Interessen der Anwohner:Unerwünschte Nebenwirkungen

Verkehrsthemen wie der Neubau der Bahnunterführung an der Dachauer Straße bestimmen in Moosach die Bürgerversammlung. Aber auch die Lage der Kindertagesstätte in der neuen GWG-Siedlung wird diskutiert

Von Anita Naujokat, Moosach

Die Sache liegt inzwischen im Büro des Oberbürgermeisters, wie Rudolf Scholz, einer der langjährigen Mieter der GWG-Siedlung, am Rand der Bürgerversammlung am Donnerstagabend sagte. Die Bewohner der Siedlung zwischen Gube-, Bauberger- und Karl-Lipp-Straße lassen nicht locker. In zwei Anträgen konzentrierten sich die Mieter in ihrer Forderung nun ganz auf die Lage der Kindertagesstätte. Die 125 Kleinkinder dürften keinesfalls wie geplant am Ende der Gubestraße unmittelbar an der stark befahrenen Baubergerstraße untergebracht werden, sondern müssten mittig ins Zentrum der Siedlung. Alles andere wäre wegen der Verkehrssituation fast unverantwortlich für die Kinder, sagte Hans-Georg Wölky, Sprecher der Mietergruppe.

Die städtische Wohnungsbaugesellschaft GWG wird die Siedlung in den kommenden Jahren peu à peu abreißen und neu errichten. Obwohl ein Vertreter der GWG Stellung bezog - eine Umplanung würde die Realisierung um drei Jahre verschieben - unterstützte eine große Mehrheit der knapp 200 Bürger im Foyer der Grundschule am Amphionpark das Anliegen der Mieter. Auch der Bezirksausschuss (BA) habe sich gewünscht, Verwaltung, Kita und Bewohnertreff zentral zu platzieren, sagte die BA-Vorsitzende Johanna Salzhuber (SPD). In ihrem Bericht ging sie auch auf die umstrittene Angleichung des bisher geteilten Streckenverlaufs der Buslinie 51 ein, wofür die Haltestelle in Höhe der Netzerstraße weiter in die Baubergerstraße verlegt werden soll.

Schulcontainer in München, 2015

Eigentlich hatten sich Schüler und Lehrer schon gefreut, dass die Pavillons im Schulzentrum an der Gerastraße nach Jahren der Sanierung wegkommen. Doch jetzt gibt es Pläne, dort Gastschüler für eine noch nicht errichtete Realschule unterzubringen.

(Foto: Catherina Hess)

Seit Wochen wehren sich Anwohner gegen die Verlegung, weil sie ganze Wohnstraßen vom öffentlichen Nahverkehr abgehängt sehen. Als einzige Abkürzung gebe es nur einen unbefestigten unbeleuchteten Weg, sagte Gerhard Hahnel, Vorsitzender des Verwaltungsbeirats der Wohngemeinschaft Netzer-/Röthstraße, der ebenso wie eine Anwohnerin die Beibehaltung forderte. Die Versammlung unter Leitung der Grünen-Stadträtin Katrin Habenschaden folgte dem mit großer Mehrheit.

Auf wenig Gegenliebe stößt bei Eltern und Lehrern des Schulzentrums an der Gerastraße, dass die während der Sanierung aufgestellten Pavillons eventuell auch nach Ende der Arbeiten für Vorläuferklassen der noch nicht errichteten Realschule an der Franz-Mader-Straße stehen bleiben sollen. Wegen des Themas wird es noch einen Ortstermin von Bürgermeisterin Christine Strobl und Stadtschulrätin Beatrix Zurek mit der Schule geben, kündigte Johanna Salzhuber an.

Interessen der Anwohner: Nicht nur auf Gegenliebe stößt der Ausbau der Unterführung an der Dachauer Straße - das Foto zeigt Reparatur-Arbeiten nach einem Lkw-Unfall.

Nicht nur auf Gegenliebe stößt der Ausbau der Unterführung an der Dachauer Straße - das Foto zeigt Reparatur-Arbeiten nach einem Lkw-Unfall.

(Foto: Robert Haas)

Ein ebenfalls nicht unproblematisches Thema ist aus Sicht des BA der geplante Neubau der Eisenbahnunterführung an der Dachauer Straße. Statt des Ausbaus auf eine Höhe von 4,30 Metern, wofür die ganze Durchfahrt tiefergelegt werden müsste, hätte das Gremium lieber eine separate Röhre für Fußgänger und Radfahrer gehabt, sagte Salzhuber. Die Lokalpolitiker befürchten, dass der Ausbau nur noch mehr Lkw-Verkehr nach Moosach zieht. Der Verkehr - vom Parkverbot für Lkw in der Donauwörther Straße bis zur Forderung nach Einführung von Parklizenzen im Gebiet der Siegmund-Schacky-Straße - beschäftigte die meisten der zehn Antragsteller. Auf große Resonanz stieß das Anliegen eines Bürgers, dass nicht zwei Verkaufsbuden den sanierten Parkplatz vor der Aussegnungshalle am Westfriedhof blockieren dürften, nur weil die Stadt damit Geld machen wolle. Und nur bei einer Gegenstimme nahmen die Bürger den Antrag einer Frau an, Parteien nach Wahlen verbindliche Termine zum Abbau der Plakate aufzuerlegen - notfalls mit Bußgeld.

Bernd Zischek, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Moosach, nutzte die Versammlung, um ausführlich über Trickdiebe aufzuklären, die sich als Polizisten ausgeben. In den ersten neun Monaten dieses Jahres hatte es allein in Moosach 96 solcher Fälle gegeben.

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