Impressionen aus München:Tetris am Marienplatz

Die Traditionsgaststätte Donisl bekommt ein neues Glasdach. Es ist sechs Meter breit, 15 Meter lang, tonnenschwer - und muss genau zwischen die Dächer der anderen Häuser passen. Dafür haben die Gäste künftig freien Blick auf ein Münchner Wahrzeichen.

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Quelle: Michael Heinrich

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19. März, Marienplatz

Arbeiter haben in der Nacht von Donnerstag auf Freitag am Marienplatz das tonnenschwere Glasdach für den Neubau der Traditionsgaststätte Donisl (in der Häuserzeile rechts) eingepasst. Bis auf die denkmalgeschützte Fassade wird sich im Vergleich zum früheren Zustand des Hauses alles verändern.

Das mehr als sechs Meter breite und rund 15 Meter lange Dach, das aus 50 zickzackförmig angeordneten Scheiben besteht, erlaubt künftig den Blick aus dem Gastraum auf die Frauenkirche. Im Rohbau ist der neue Donisl, der vom Architektenbüro Hild und K entworfen wurde, nun fertig.

Das Lokal bietet Platz für 600 Gäste. In dem Komplex, dessen Ursprünge bis auf das Jahr 1315 zurückgehen, sind auch Büros vorgesehen. Die neue, alte Gaststätte soll Ende des Jahres eröffnen.

Alfred Dürr

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Quelle: Robert Haas

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20. März, Hofgarten

Fast schon panisch klangen die Meldungen im Vorfeld der Sonnenfinsternis: Es gibt keine Brillen mehr! Wer trotzdem nach oben kuckt, könnte erblinden, lautete die Warnung. Kein Problem, für alle, die sich selber zu helfen wissen. Für den selbstgebastelten Sichtschutz brauchte es nur ein Stück Alufolie - und freie Sicht auf den Himmel.

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Quelle: Robert Haas

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Auch die Variante aus Karton und Folie für Schweißarbeiten funktioniert einwandfrei: die helle Sichel der Sonne scheint deutlich durch das Kuckfenster.

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Quelle: Robert Haas

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19. März, Englischer Garten

Egal ob die Temperaturen sommerlich sind oder nicht: Sobald die Sonne scheint, holen hartgesottene Münchner die Liegestühle raus und saugen jeden Strahl auf. Oder sind diese Herrschaften gar nicht zum sonnen hier - sondern zum schauen?

Beim Sonnenstuhl-Vermieter "Sonnendiebe" gab es zumindest schon am Donnerstag einzelne Reservierungen zur Beobachtung der Sonnenfinsternis.

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Quelle: Robert Haas

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Das ist die noch etwas entspanntere Variante, den Frühling zu genießen: rumhängen und lesen. Noch wären genügend Bäume frei...

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Quelle: Alex Tino Friedel - ATF Pictures

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17. März, Flughafen München

Eine neue U-Bahn, ein von Christo verschleiertes Kunstwerk oder doch der Transrapid? SZ-Leser durften auf der Facebook-Seite des Münchner Lokalteils schon raten, welches Fahrzeug sich genau unter der weißen Verpackung befindet. Tatsächlich handelt es sich um einen Zug. Er soll künftig die Passagiere des Münchner Flughafens von Terminal 2 zum neuen Satellitenterminal auf dem östlichen Vorfeld bringen. Mit Hilfe eines Krans ist das Vehikel nun in das Gebäude eingebracht worden - eine logistische Präzisionsarbeit, für die eine entsprechend dimensionierte Öffnung vorgehalten wurde, wie der Flughafen mitteilt. Insgesamt wird der kanadische Hersteller Bombardier drei Zuggarnituren mit jeweils vier Waggons liefern. Diese können nach Angaben des Flughafens stündlich bis zu 9000 Passagiere in jede Richtung transportieren und benötigen für die Strecke zwischen Terminal und Satellit eine Fahrtzeit von unter einer Minute.

Bis die Züge fahren können, wird allerdings noch einige Zeit vergehen. Das 877 Millionen teure Satellitenterminal im Erdinger Moos soll voraussichtlich von Ende 2015 an in Betrieb gehen. 27 zusätzliche Abstellpositionen für Jets schaffen der Airport und die Lufthansa mit dem neuen Gebäude, das die beiden Firmen gemeinsam bauen; zudem gut 9000 Quadratmeter neue Flächen für Handel und Gastronomie sowie Platz für elf Millionen Passagiere. Bis zum Sommer bleiben die Waggons der Mini-U-Bahn noch in ihrer Originalverpackung - erste Testfahrten sollen im Sommer stattfinden.

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Quelle: SZ

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17. März, Hofgarten

Die Holzabdeckungen der Brunnen sind ein untrügliches Zeichen in München, dass noch Winter ist - zumindest offiziell. Wenn diese dann abgebaut werden und das Wasser wieder fließt, beginnen die schönsten Monate in der Stadt. Aber solange man warten muss, lässt es sich sehr angenehm auf den Holzplanken in der Sonne liegen wie hier im Hofgarten. 700 Brunnen gibt es, fast 200 davon sind städtische, die - abgesehen von besonders wichtigen wie etwa dem Fischbrunnen oder dem Frischwasserbrunnen auf dem Viktualienmarkt - im Winter abgedreht und zugedeckt werden.

