Impressionen aus München:"Schirme zu!"

Auf dem Viktualienmarkt trotzen die Marktfrauen beim traditionellen Faschingstanz der Kälte - und sie wollen gesehen werden.

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Quelle: Stephan Rumpf

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28. Februar, Viktualienmarkt

Wenn nur das Wetter etwas netter wäre. Um zehn Uhr hat es sich eingeregnet auf dem Viktualienmarkt, ein paar Stunden zuvor hatte es sogar noch geschneit. Die Münchner Faschingsbegeisterten lassen sich von dem ungemütlichen Wetter aber nicht abhalten und machen es sich dennoch irgendwie gemütlich, unter Schirmen, Dächern und Vorsprüngen. Die Narrhalla ist dabei - der letztjährige Prinz, Christian II., gibt sich alle Mühe, das Publikum darin zu bekräftigen, dass es genau richtig ist, sich vom "Sauwetter nicht abhalten" zu lassen.

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Quelle: Stephan Rumpf

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Um halb zwölf schließlich treten jene auf, wegen derer alle hier sind: die Marktfrauen. Zehn Tänze haben sie seit Oktober wieder einstudiert, "Schirme zu!", rufen sie, damit auch alle etwas sehen können. Der Platz ist mittlerweile gut gefüllt, bis zu 3000 Menschen sind laut Polizei gekommen. Tapfer trotzen die Marktfrauen, die in diesem Jahr zum 30. Mal auf der Faschingsbühne stehen, der Kälte.

Seehofer empfängt Faschingsgesellschaften

Quelle: dpa

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23. Februar, Staatskanzlei

Ein Monat voller Rituale: Im Februar findet immer der Empfang der Faschingsgesellschaften in der Staatskanzlei statt. Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (im Bild der Herr ohne Verkleidung bzw. nur mit Medaillen) begrüßt etwa 150 Karnevalisten, Jecken und Faschingsfreunde im Kuppelsaal. Die Vertreter kommen alle von bayerischen Karnevals-, Faschings- und Fastnachtsverbänden. Traditionell werden sie zum Finale der Saison empfangen, am Unsinnigen Donnerstag.

Schäfflertanz in der Staatskanzlei zum 500-jährigen Jubiläum

Quelle: Florian Peljak

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21. Februar, Staatskanzlei

Schäffler sind Handwerker, die sich dadurch auszeichnen, dass sie zum Beispiel Fässer herstellen oder andere Gefäße aus Holz. Und in München eben dadurch, dass sie alle sieben Jahre tanzen. 2017 ist eigentlich kein Schäfflerjahr. Aber sie tanzen trotzdem, denn der Mythos besagt: Vor genau 500 Jahren haben sie mit ihrem lustigen Gehupfe den Lebensmut in die Stadt zurückgebracht, der infolge einer Pestepidemie ziemlich mitgenommen war. Der Mythos ist zwar durch nichts zu belegen, aber trotzdem schön. Traditionell besuchen die Schäffler immer auch die Staatskanzlei. Alteingesessene Münchner, Kindergartengruppen und Touristen kamen, um sich das Spektakel anzusehen.

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Quelle: Robert Haas

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19. Februar, Altstadt

Fasching und die Politik - Themen hat es mehr als genug gegeben für den diesjährigen zwölften Umzug durch die Altstadt des Faschingsvereins der "Damischen Ritter". Und natürlich, auch die USA gehören dazu. Und so bekommen die Münchner nicht nur einen oberkörperfreien, kraftstrotzenden US-Präsidenten Donald Trump unter dem Slogan "We make you great again" zu Gesicht, sondern auf einem der Umzugswagen auch dessen Vorgänger Barack Obama, dessen Zuverlässigkeit in der Politik inzwischen schmerzlich vermisst wird.

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Quelle: Robert Haas

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Eine Gesamtdeutung der politischen Großwetterlage in Deutschland liefert der "Schützenverein Frisch auf Graßlfing". Ihr Wagen beeindruckt mit einer in Gold gehaltenen, überlebensgroßen Figur von Angela Merkel als Raubtierdompteuse im "Zirkus Berlin": Während die Kanzlerin peitschenschwingend den bayerischen Löwen Seehofer in Schach hält, beobachtet sie die schwarze Robbe Sigmar Gabriel mit strengem Blick. Und hinter ihr, griesgrämig dreinblickend, wacht Finanzminister Wolfgang Schäuble im Zirkus-Kassenhäuschen über die Einnahmen.

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Quelle: Robert Haas

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Ganz vorne im Zug geht es dagegen ein wenig gesetzter zu. Die Veranstalter, die Faschingsgilde der "Damischen Ritter", setzen bei ihrem Wagen mehr auf Ästhetik als auf Beats. Ganz oben auf ihrem aufwendigen Nachbau einer Ritterburg thront der erste damische Ritter, Kasimir III. (gespielt von dem Schauspieler André Hartmann) mit wuchtigem Zweihänder-Schwert und grüßt majestätisch in die Menge.

