Impressionen aus München:Der Olympiaberg wird zum Gletscher

Mit einer symbolischen Aktion fordern Aktivisten vor dem Klimagipfel in Paris eine Begrenzung der Erderwärmung.

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(Foto: Stephan Rumpf)

29. November, Olympiaberg Sie hüllten sich in weiße Bettlaken und Maleroveralls - und wollten den Olympiaberg symbolisch zum Gletscher machen. Mit ihrer Aktion am Sonntag wollten die Teilnehmer unmittelbar vor dem UN-Klimagipfel der Forderung nach einer Begrenzung der Erderwärmung Ausdruck verleihen.

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(Foto: Stephan Rumpf)

So sah es aus, als die Teilnehmer dich auf dem Berg versammelt hatten. "Wir wollen endlich Aufmerksamkeit für das Thema Klimaschutz", sagte Daniel Reitmeier vom Aktionsbündnis Green City, das die Aktion veranstaltete.

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(Foto: Stephan Rumpf)

26. November: Viktualienmarkt Shoppen und Schlemmen: Seit 10 Uhr können die Münchner in Deutschlands erster Eataly-Filiale einkaufen. Rund 1500 Gäste feiern bereits am Vorabend den Neustart in der Schrannenhalle. Und was darf da natürlich nicht fehlen? Jede Menge Promis: Zum Vorkosten ist also auch Ottfried Fischer gekommen und genehmigt sich ein Gläschen Weißwein. Doch ob's am Ende auch ein italienischer war?

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(Foto: Catherina Hess)

23. November, Theresienwiese Seine Arbeiten sind oft Provokation, zumindest aber Mahnungen. Denn Kunst ist für HA Schult nicht nur Selbstdarstellung, Raum, er nutzt und benutzt sie im Öffentlichen als Statement und politisches Signal. Dafür ist er so berüchtigt wie berühmt. Im Sommer 2014 war er auf Tollwood zu Gast mit seiner "Tierstraße" als aufrüttelnde Bild-Installation zum Thema "Artgerecht", das auch auf dem diesjährigen Winterfestival eine große Rolle spielt. Zentrale Botschaft aber ist diesmal unter dem Motto "Na sauber!" die Überlebensnotwendigkeit, den Kampf gegen den Müll zu kämpfen. Und der beginnt schon vor der eigenen Haustüre, also auch in der Küche.

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(Foto: Catherina Hess)

HA Schult hat dafür eine 500-köpfige Abordnung seiner 1996 entstandenen "Trash People", einer riesigen Müllarmee, auf dem Gelände der Theresienwiese antreten lassen. Aufgestellt bei Sturm und Regen, mahnen die lebensgroßen Müllsoldaten zu besonnenerem Umgang mit Abfall. Schließlich sei "die Cola-Dose von heute der Archäologenfund von morgen". An diesem Dienstag startete das Tollwood-Winterfestival mit der Premiere von "Cirkopolis" im Grand Chapiteau.

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(Foto: Johannes Simon)

21. November: Pinakothek der Moderne Es ist wieder "Party 4 Art", und in der glamourös ausgeleuchteten Rotunde haben sich 800 Gäste versammelt, um die Versteigerung von 56 Werken zeitgenössischer Künstler mitzuerleben. Alles für den guten Zweck, die Einnahmen steckt der PIN.-Verein in den Ankauf neuer Werke und in Ausstellungen, die den Kunststandort München noch heller strahlen lassen sollen. Oder, um Herzog Franz von Bayern zu zitieren: "Diese Veranstaltung bringt Internationalität nach München, das erfrischt den Blick."

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(Foto: Johannes Simon)

Um die Kunst des stilvollen Geld-aus-der-Hose-Ziehens geht es bei der Versteigerung. Andreas Rumbler, der Chef von Christie's Switzerland, hat seine Augen und Ohren wieder einmal überall im Saal, er treibt die Preise in schwindelerregende Höhen, indem er sehr geschickt an den Sammlerstolz der Gäste appelliert. So erzielt der Münchner Maler Florian Süssmayr mit der Arbeit "Damen und Herren" stolze 28.000 Euro, mehr als doppelt so viel wie der angegebene Galeriepreis. Am Ende hat der PIN.-Verein eine Million Euro eingenommen.

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

18. November: Theresienwiese Der Begriff Wiesn sorgt ja ziemlich verlässlich für Verwunderung bei Touristen, die das Oktoberfest besuchen, wo doch überall nur Zelte und Fahrgeschäfte herumstehen und die Wege dazwischen grau asphaltiert sind. Nun wird die Theresienwiese tatsächlich wieder ein wenig grüner, zumindest im Südteil: Im Auftrag des Referats für Arbeit und Wirtschaft begrünen Arbeiter eine 45 000 Quadratmeter große Fläche auf dem Areal, das der Bavaria zu Füßen liegt. Schotterflächen wurden bereits aufgelockert, Erde eingearbeitet. Das Baureferat ließ 650 Kubikmeter Substrat aufschütten und 1,5 Tonnen Schotterrasen säen.

