Insider-Tipps:Wie komme ich in ein überfülltes Bierzelt?

(Fast) kein Problem, wir verraten ein paar Tipps, wie man ins Zelt kommt.

Thomas Hummel

Eigentlich ist es eine wunderbare Nachricht: Freunde wollen zu Besuch kommen. In Münchner Haushalten treffen solche Ankündigungen gerne im Sommer ein: "Wir kommen zum Oktoberfest!" Selbst darüber freuen sich die meisten noch. Doch beim genauen Termin wird es unangenehm. Besuch kommt am Wochenende, und Wochenende auf der Wiesn ist der reine Horror.

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(Foto: Foto: Stephan Rumpf)

Selbst Münchner, die das ganze Jahr auf das "O'zapft is'" warten, scheuen einen Wiesn-Gang an einem der drei Samstage. Vor einigen Jahren sollen an einem Samstag mehr als 800.000 Menschen auf dem Platz gewesen sein, die Gäste zerquetschten sich fast gegenseitig. Danach wurde darüber diskutiert, ob man um die Theresienwiese einen Zaun anbringen soll.

Dieser Vorschlag wurde nicht umgesetzt, und so kann weiterhin jeder auf die Wiesn gehen, der will. Auch am Samstag. Und gerade viele Auswärtige kommen einzig aus dem Grund, einmal auf der Bierbank stehend ordentlich grölen zu dürfen.

Doch die Zelte schließen am Samstag mittlerweile gegen elf Uhr die Türen. Wegen Überfüllung. In den großen Zelten befinden sich dann mehr als 10.000 Menschen, und immer noch suchen Leute nach einem Weg, hineinzukommen. Doch ohne Reservierung geht dann eigentlich nichts mehr.

Für diejenigen, die es einfach nicht lassen können, hier ein paar Hinweise, wie man auch am Samstagnachmittag noch in ein Oktoberfestzelt finden und sich dort einen Platz erobern kann:

Wie komme ich in ein überfülltes Bierzelt?

1. Gerade in Stoßzeiten sollten grundsätzlich nur gutgelaunte und geduldige Menschen auf die Wiesn gehen.

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(Foto: Foto: dpa)

Es wird geschubst und gedrängelt, Betrunkene steigen einem auf die Füße, Bedienungen benutzen ihre 15 Maß Bier vor der Brust als Rammbock und mit den Ordnern ist unter keinen Umständen zu spaßen. Da braucht man ein sanftes Gemüt. Sonst: Daheimbleiben!

Wie komme ich in ein überfülltes Bierzelt?

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(Foto: Foto: dpa)

2. Sind die Tore erst geschlossen, hat es am Haupteingang überhaupt keinen Sinn mehr. Das Tor bleibt zu, da kann kommen, wer will. Der einzige Weg hinein führt über eine der Nebentüren, wobei man mit wenigen Leuten oder gar alleine eine wesentlich größere Aussicht hat.

Man schleicht also um das Zelt herum, und beobachtet, wo hin und wieder die Tür aufgeht, etwa weil einer der Logensitzer mal frische Luft schnappen muss. Das ist die Chance!

Und: Frechheit siegt. Einfach durchschlüpfen, aber Vorsicht vor Ordnern. Die können einen bisweilen ad hoc wieder vor die Tür setzen.

Wie komme ich in ein überfülltes Bierzelt?

Insider-Tipps: Deutsch-italienische Gendarmerieteams auf der Wiesn.

Deutsch-italienische Gendarmerieteams auf der Wiesn.

(Foto: Foto: Robert Haas)

3. Wem diese Art des Räuber-und-Gendarm-Spiels zu anstrengend ist, oder für wen sich selbst nach der dritten Runde um das Zelt keine Tür öffnet, dem bleibt nur eine banale Bestechung mit einem schönen Augenaufschlag.

Außenbereich-Bedienungen bieten sich für einen charmanten Flirt am besten an, sie können einen beim Bierholen im Zelt einschleusen.

Wie komme ich in ein überfülltes Bierzelt?

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(Foto: Foto: AP)

4. Im Zelt gilt dann nochmals und noch viel mehr: gute Laune und Geduld sind unerlässlich, um sich nicht für lange Zeit mit Freunden oder gar dem Ehepartner zu zerstreiten.

Wie kommt man nun zu einem Sitzplatz? Es beginnt eine Ochsentour durch die vollen Reihen. Die Taktik muss sein: Erst einen Sitzplatz für zwei oder drei Personen finden. Das ist schwer genug.

Frage: "Ist da noch frei?"

Typische Antwort: Der privilegierte Sitzplatz-Mensch hebt grimmig seinen Kopf, zieht die Mundwinkel nach unten, schüttelt den Kopf und wendet sich ab.

So kann das ziemlich lange gehen. Deprimierend. Doch wer aufgibt, hat verloren, und so geht es weiter, bis man irgendwann von einer freundlichen Aufforderung überrascht wird: "Klar, setzt euch." An dieser Stelle ist das Schlimmste überstanden.

Wie komme ich in ein überfülltes Bierzelt?

Insider-Tipps: Stoibers auf Familienausflug auf der Wiesn.

Stoibers auf Familienausflug auf der Wiesn.

(Foto: Foto: dpa)

5. Am besten positioniert man die Sunnygirls am Tisch. Denn die müssen sich nun mit den Tischnachbarn anfreunden, während der Rest der Gruppe in Sichtweite in Stellung geht.

Jetzt ist es eine Frage der Zeit, bis am Tisch (oder an einem der Nachbartische) weitere Plätze frei werden und man sich wie ein Leopard auf der Jagd darauf stürzt. Die Gruppe breitet sich demnach immer weiter aus bis alle sitzen.

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(Foto: Foto: ddp)

Wie komme ich in ein überfülltes Bierzelt?

6. Da Kindern und Jugendlichen sowieso abzuraten ist, ein Bierzelt zu besuchen, noch dazu am übervollen Samstag, richtet sich der letzte Tipp ausdrücklich an Erwachsene: Um das Gewusel, das Geschubse und Gedränge an einem Oktoberfestsamstag ohne Nervenzusammenbruch zu überstehen, ist ein zügiger Genuss einer Maß Bier nötig.

Wer sich unter 10.000 Betrunkenen aufhalten will, kann unmöglich nüchtern sein. Das ist eine bittere Wahrheit über das größte Volksfest der Welt.

P.S. Eine Garantie, in einem vollen Bierzelt einen Sitzplatz zu ergattern, kann selbst bei penibler Beachtung der Punkte eins bis sechs nicht gewährt werden.

Der beste Tipp: Gehen Sie am Montagmittag, da ist Platz genug.

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