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Quelle: Robert Haas

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18. Februar, Friedensengel

Die Botschaft war deutlich. "Make America think again" stand auf einem der Plakate, mit denen etwa 60 Menschen am Friedensengel gegen den Kurs der neuen US-Regierung demonstrierten. Die Auslandsorganisation der US-amerikanischen Demokratischen Partei hatte in München lebende Amerikaner und Freunde dazu aufgerufen, Präsenz zu zeigen. Keine hundert Meter weiter speiste die amerikanische Delegation im Restaurant Käfer an der Prinzregentenstraße. "Ich bin total gegen Trump, besonders nachdem die Verbindungen zu Russland bekannt geworden sind", sagte etwa Teilnehmerin Valerie Errante. Kurz bevor die Demonstranten vor das Käfer-Restaurant ziehen wollten, fuhr eine Fahrzeug-Kolonne an ihnen vorbei. Ob US-Vizepräsident Mike Pence darin saß und die Botschaften wahrnahm, ist allerdings offen.

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Quelle: SZ

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13. Februar, Rindermarkt

Die Sonne am Rindermarkt, nicht übel für einen Samstag im Februar! Da kann man schon mal beim Wochenendeinkauf eine Pause einlegen und bei einem Cappuccino den Blick nach innen richten, ob womöglich schon Frühlingsgefühle aufkommen. Wer solche bei sich entdeckte und auf den Sonntag hoffte, musste jedoch einen herben Rückschlag einstecken. Mit Flirtversuchen unter strahlend blauem Himmel im Englischen Garten wurde es nichts, stattdessen präsentierte sich München den ganzen Tag über vernebelt und novembergrau. Doch es gibt Hoffnung: Glaubt man den Vorhersagen der Meteorologen, so gibt es im Verlauf der Woche noch Gelegenheit zu frühlingshaftem Treiben. Sollte es anders kommen, ist auch nicht alles verloren: Immerhin ist Fasching, und wenngleich dieser in München einen schweren Stand hat, bietet er da und dort doch die Gelegenheit zum Anbandeln. Wichtig dabei ist die Wahl eines Kostüms, das die Attraktivität steigert. Männer, die als verwegene Piraten durch die Nacht ziehen, haben erfahrungsgemäß gute Chancen. Wer aber als Donald Trump kommt, wäre besser zu Hause geblieben.

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Quelle: Marc Müller/Hellabrunn

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9. Februar, Hellabrunn

Die drei Neuen werden es im Münchner Urwaldhaus nicht leicht haben, neben den Schimpansen zu bestehen. Wer einmal die Fütterung mitbekommen hat, lässt die alteingesessenen Affen der Gattung Schimpasen nicht mehr aus den Augen. Gemüse einsammeln per Karton, klettern mit Händen und Füßen voller Salat, Fangen von Walnüssen, alles kein Problem. Da müssen die Blaumaulmeerkatzen schon mehr bieten als nur ein prägnantes Gesicht, um den Zoo-Besucher zum Verweilen zu bringen. Immerhin: Der imposante Schwanz der Tiere ist mit 70 Zentimetern länger als ihr Körper, der einen halben Meter misst.

Blaumaulmeerkatzen sind derzeit nicht gefährdet, deshalb bekommt Hellabrunn nun drei Männchen, muss also nicht zur Nachzucht und Arterhaltung beitragen. Blaues Gesicht und rötlicher Schwanz sind charakteristisch für die Affen, die im tropischen Regenwald im zentralen Afrika beheimatet sind. Ihren englischen Namen "Moustached Monkey", Bartaffe, haben sie wegen einer weißen Zeichnung unterhalb der Nase.

Die drei Männchen sind aus dem französischen Montpellier nach München gezogen. Hier werden sie zukünftig in einer Wohngemeinschaft mit den ebenfalls aus Afrika stammenden Kap-Klippschliefern leben. Die sind nur kaninchengroß und einfarbig - sollten also im Kampf um die Aufmerksamkeit der Besucher keine Konkurrenz sein.

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Quelle: Catherina Hess

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8. Februar, Viehhof

Wäre München ein ganzes Land, dann wäre die Weißwurst wohl das Nationalgericht. So eine Speise will gehegt und gepflegt werden, und deshalb veranstaltet die Metzgerinnung alljährlich ihre Weißwurstprüfung, diesmal fand sie im Marktstüberl der Metzgerei Gaßner im Viehhof statt.

Innungsmeister Werner Braun (l.) aus Dachau und Metzger Gaßner Junior erweckten dabei zwar den Eindruck, seien auf eine Marktlücke gestoßen: Weißwurst-Fitness-Videos. Eins, zwei, hoch die Wurst?

Natürlich ging es um etwas ganz anderes: Zwei Obermeister aus benachbarten Innungen, zwei Veterinäre, zwei Verbraucher und zwei Wirte prüften die Würste von 29 Metzgereien nach Aussehen, Geruch, Geschmack und Konsistenz. Die Ergebnisse werden am 22. Februar bekanntgegeben.

