Impressionen:Frühlingsfieber ist ausgebrochen

Die Münchner verbringen das Wochenende draußen - mit Bier, Radler und Schlumpfeis. Das Beste: An Ostern soll es noch wärmer werden.

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Quelle: Stephan Rumpf

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19./20.März, draußen im Frühling

Nur mal angenommen, der Frühling wäre ansteckend - ganz München hätte sich am Wochenende infiziert. Schon am Samstagmittag macht sich das Frühlingsfieber in ersten Schüben bemerkbar. In Pulks schlendern Tausende über die breiten Wege durch den Englischen Garten, viele mit einem Ziel: der Chinesische Turm. Noch am Vormittag sind die Arbeiter des Biergartens damit beschäftigt, vor dem ersten großen Ansturm des Jahres schnell die grünen Tische und Bänke auf dem Kies zu verteilen. Bereits um zwölf Uhr leuchtet das Bier in Hunderten Krügen auf den Tischen. Oben im Turm spielt Anton Thoma und sein Kirchheimer Blech auf, auch für den langjährigen Kapellenleiter ist der Saisonauftakt am Chinaturm immer etwas Besonderes. "Wir spielen heuer erst das dritte Mal, das erste Mal waren wir sogar im Januar hier", sagt Thoma in einer Musikpause. "Aber da gab's Glühwein", ruft sein Kollege und holt sich am Stand eine Radlerhalbe.

Thomas Anlauf

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Quelle: Stephan Rumpf

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Den Frühlingsbeginn im Biergarten am Chinesischen Turm zu feiern, ist für viele Münchner ein festes Ritual. Andere, die den astronomischen Anfang der warmen Jahreszeit am 20. März lieber bei einem Sonnenbad genießen wollen, belegen die Wiesen rund um den Schwabinger Bach. Ein Saxophonist bläst an der kleinen Brücke jazzige Loungemusik, am anderen Ufer steht Villy und verteilt gelbe Plastikumhänger. Die junge Frau hat alle Hände voll zu tun, am Stand der "Sonnendiebe" wartet Kundschaft, die sich für ein oder zwei Stunden einen der hundert Liegestühle leihen will. "Die Leute brauchen die Sonne, gerade wenn der Frühling anfängt", sagt Villy. Aber es sei schön zu sehen, wie mit den milden Sonnenstrahlen auch die Laune der Münchner steige. "Es sind alle so gut drauf", sagt sie und lacht.

Thomas Anlauf

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Quelle: Stephan Rumpf

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Das gilt auch für die Eisverkäufer. Vor dem Café Italia am Roecklplatz im Dreimühlenviertel ist kein freier Platz an der Sonne zu finden. Wirt Elio Ferraro schlängelt sich durch die Gäste, serviert riesige Eisbecher, während drinnen der kleine Nino auf einen Plastikhocker vor der Eisvitrine steigt. "Eine Kugel Schlumpfeis", ordert er. Das dürfte auch in dieser Saison der Renner bei den Kindern werden, während bei Ballabeni an der Theresienstraße oder um die Ecke beim "Verrückten Eismacher" ungewöhnliche Kreationen wie Grinsekatze oder Gorgonzola von der Kundschaft erst noch getestet werden. Der Andrang zumindest ist so groß, dass einigen Gelatieri am Wochenende die Waffeln ausgehen.

Thomas Anlauf

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Quelle: Stephan Rumpf

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Die dürften sie wohl ziemlich schnell nachbacken oder bestellen. Denn am kommenden Osterwochenende könnte in München erstmals in diesem Jahr die 20-Grad-Marke übersprungen werden. Die Fieberkurve in der Stadt steigt.

Thomas Anlauf

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Quelle: Catherina Hess

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17. März, Tierpark Hellabrunn

Verschlafen trottet sie heraus, plumpst auf das Gras und sonnt sich. "Nach ihr kann man die Uhr stellen", sagt Thomas Kaindl, Tierpfleger für Raubtiere, der sich seit 21 Jahren um die 39-jährige Braunbärin Olga kümmert. Wenn sie aus der Winterruhe erwacht, ist Frühling - und den genießt nicht nur sie. Frühlingszeit ist auch Jungtierzeit, heißt es in Hellabrunn: Und da hat Zoodirektor Rasem Baban eine kleine Sensation zu verkünden.

