Innenansicht:Dienstreise zum Domberg

Wenn es um die Zukunft der Boomregion München geht, sprechen Bürgermeister und Landräte plötzlich gern miteinander. Beim nächsten Treffen in Freising soll unter anderem Münchens Bürgermeisterin Strobl reden. Blöd nur, dass sie nichts davon wusste

Von Thomas Anlauf

Gemeinsam" lautet das neue Zauberwort, wenn es um die Zukunft der Boomregion München geht. Und das ist auch gut so, denn die Stadt stößt beim Wachstum längst an ihre einst viel zu eng gesetzten Grenzen. Es gibt kaum noch Platz für Wohnquartiere. Das haben natürlich auch die Bürgermeister und Landräte aus der Region erkannt, die Strahlkraft Münchens reicht weit hinaus ins Land. Bei der Wohnungsbaukonferenz im März waren es dann auch 400 Teilnehmer, die sich im Münchner Rathaus drängten und endlich die gemeinsamen Probleme angehen wollten. Und Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) war die Verkörperung des neuen Wir-Gefühls.

So ein Politikerstammtisch ist ja auch eine hübsche Gelegenheit, mal mit dem Münchner OB auf Augenhöhe zu ratschen. Manche Lokalpolitiker haben sich deshalb sicherlich auf eine Fortsetzung gefreut. Und in gut zwei Wochen gibt es auch wieder eine gute Gelegenheit, gemeinsam über Stadt und Land zu räsonieren: auf der Fachkonferenz "Wohnen für alle ermöglichen. Den Großraum München gemeinsam gestalten". Das Treffen findet diesmal nicht in der Landeshauptstadt, sondern auf dem Domberg zu Freising statt. Logisch, dass deshalb der Name von Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher noch vor Dieter Reiter und Bezirkstagspräsident Josef Mederer als obersterer Einlader auf dem Tagungsprogramm steht. Eschenbacher hält auch gleich zum Tagungsauftakt ein Referat, gefolgt von Christine Strobl, Dritte Bürgermeisterin von München. Aber halt, da steht nur "angefragt". Angefragt?

"Unsere Verwaltung hat es nicht für nötig gehalten, mich überhaupt zu fragen", sagt da die Bürgermeisterin. Eigentlich hat sie an dem Tag nämlich gar keine Zeit. OB Reiter kann angeblich auch nicht und auch der Terminkalender seines Stellvertreters Josef Schmid ist offenbar schon voll. Jetzt wird vermutlich ausgeknobelt, wer von den Dreien am 16. Juni kurzfristig nach Freising muss. Bei einer Tagung in München wäre das bestimmt nicht passiert.

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