Im November verkleiden die Zimmerleute der Stadtverwaltung die Brunnen mit maßgefertigten Abdeckungen aus Fichtenholz, um sie vor Schäden und Schmutz zu schützen. Am letzten Montag im März ist es dann endlich soweit: die Abdeckungen werden gelüftet, das Wasser plätschert wieder. Der Sommer kann kommen.

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Quelle: Robert Haas

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17. März, Isarradweg

Es knirscht ein wenig, das ist normal. Es liegt am Rollsplitt unter den Reifen, der noch auf den Radwegen liegt. Aber auch am Gefährt, das den langen Winter im Hinterhof herumstand und längst in die Inspektion gesollt hätte. Dafür ist es jetzt zu spät: 18 Grad, Sonne, Frühling. Wer in München ein Fahrrad besitzt, hat es spätestens am Dienstag wieder stolz bestiegen. München radelt wieder.

Fahrradfahren ist in München in den vergangenen Jahren ein Massenphänomen geworden, das nur mit dem nahezu zwanghaften Drang, sich sogar bei eisigen Temperaturen in ein Straßencafé zu setzen, vergleichbar ist. Sobald sich ein wenig die Sonne zeigt, verwandelt sich der Isarradweg in einen Zweiradhighway mit Überhol- und Kriechspur.

Dreharbeiten zur Sat.1-Satire ´Udo Honig"

Quelle: SZ

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15. März, Marienplatz

Touristen auf dem Marienplatz wundern sich, was Fußballfans auf dem Münchner Rathausbalkon an diesem Sonntagmittag treiben. "Borussia Dortmund?", raunt einer. Falsch: Der FC Rot-Weiß Oberbayern spielt da eine typische Fußball-Meisterfeier auf dem Rathausbalkon. Für einen Sat-1-Fernsehfilm, in dem etwa Schauspieler Hannes Jaenicke mit typischer Brille und arg braunem Teint gerade vom Balkon herunterwinkt. Er ist "Franz Kaiser" in der Satire "Udo Honig - Kein schlechter Mensch", einer Satire auf die Geschichte des Steuersünders Uli Hoeneß.

Tom Soyer

Vorbereitungen der Dreharbeiten zum Hoeneßfilm am Marienplatz

Quelle: SZ

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Bei einem Fototermin während der Rathaus-Dreharbeiten gibt sich Hauptdarsteller Uwe Ochsenknecht wenig humorvoll, eher mürrisch wie ein ertappter Steuersünder. Und wer erwartet, dass Wolfgang Fierek den "Greitner Paule" mit historischer Wuschelfrisur mimt, wird auch enttäuscht. Soll am Ende natürlich - laut Film-PR - eine heitere Sache werden. Entsteht aber offenbar nicht ohne Probleme.

Während Franz Kaiser am Mikrofon vor dem imaginären Meisterpublikum salbadert, liegt nämlich noch eine ganz andere Wahrheit auf dem Platz: Die Tontechniker kriegen die Straßenmusik-Klänge vom Marienplatz nicht ausgefiltert.

Tom Soyer

St. Patricks Day, Zug auf der Leopoldstraße, Parade

Quelle: Florian Peljak

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15. März, Innenstadt

Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis Dieter Reiter von den Iren der Stadt zum Leprechaun ehrenhalber ernannt wird. Der Münchner Oberbürgermeister setzte am Sonntag zumindest alles daran, in deren Gunst gewaltig zu steigen. Nach dem Ende der offiziellen Parade zum St. Patrick's Day griff Reiter ganz selbstverständlich zur Gitarre und spielte auf der Bühne mit Paul Daley die irischen Volkslieder "Whiskey in the Jar" und "The Wild Rover". Tausende applaudierten begeistert auf dem Odeonsplatz - die Party konnte beginnen.

Thomas Anlauf

St. Patricks Day, Zug auf der Leopoldstraße, Parade

Quelle: Florian Peljak

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Bereits zum 20. Mal organisierte Paul Daley die Parade zum St. Patrick's Day in München. Und es war am Sonntag seine letzte Parade als Hauptverantwortlicher, er lässt nun Jüngeren den Vortritt. Doch für den Iren dürfte die diesjährige Parade auch aus einem anderen Grund etwas ganz Besonderes gewesen sein.

Kurz nachdem sich der Zug auf der zwei Kilometer langen Strecke von der Münchner Freiheit in Richtung Odeonsplatz in Bewegung gesetzt hatte, kam die Sonne heraus und mehrere Zehntausend Menschen feierten entlang der Leopold- und der Ludwigstraße die größte Parade ihrer Art in Europa. Viele Zuschauer trugen grüne Filzhüte, grüne Schals oder grüne Jacken und jubelten den Fahnenträgern in der Parade zu.