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Quelle: Catherina Hess

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Neben Braunbärin Olga sind die wahren Sonnenanbeter im Tierpark Hellabrunn aber die Affen: Kattas leben eigentlich in Madagaskar und lieben die Wärme. Hier im Zoo saugen sie die ersten Frühlingsstrahlen auf, die durch die Fenster scheinen, sitzen mit ihrem schwarz-weiß geringelten Schwanz aufrecht da, ihr Fuchsgesicht in Richtung Sonne gewendet.

"Kattas werden auch Sonnenaffen genannt, weil sie richtige Sonnenbäder nehmen", erklärt Markus Klostermeier, Tierpfleger für Affen. Seit 26. Februar hat die Lemurengruppe Zuwachs bekommen: Zwillinge. Die Babyaffen hängen am Bauch und am Rücken ihrer Mutter Ludwina, die sich ihren Bauch mit Äpfeln vollschlägt. Eine Zwillingsgeburt sei bei Kattas nichts Ungewöhnliches, erläutert Klostermeier.

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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13. März, Leopoldstraße

Der irische Nationalheilige dominiert an diesem Sonntag die ganze Stadt. München feiert in grün - manche trinken sogar grün:

Grith Garthe ist konsequent. Seit zehn Jahren geht sie bei der Parade am St. Patrick's Day in München mit, auch am Sonntag mischte sie sich unter die 25 000 Feiernden, die den irischen Schutzpatron hochleben ließen. Die 45-jährige Garthe liebt die Mentalität und die Musik der Iren so sehr, dass sie sich komplett in irisches Grün gehüllt hat - und auch grünes Bier trinkt. Was würde auch farblich besser passen zu dem Tag, an dem das dreiblättrige Kleeblatt Shamrock, Irlands Nationalsymbol, gesegnet wird? (Auch wenn der eigentliche Patricks-Tag erst am Donnerstag ist - dann werden etwa der Olympiaturm und das Hofbräuhaus grün angestrahlt.)

Christian Rost

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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Grith Garthe zog mit ihrem 25-jährigen Sohn Hannes bei der größten irischen Parade auf dem europäischen Festland mit. Von der Münchner Freiheit ging es über Leopoldstraße und Ludwigstraße bis zum Odeonsplatz. Als Attraktion dabei: die Dudelsackpfeifer. Am Odeonsplatz wurde dann bis in den Abend hinein zu irischer Musik ausgelassen getanzt und vor allem Guinness getrunken. Manch einer kam schon am Nachmittag auf ein ordentliches Pensum, zog dann aber trotzdem noch weiter in ein Irish Pub. Grith Garthe nicht mehr: "Abends bin ich nicht mehr grün, da bin ich blau."

Christian Rost

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Quelle: Stephan Rumpf

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Als der Name der letzten Finalistin fällt, gefriert den nicht genannten Damen das Lächeln ein wenig schief im Gesicht, aber sie klatschen tapfer. Sieben strahlende Anwärterinnen auf den Titel "Bayerische Bierkönigin" stehen jetzt neben der amtierenden, Marlene Speck, die anderen bekommen eine Geschenktüte in die Hand gedrückt. Die Vorentscheidung ist gefallen. 116 Frauen aus ganz Bayern hatten sich beworben, doppelt so viele wie im Vorjahr. Auf die Gewinnerinnen wartet ein Bierseminar und dann, im Mai, die endgültige Wahl zur Bierkönigin.

"Natürlich gibt es da auch Tränen", sagt Friedrich Düll, der Präsident des Bayerischen Brauerbundes. Aber die rollten, anders als etwa bei Modelcastingshows im Fernsehen, hinter den Kulissen. Überhaupt ist das Aussehen der Kandidatinnen nicht das entscheidende Kriterium: Wichtig sind Charme und Englischkenntnisse, und selbständig müsse die Bierkönigin sein, sagt Düll, schließlich werde sie in die Welt hinausgeschickt.

Laura Kaufmann

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Quelle: SZ

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10. März, Riem

Sie ist der Gigant unter den Messen: die Bauma, die von 11. bis 17. April in München stattfindet. Die Fachmesse für Bau- und Bergbaumaschinen gilt als Weltleitmesse der Branche und ist mit etwa 600 000 Quadratmetern auch flächenmäßig die größte ihrer Art. Das Oktoberfest dagegen ist in diesem Jahr mit nur 260 000 Quadratmetern fast ein Winzling und die Fahrgeschäfte würden im Gegensatz zu den Riesenkränen und Monstertrucks, die derzeit in Riem aufgebaut werden, wie Spielzeug wirken.