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

Im Frühjahr dann soll der Südteil der Theresienwiese wieder grüner erstrahlen, als er das bislang der Fall war. Das Wirtschaftsreferat teilt mit, dass die Arbeiten wegen des milden Wetters zügig voranging. Die Kosten für das Projekt verrät das Referat nur vage. Sie sollen im fünfstelligen Bereich liegen.

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(Foto: Marco Einfeldt)

16. November, Freising Zu den untrüglichen Anzeichen, dass es auf Weihnachten zugeht, gehört die jährliche Stollenprüfung der Bäckerinnungen rund um München - wie hier in Freising. Obermeister Thomas Grundner (rechts) und Manfred Stiefel inspizierten die Stollen. Die Prüfung wird jedes Jahr vom Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks organisiert. Neben Form, Aussehen, Oberfläche, Kruste und Geruch spielt der Geschmack eine entscheidende Rolle. Das Backen eines Stollens ist eine Kunst für sich: Zu trocken darf er nicht sein, zu hart auch nicht - und das besondere Aroma entsteht durch eine entsprechende Lagerung. Der Stollen hat eine lange Geschichte, das Weihnachtsgebäck spielte bereits im 14. Jahrhundert eine Rolle. Er war ein sogenanntes "Gebildbrot", der das Jesuskind symbolisierte. Über die Jahrhunderte hinweg haben sich die vielfältigsten Variationen entwickelt. Außer den unterschiedlichen Geschmacksrichtungen gibt es große regionale Unterschiede.

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(Foto: dpa)

13. November, Michaeliburgstraße Die Königin kommt zu spät. Doch die Menschentraube, die sich am Freitagmorgen an der Michaeliburgstraße vor der Malteser-Tagesstätte gebildet hat, harrt geduldig aus - allzu oft verirrt sich die schwedische Königin Silvia dann doch nicht in die beschauliche Gegend am Ostpark. Abgesehen von der Presse haben nur wenige im Viertel mitbekommen, wer hier gleich zu Besuch kommt. Der Nachbar von gegenüber hat es von der Nachbarin nebenan erfahren, jetzt wartet er mit Kamera und Schwedenflagge auf Ihre Hoheit. Silvia wird eine Gedenktafel enthüllen, mit Demenzkranken in der Tagesstätte kochen und später ein Symposium zu "Silviahemmet" eröffnen, einer von ihr initiierten Stiftung, die sich für einen individuelleren Ansatz bei der Betreuung demenzkranker Menschen engagiert.

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

Die Fotografen nutzen die Extrazeit für Probeaufnahmen, der rote Teppich wird noch einmal vom Herbstlaub befreit. Dann geht es auf einmal schnell. "Achtung", ruft jemand, zwei dunkelblaue Autos fahren vor. Das erste hält auf Höhe des Teppichs, prompt bildet sich ein Knäuel aus Menschen, Kameras, Stativen und Mikrofonen. Silvia lächelt höflich, schreitet majestätisch zehn Meter königlich-roten Teppich entlang bis zur Tagesstätten-Tür, während sich Fotografen und Kameraleute um das beste Bild rangeln. Sie zieht das Tuch von der Gedenktafel, lächelt noch einmal und verschwindet dann mit einem Tross von Anzugträgern im Haus. Die Fotografen klappen ihre Trittleitern zusammen, die Journalisten packen ihre Stifte ein und dann kehrt wieder Ruhe ein an der Michaeliburgstraße.

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(Foto: Catherina Hess)

Bayerischer Hof Die erste Frage des Radio-Mannes beantwortet Udo Wachtveitl mit einer Gegenfrage: "Sie haben jetzt nicht wirklich Walentin gesagt?" Hat er doch, der arme Radio-Mann, und vor Aufregung wackelt sein Mikro noch ein bisschen mehr. Kann ja mal passieren, wenn man vor zwei TV-Legenden und zudem frisch gebackenen Trägern des Karl-Valentin-Ordens steht. Da kann man das Vogel-V schon mal mit einem schnöden W verwechseln. Miroslav Nemec passiert es ein paar Minuten später auch. Halb so schlimm, schließlich geht's nur um Fasching. Bei der Bekanntgabe der Preisträger 2016 herrscht im Fürstensaal des Bayerischen Hofes jedenfalls eine derart aufgekratzte Stimmung, dass man sich ein wenig um die Statik der Kronleuchter sorgt. "Beglückt. stolz und hoch erfreut" seien beide, sagt Wachtveitl und verspricht, man werde bis zur offiziellen Ordensverleihung im Januar noch ausraufen, wer Valentin und wer Liesl Karlstadt ist.

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(Foto: dpa)

11. November, Viktualienmarkt Die närrische Saison beginnt auch an der Isar pünktlich um 11.11 Uhr: Die Marktfrauen Annemarie, Erika und Christl (von links nach rechts) verfolgen bei strahlendem Sonnenschein die Vorstellung des neuen Prinzenpaares am Viktualienmarkt in München.

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(Foto: dpa)

11. November, Viktualienmarkt Prinzessin Cornelia II. von den Brettern, die die Welt bedeuten, und Prinz Christian II. von Monaco de Bavaria präsentieren sich zum Faschingsauftakt lachend als neues Prinzenpaar. Die närrische Durchlaucht heißt im bürgerlichen Leben Cornelia Heidler, Christian II. wurde als Christian Schöttl geboren.