Fast 50 Gruppen und Vereine reihten sich ein: Die "Lechfeld Highlanders" mit Schwertern und Pappbechern mit heißem Kaffee bewehrt, bärtige Gestalten mit Fellen bekleidet, ein schmerbäuchiger Säbelträger mit Säbel, ein Heer von Dudelsackspielern. Vorneweg der irische Nationalheilige St. Patrick mitsamt riesigem Wolfshund, der beinah die nachfolgenden Pferde scheu machte. Auch die Munich Scottish Association durfte mitlaufen, und der Spielmannszug Ebersberg gab sich am Sonntag besonders irisch. "O Susanna" und "Von den blauen Bergen kommen wir" muss den Musikern irgendwie ins Repertoire gerutscht sein.

Thomas Anlauf

St. Patricks Day, Zug auf der Leopoldstraße, Parade

Quelle: Florian Peljak

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"So feiern können nur die Iren", sagte Kevin Ryan, der mit grüner Brille und Guinness in der Hand in der Nähe des Odeonsplatzes in die Sonne blinzelte. Als der Zug um kurz nach 13 Uhr endlich dort ankam, drängten sich Tausende vor der Bühne an der Feldherrnhalle.

Wer ein dunkles irisches Bier wollte, musste Geduld haben. Trotz des Preises von fast fünf Euro standen die Menschen in Schlangen vor den Bierständen. Das gleiche Bild am "Mr. Fish & Chips Mobile", obgleich der Fisch dort aus einem Wagen mit englischer Flagge verkauft wurde. Egal, am Sonntag waren sich alle grün.

Thomas Anlauf

St. Patricks Day, Fest am Odeonsplatz

Quelle: Florian Peljak

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In seinem Grußwort betonte Reiter deshalb auch, dass sich Iren und Bayern und insbesondere Münchner stark verbunden fühlen: wegen der gemeinsamen Vorliebe für Musik, Tanz, "und natürlich auch für Bier, ok". Die Verbundenheit mit dem Inselvolk zeige die Stadt auch in diesem Jahr, nicht nur mit der größten St.-Patrick's-Parade Europas, sondern auch, "indem wir unsere Gebäude grün anstrahlen".

Zum eigentlichen St. Patrick's Day am 17. März wird sogar das Münchner Rathaus ganz in Grün leuchten. Bereits bei der Parade am Sonntag bekannte SPD-Politiker Reiter Farbe: Um den Hals trug der Münchner Oberbürgermeister einen kräftiggrünen Schal.

Thomas Anlauf

Feuerwehr rettet Turmfalken an Frauenkirche München

Quelle: dpa

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12. März, Frauenkirche

Eine spektakuläre Rettungsaktion für einen kleinen Vogel konnten Passanten in der Münchner Innenstadt am Nordturm der Frauenkirche erleben. Zwei Mitglieder der Höhenrettungsgruppe der Berufsfeuerwehr seilten sich aus der Turmstube etwa 20 Meter ab, um einen Turmfalken zu retten, der sich dort in einem Vogelschutznetz in etwa 60 Metern Höhe verfangen hatte.

Feuerwehr rettet Turmfalken an Frauenkirche München

Quelle: dpa

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Die Höhenretter befreiten den Falken und seilten sich mit ihm bis zum Boden ab. Zur Untersuchung wurde er anschließend in die Vogelklinik nach Oberschleißheim gebracht, wo er sich von seinem Schreck erholen kann.

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Quelle: Catherina Hess

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12. März, Messegelände

"Hier beginnt der Frühling" verheißen riesige Plakate an den Wänden der Halle C4 auf dem Messegelände in Riem, wo vom 11. bis zum 17. März die "Garten München" stattfindet. Schneeglöckchen und Krokusse muss man zwar lange suchen - allerhand Gärtner- und Gartenutensilien gibt es dafür in rauen Mengen.

Hier findet der Hobbygärtner alles, was er braucht - und noch vieles mehr.

Auf dem Bild: Der Stand von Friedrich Grieser, der sich auf Biosamen und Keimsprossen spezialisiert hat.

Schmuckfoto München West, am Badenburger See im Nymphenburger Park

Quelle: Florian Peljak

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10. März, Nymphenburger Park

Ob am Starnberger See, am Eckbauer in Garmisch oder im Nymphenburger Schlosspark: Wer am Wochenende einen ruhigen Platz im Freien suchte, hatte meist Pech. Unter der Woche sieht die Welt schon wieder anders aus. Die Sonne scheint, und die Münchner können in Ruhe die Aussicht etwa auf den Apollotempel am Badenburger See genießen. Auch das kommende Wochenende soll schön werden. Wer klug ist, denkt schon jetzt über verschwiegene Orte nach, um nicht im Stau zu stehen - in der Sonne.

Sonnenschein in München

Quelle: dpa

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7. März, Englischer Garten

Weniger verschwiegen, dafür umso beliebter bei Sonnenschein: Die erste kühle Maß des Jahres genießen, zum Beispiel im Biergarten am Seehaus im Englischen Garten.

© SZ.de/infu
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