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Quelle: Robert Haas

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8. März, Innenstadt

Der Frühling hat zwar noch nicht begonnen. Wer aber jetzt schon Frühlingsgefühle hat und das seinem Liebsten unbedingt mitteilen möchte, der findet nun den passenden Briefkasten. Auf Instagram haben die Liebesbriefkästen sogar einen eigenen Hashtag: #nurliebesbriefe.

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Quelle: AFP

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7. März, Olympiahalle

Für ein Megaspektakel hat BMW bei seiner Feier zum 100-jährigen Bestehen des Unternehmens gesorgt. 2000 Gäste aus aller Welt waren in die Olympiahalle geladen, um sich die Show anzusehen.

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Quelle: AFP

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7. März, Olympiahalle

Mehrere Jahre hat das Unternehmen dieses Event vorbereitet. Doch nicht nur die Manager und geladenen Gäste durften die Show sehen. Sie wurde auch live in die Allianz-Arena übertragen. Dort feierten 35 000 BMW-Mitarbeiter mit.

PEOPLE Style Awards

Quelle: Getty Images for PEOPLE

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7. März, Hotel Kempinsky

Wer hätte das gedacht: Liz Hurley (rechts) mag Weißwürste, auch zum Frühstück. "Ich bin schon oft in München gewesen, und jedes Mal esse ich eine Menge Würste", verrät die britische Schauspielerin am Rande der People Style Award in München. Auf was das israelische Model Bar Refaeli gerade besonderes Appetit hat, ist nicht bekannt. Die Gelüste können während einer Schwangerschaft ja schon mal sehr speziell werden.

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Quelle: Stephan Rumpf

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7. März, Hotel Kempinsky

Überhaupt: Rot scheint eine Farbe zu sein, die auf dem roten Teppich in München gerne getragen wurde - sogar als Socken. Zu wem dieses Paar samt auffällig gemusteter Hose gehört?

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Quelle: Stephan Rumpf

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7. März, Hotel Kempinsky

Es gehört zu Hubertus Prinz zu Hohenlohe, der sich gleich mal seine eigene Kamera mitgenommen hat.

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Quelle: Catherina Hess

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7. März, Panzerwiese

Es ist doch nur eine Fata Morgana, oder? Normalerweise weiden Schafe auf der Panzerwiese. Und jetzt wollige, zweihöckrige Trampeltiere? Auf einem Mittelstreifen vor dem Mira. Es ist kein Traum. Die Kamele vom "Zirkus Kaiser" hatten Gassi-Gang und freuten sich über das bisschen Vorfrühlingsgrün...

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Quelle: Catherina Hess

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7. März, Panzerwiese

... Und wer vielleicht einmal mit Kamelen und Beduinen am Sinai durch die Wüste zog, erinnert sich bei ihrem Anblick an sternenvolle Nächte und ein ganz besonderes Geräusch: das Gluckern der Kamelmägen. Das klingt ein bisschen nach Wasserboiler.

St. Michael, Jesus wird ans Kreuz genagel

Quelle: Florian Peljak

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3. März, St. Michael:

An diesem Donnerstagvormittag ist Millimeterarbeit gefragt in der Jesuitenkirche St. Michael. Die 419 Jahre alte Renaissancekirche an der Neuhauser Straße erhält einen neuen Mittelpunkt. An den Stufen unmittelbar vor dem Volksaltar soll ein sieben Meter hohes Kreuz mitsamt einem lebensgroßen Christus stehen. Es soll fortan den Mittelpunkt der Michaelskirche bilden, zusammen mit einer Bronzefigur der Maria Magdalena, die zu Christus aufschaut.

St. Michael, Jesus wird ans Kreuz genagel

Quelle: Florian Peljak

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3. März, St. Michael:

Die Figur des Gekreuzigten ist ein Meisterwerk des Renaissance-Bildhauers Giovanni da Bologna, genannt Giambologna, eines der bedeutendsten Bronzegießer seiner Zeit; sie stammt aus dem Jahr 1594. Sie war ursprünglich für ein Grabmonument für Herzog Wilhelm V. von Bayern (1548-1626), genannt "den Frommen", vorgesehen gewesen - ein Denkmal, das dann aber nie realisiert worden ist.

