palermo zur Welt und verstarb 1991 in Rom.

(Foto: Archiv Verlag Klaus Wagenbach)

Hommage an Natalia Ginzburg im italienischen Kulturinstitut

Die italienische Schriftstellerin Natalia Ginzburg erst oder wieder zu entdecken, ist ein unaufschiebbares Muss. Gelegenheit dazu gibt es am Mittwoch, 30. November, 19 Uhr, im Istituto Italiano di Cultura an der Hermann-Schmid-Straße 8. Domenico Scarpa, Literaturberater vom Centro studi Primo Levi Turin, schildert Leben und Werk der Autorin. Der Abend ist eine Hommage an die Grande Dame der italienischen Literatur, die vor hundert Jahren in Palermo zur Welt kam und 1991 in Rom starb. Ginzburgs "Lessico famigliare", ihr "Familienlexikon", ist in Italien längst Schullektüre geworden. In diesem Erinnerungsbuch erzählt sie von der Isolation ihrer jüdischen, linksorientierten Familie im Mussolini-Faschismus, vom kargen Leben in einem Abruzzen-Dorf, in das sie ihrem Mann Leone, einem aktiven Antifaschisten, in die Verbannung gefolgt war. Leone, wie sie jüdisch, wurde 1944 in Rom von der Gestapo ermordet. Nach dem Krieg arbeitete Ginzburg als Lektorin beim Turiner Einaudi-Verlag, den ihr Mann mitbegründet hatte. Und sie schrieb in ihrer schnörkellosen, klaren, beinahe minimalistischen Sprache Romane, Theaterstücke, Essays. Ginzburg wurde zur engagierten Stimme im Nachkriegsitalien, in den Achtzigerjahren saß sie als Unabhängige auf der KPI-Liste auch im Parlament. Der Eintritt zum Abend in italienischer und deutscher Sprache ist frei, Anmeldung per Mail an stampa.iicmonaco@esteri.it oder unter Telefon 089/74 63 21-32.

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