Internetkriminalität:Gefälschte Annoncen

Polizei warnt Wohnungssuchende vor Abzockern im Internet

Von Thomas Schmidt

Eine traumhafte Maisonette-Wohnung in Haidhausen, frisch sanierter Altbau, Kamin und Balkon, 85 Quadratmeter, nur 900 Euro kalt: Wenn eine Wohnungsanzeige zu schön klingt, um wahr zu sein, dann ist sie es meistens nicht. Auf Internetportalen wimmelt es nur so von gefälschten Wohnungsangeboten, mit denen Betrüger Tausende Euro erschleichen. Jede Woche landen mehrere solcher Fälle bei der Münchner Polizei, die nun vor Betrug bei Wohnungsangeboten im Internet warnt.

Die Details variieren, die Masche aber ist immer die gleiche. Die Betrüger versuchen Interessenten dazu zu bringen, eine Kaution oder eine andere Gebühr zu überweisen, noch bevor diese einen Vertrag unterschrieben oder auch nur die vermeintliche Mietwohnung besichtigt haben. Michaela Neueder von der Polizei berichtet von einem 25-jährigen Brasilianer, einem Ingenieur auf Wohnungssuche in München, der Mitte Januar von einem angeblichen Vermieter überlistet wurde, rund 1500 Euro auf ein Konto auf Zypern zu überweisen. Als der 25-Jährige Verdacht schöpfte und sich an den Betreiber der Webseite wandte, war es schon zu spät - das Geld war unwiederbringlich verloren. In einem anderen Fall wollte eine 46-Jährige aus dem Landkreis München über ein Internetportal eine Ferienwohnung in London mieten. Daraufhin erhielt sie eine E-Mail mit der Aufforderung, rund 1000 Euro Anzahlung auf ein Konto in Kroatien zu überweisen. Nachdem sie das getan hatte, war nicht nur das Geld weg, sondern auch jeder Kontakt zum angeblichen Vermieter.

"Die Betrüger agieren meist aus dem Ausland und haben Konten auf der ganzen Welt", erklärt Neueder. Manchmal seien die Wohnungen frei erfunden, manchmal auch Kopien von real existierenden Angeboten. Nicht immer sind die Annoncen märchenhaft günstig, oft klingen sie zunächst realistisch. Auf keinen Fall sollte man Geld überweisen, ohne die Wohnung besichtigt und einen Vertrag unterschrieben zu haben. Bei der Buchung von Ferienwohnungen rät Neueder dazu, nie Zahlungen außerhalb des Systems des jeweiligen Internetportals zu tätigen und bei Zweifeln immer bei dem Betreiber nachzufragen.

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