St. Michael, Jesus wird ans Kreuz genagel

Quelle: Florian Peljak

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3. März, St. Michael:

In St. Michael werde auf das Drängen zweier Kunsthistoriker hin umgebaut, sagt Kirchenrektor und Jesuitenpater Karl Kern. Der Gekreuzigte gehöre in die Mitte, weil es in St. Michael eine zentrale Jesus-Achse gebe: Unter der Empore, zwischen den Eingangstüren in der Südwand der Kirche, steht eine Figur des Jesuskindes; gegenüber, im Norden, ist oben im Hochaltar Christus als Weltenrichter zu sehen.

St. Michael, Jesus wird ans Kreuz genagel

Quelle: Florian Peljak

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3. März, St. Michael

Das Ensemble aus Kreuz, Christus und Maria Magdalena stand bis 1819 schon einmal an den Stufen zum Chor. Dann wurde es entfernt und an wenig prominente Stelle an die Ostwand der Kirche gerückt, wo es seitdem stand. Bedenken, das Kreuz könne die Gläubigen stören, hat Kirchenrektor Kern nicht. Es verstelle niemandem die Sicht.

Präsentation der Kamera Alexa 65

Quelle: dpa

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3. März, Geiselgasteig:

Die Kamera, mit der große Teile des Abenteuerepos "The Revenant" gedreht wurden, ist auf dem Gelände der Bavaria Filmstudios präsentiert worden. Besucher konnten sich in den Produktionsstudios über diese und andere Innovationen informieren, die am Standort München entstehen. Die "Alexa 65" ist eine großformatige Digitalkamera des Münchner Herstellers Arri; im Bild: Arri-Chef Franz Kraus. "Durch das große Bildfeld kann eine noch nie da gewesene Bildqualität erreicht werden", erklärte der Geschäftsführer des Berufsverbands Kinematografie, Michael Neubauer. Der mexikanische Kameramann Emmanuel Lubezki arbeitete mit der Alexa 65 bei der Produktion von "The Revenant" mit Leonardo DiCaprio und erhielt dafür einen Oscar.

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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1. März, Marienplatz:

Eigentlich beginnt am 1. März für die Meteorologen der Frühling. Genau die richtige Zeit also für eine Cappuccino im Freien. Eigentlich. Daraus wird erst einmal nichts. Der Winter ist zurück und lässt München im Schnee versinken.

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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1. März, Altstadt:

Schuld an dem verspäteten Winter ist Tief "Zissi". Vor allem am Alpenrand fielen in der Nacht zum Dienstag teils mehr als zehn Zentimeter Schnee. Die Folge waren erhebliche Verkehrsbehinderungen im morgendlichen Berufsverkehr.

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Quelle: Robert Haas

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1. März, Theresienwiese:

Ein Glück, wer an diesem Tag nicht auf das Auto angewiesen ist. Denn auf praktisch allen Autobahnen Richtung München gab es am Morgen lange Staus. Auch auf den viel befahrenen Bundesstraßen ging es zeitweise auf schneeglatten Fahrbahnen kaum voran. Und auf dem Mittleren Ring in der Stadt stauten sich die Autos ebenfalls.

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Quelle: Catherina Hess

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27. Februar, Tal:

Vor zwei Jahren musste der Kleidermarkt im Tal schließen - ein schwarzer Tag für die Schnäppchenjäger der Stadt. Wie gut, dass es nun wieder ein neues Klamotten-Eldorado für alle Second-Hand-Fans gibt: das Pick & Weight. Am Wochenende hat es im Tal eröffnet - als Nachfolger des alten Kleidermarktes. (Mehr dazu lesen Sie hier)

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Quelle: Catherina Hess

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Der Name Pick & Weight ist dabei Konzept. Denn die Ware, die sich die Kunden aussuchen, wird nach Kilopreisen bezahlt. Rot gekennzeichnete Artikel wie Jeans oder Lederjacken kosten 25 Euro pro Kilo. Für blau markierte Ware - vor allem sehr leichte Stücke aus Seide - muss man 85 Euro bezahlen.

© SZ.de/bica/mmo/wet/axi
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