Isarmord:Polizei hat Zehntausende Handydaten gesammelt

Blumen und Kerzen am Tatort erinnern an den 31-Jährigen, der am Dienstag durch einen Messerstich getötet wurde.

Blumen und Kerzen am Tatort erinnern an Domenico L., der Ende Mai 2013 durch einen Messerstich getötet wurde.

(Foto: Robert Haas)

Bei den Ermittlungen im Isarmord durfte die Polizei Mobilfunkdaten erheben. Wie viele Handys überwacht und wie viele Datensätze wirklich gesammelt wurden, geht nun aus der Antwort des Innenministeriums auf eine Grünen-Anfrage hervor.

Bei den Ermittlungen im Fall des sogenannten Isarmords hat die Polizei mehr als eine halbe Million Handy-Datensätze gesammelt. Das geht aus der Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage der Landtagsabgeordneten Katharina Schulze (Grüne) hervor. Demnach wurden zwar nur 7495 Leute überprüft, deren Mobiltelefone am Tag des Mordes an dem Radfahrer Domenico L. in den umliegenden Funkzellen eingeloggt waren. Tatsächlich lagen jedoch die Informationen aus fast 64 000 Geräten vor - insgesamt 531 740 Datensätze.

Aufgrund der enormen Datenmenge grenzten die Ermittler schließlich den Radius und den Zeitraum ein und filterten so jene 7495 Handy-Besitzer mit zusammen 33 000 Datensätzen heraus.

Die Mobilfunkdaten zu erheben, hatte das Amtsgericht München gebilligt. Zunächst wurden alle Handys erfasst, die am 28. Mai 2013, dem Tag des Mordes, in unmittelbarer Nähe des Tatorts an der Erhardtstraße eingeloggt waren. Nach weiteren Ermittlungen folgten noch die Daten der Funkzellen entlang des vermuteten Fluchtweg des Täters. Der bis heute unbekannte Mann hatte Domenico L. erstochen, nachdem der ihn zur Rede gestellt hatte, weil er L.s Freundin beim Vorbeifahren mit dem Fahrrad bespuckt hatte.

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