Rücksichtslose Radler sind ein ständiges Ärgernis in der Münchner Innenstadt. Um Radfahrer zu ermahnen und falls notwendig Bußgelder zu verhängen, hatte sich ein Polizist am Mittwochmorgen vor dem Bekleidungshaus Eduard Meier in der Brienner Straße positioniert. Weil es dort keine Radwege gibt, weichen Radler bei Stau und roten Ampeln oft auf den Gehweg aus.
Um kurz nach halb zehn war wieder ein Radler auf dem Gehweg vom Odeonsplatz kommend unterwegs. Der 46-jährige Beamte stellte sich dem Radler mit ausgebreiteten Armen entgegen und rief laut "stopp". Als er merkte, dass der Radler, ein 62-jähriger Ingenieur, nicht anhalten würde, wich der Beamte aus. Weil der Radler jedoch zur selben Seite schwenkte, stießen sie zusammen und stürzten beide auf den Gehweg.
Den Vorfall aus nächster Nähe beobachtet hat Veronika Bräutigam. Sie wartete mit Kollegen gerade darauf, dass das Bekleidungshaus aufgeschlossen wurde. Radler, die Passanten auf dem Gehweg gefährden, erlebt sie immer wieder: "Die klingeln und erwarten dann, dass die Leute ausweichen", sagt sie. Auch ihre Kunden warnt die Verkäuferin, wenn sie den Laden verlassen.
Wolfgang Fischer von der Händlervereinigung City Partner ärgert sich ebenfalls über rücksichtslose Radler in der Innenstadt. Weil es in der Brienner Straße immer wieder zu Zusammenstößen und Beinahe-Unfällen kommt, gab es bereits eine Ortsbegehung mit Polizei, Anwohnern und Bezirksausschuss. Selbst bei diesem Termin sei ein Polizist fast umgefahren worden, erinnert sich Fischer. Er plädiert für ein "entspanntes Miteinander".
Der Radler, der den Polizisten umfuhr, bezahlte seine Uneinsichtigkeit mit einem gebrochenem Oberschenkel. Außerdem muss er mit einem Strafverfahren wegen Körperverletzung rechnen. Er gab an, den Polizisten trotz blauer Uniform nicht erkannt zu haben. Der 46-jährige Beamte kam mit einer zerrissenen Hose und Abschürfungen am Unterschenkel davon.