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(Foto: Robert Haas)

10. November, Theresienwiese Fast 20 Grad und ein warmer Sturm, fast möchte man glauben, Sommer-Tollwood stünde vor der Türe. Doch schon der Ort des Festivals verrät: Es wird wohl Winter werden, und da ist Tollwood seit Jahren auf der Theresienwiese zu Hause. Die Zelte stehen, die Marktleute, Gaukler und Schauspieler sind im Anmarsch. Höhepunkte des diesjährigen Winterfestivals, das vom 24. November bis 23. Dezember läuft: das circensisch-filmische Varieté "Cirkopolis" mit Cirque Eloize im Grand Chapiteau und die Aktionen für ein "artgerechtes München" auf dem Platz. Das ganze Programm findet sich hier.

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(Foto: Robert Haas)

8. November, Deutsches Museum Aufmerksame Museumsbesucher haben es gleich gemerkt: Die alte Schiffschraube vor dem Forum des Deutschen Museums ist neuerdings blau. Ein sattes, Yves-Klein-mäßiges Blau, nicht zu übersehen. Es ist aber kein Jux, den sich ein Sprayer da des Nachts erlaubt hat, und auch nicht Schuld eines Anstreichers, der zu tief ins Glas geschaut hat, bevor er zum Pinsel griff. Nein, die Farbe gehört zur Imagekampagne des Hauses, mit der es während der Generalsanierung auf sich aufmerksam machen will. Damit keiner denkt, das Museum sei zu. "Auf zu neuen Welten" heißt der euphemistische Slogan auf blauem Grund, der jetzt überall auf den grauen Fassaden prangt und in der Stadt plakatiert wurde, damit allen klar ist: Der alte Tanker Deutsches Museum fährt ins Trockendock und wird runderneuert. Höchste Zeit war es ja auch. Blau ist die Farbe des Himmels und der Sehnsucht. Da dachten sich die Chefs vermutlich, das passt gut zu einem Museum, das gerade 90. Geburtstag feierte und zum ersten Mal saniert wird. Die Hälfte der Ausstellungen bleibt während des Umbaus geöffnet. Und nach zehn Jahren sieht vielleicht alles anders aus.

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(Foto: dpa)

7. November, Starnberger See 20 Grad, blauer Himmel und freier Blick auf die Alpen: Der Starnberger See ist sicher ein guter Ort, um dieses Wochenende zu genießen. Das Undosa-Strandbad in Starnberg, das hier zu sehen ist, profitiert natürlich vom Wetter und seiner Lage. Und so könnte es noch ein paar bisschen weitergehen. Auch für die nächsten Tage ist im südlichen Bayern viel Sonne vorhergesagt.

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(Foto: Lukas Barth)

2. November, Olympiaturm Jeden Tag beginnt das Spiel aufs Neue: Draußen vor dem Fenster eine weiße Wand, nichts als Nebel scheint in der Welt zu warten. Der Münchner kennt das aber schon, Inversionslage, man müsste nur raus, nach oben, auf den Berg.

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(Foto: lukasbarth.com)

Während in den Bergen zuverlässig die Sonne scheint, muss drunten in der Stadt jeden Tag wieder gebangt werden, ob wenigstens kurz mal ein kleines Stück Himmel zu sehen sein wird. Vom Olympiaturm aus ließ sich das Phänomen am Wochenende hervorragend beobachten.

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(Foto: lukasbarth.com)

Immerhin hatten die Münchner gleich zwei Mal Glück: ein sonniger Samstagnachmittag und ein traumhafter Sonntag, Herbstfarben von grün-gelb bis orange-feuerrot inklusive. Sogar in einem der zuverlässigsten Nebelnester der Region, im Erdinger Moos, war - mit Reinhard Mey gesprochen - die Freiheit über den Wolken grenzenlos. Ganz ohne Starbahn Null-Drei.

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(Foto: Florian Peljak)

Wer dann noch den richtigen Moment abpasst, entdeckt Bilder zum Staunen: Während sich der Nebel noch verzieht und die Sonne schon scheint, wirft der Olympiaturm einen Schatten, der wie ein blauer Strahl in den Himmel ragt und nur dank des weißen Gewabers sichtbar wird.

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(Foto: Florian Peljak)

Auf dem Eisbach im Englischen Garten kann man - ganz wie im Sommer - Surfer beobachten - nur hängt jetzt buntes Herbstlaub über der Welle.

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(Foto: Stephan Rumpf)

Flugzeuge, Roboter, Dampfmaschinen oder Fotoapparate: Zigtausende Objekte im Deutschen Museum müssen derzeit für die geplante Sanierung des Museums umziehen - ein gewaltiges logistisches Unterfangen. Die Besucher sollen möglichst wenig vermissen, deswegen setzt man auf virtuelle Rundgänge. Neun Monate dauert allein die Räumung der ersten Hälfte im Westflügel. Dabei wird jeweils die andere Hälfte der Ausstellungen geöffnet bleiben.

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