Eisbärennachwuchs geht auf Erkundungstour

Quelle: dpa

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8. Februar, Tierpark Hellabrunn

Von jetzt an hat Eisbären-Mama Giovanna keine ruhige Minute mehr: Ihr Mädchen macht die ersten Schritte! Neugierig erkundet die Kleine das Mutter-Kind-Haus im Tierpark Hellabrunn. Dabei ist sie zwar noch etwas wackelig und tapsig auf den Tatzen, doch die leichten Koordinationsschwierigkeiten dürfte sie schnell überwinden. Denn auch nach dem ersten Spaziergang geht das Eisbären-Training sportlich weiter: mit Kletter- und Turnübungen, die Mama Giovanna geduldig über sich ergehen lässt.

Am 24. Februar werden Giovanna und ihr Nachwuchs das erste Mal in der Außenanlage auf Entdeckungstour gehen. Bis dahin können Eisbärenfans die Fortschritte des kleinen Mädchens über den Video-Livestream des Tierparks verfolgen.

Eröffnung Sportartikelmesse ISPO

Quelle: dpa

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5. Februar, Messe

Von Sport im Schnee träumen nicht nur Eisbär-Babys, sondern auch coole Jungs! Die brauchen aber dazu natürlich auch die entsprechend stylische Ausrüstung: knallbunte Skibrillen und Neon-Helme zum Beispiel. Was gerade besonders angesagt ist, konnten Sportbegeisterte auf der ISPO-Messe erfahren. Vom 5. bis 8. Februar präsentieren dort mehr als 2700 Aussteller die neuesten Produkte aus dem Sport Business.

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Quelle: Claus Schunk

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4. Februar, Olympiapark

Ganz ohne Schneeanzug gingen beim Leichtathletik-Meeting "Munich Indoor" in der Werner-von-Linde-Halle 650 Athelten an den Start. Elena Pagliarini, zum Beispiel, von der LG Stadtwerke München: Sie sprang 5,24 m - der fünfte Platz im Weitsprung-Finale der Frauen.

Lufthansa stellt ihren Airbus A350-900 vor

Quelle: dpa

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2. Februar, Flughafen

Für die einen ist es nur ein Flugzeug, für die anderen ein Meilenstein in der Luftfahrttechnik. Am Donnerstag hat die Lufthansa ihren ersten Airbus vom Typ A350-900 vorgestellt. Der Flieger, dessen Heimatbasis nun der Münchner Flughafen ist, heißt jetzt Nürnberg. Taufpate war der dortige Oberbürgermeister Ulrich Maly.

Lufthansa stellt ihren Airbus A350-900 vor

Quelle: dpa

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Was für ein Zufall, dass auch Markus Söder, CSU-Finanz- und Heimatminister sowie Aufsichtsratschef des Münchner Flughafens, aus Nürnberg kommt. Söder (links, neben OB Maly und Lufthansa-Chef Markus Spohr) freute sich bei der Feier mit etwa 2000 Gästen im Hangar entsprechend. Und auch die Lufthansa ist happy, dass sie nun zehn Exemplare eines Langstreckenflugzeugs besitzt, das nicht nur halb so leise ist wie andere Flugzeuge, sondern laut Airline auch als das modernste der Welt gilt - und noch dazu als das umweltfreundlichste.

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Quelle: Marco Einfeldt

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Denn es soll nur 2,9 Liter Kerosin pro Passagier und 100 Kilometer verbrauchen. "Entsprechend positiv fällt auch die CO₂-Bilanz aus", meldet die Lufthansa. Ob dieser Wert ein ähnlich alternatives Faktum ist, wie die Verbrauchsangaben bei Autos, wurde am Abend nicht diskutiert. Insgesamt hat die Airline 25 der 310 Millionen US-Dollar teuren Maschinen bestellt.

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Quelle: Stephan Rumpf

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2. Februar, Brienner Straße

Mehr als 7500 Kilometer liegen zwischen München und Fort Yates und ein ganzer Ozean. Und doch sind Bayern und North Dakota gerade eng verbunden: Hier die Bayerische Landesbank, dort das Reservat der Standing Rock Sioux - und beide haben ein Problem miteinander. Denn die Bayern-LB beteiligt sich mit etwa 120 Millionen Dollar an der Finanzierung der umstrittenen Dakota Access Pipeline, gegen die Indianer und Umweltschützer seit Monaten protestieren. Fast 260 000 Menschen haben bisher eine Petition gegen das Pipeline-Projekt und die Beteiligung der Bayern-LB daran auf der Protest-Plattform Campact unterzeichnet, zudem wurde der Aufruf mehr als 30 000 Mal auf Facebook geteilt. Bei einer Demonstration vor der Bayern-LB-Zentrale übergaben die Aktivisten Unterschriften an Vertreter der Bank.

© SZ.de/schub/fjk/imei/wet/jord/sim/mmo/bhi
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