15. Juni, Neuhausen
Shepard Fairey hat für die Hope-Kampagne im US-Wahlkampf 2008 das legendäre Porträt von Barack Obama entworfen. Nun hat er in München eine 190 Quadratmeter große Hauswand bemalt, diesmal nicht mit dem Gesicht eines Menschen, sondern mit einer Hand, die eine Öldose hält. "Paint it black" steht darüber geschrieben. "Es ist eine Kritik an der amerikanischen Politik, die von Ölkonzernen bestimmt wird", sagt Fairey.
Zwei Tage hat Fairey mit Handlangern auf einer Hebebühne gestanden, hat eine Schablone nach der anderen an die Wand geklebt, hat gesprüht. Und jetzt hat auch München einen echten Fairey, den Bürgermeister Josef Schmid eine "Ikone in der Pop Art" nennt. Den Vorwurf, die Stadt habe dieser Ikone nur einen Hinterhof an der Landshuter Allee 54 frei geräumt, will Schmid nicht gelten lassen, für ihn hätte es "keinen besseren Ort" für das Anti-Ölindustrie-Motiv geben können als die Fassade eines Stadtwerke-Gebäudes - eines Unternehmens also, sagt Schmid, das sich früh dazu verpflichtet habe, auf erneuerbare Energien zu setzen.
Eigentlich sei er nur wegen seines Kumpels hier, wegen Sebastian Pohl, den er schon seit 15 Jahren kennt. Pohl, 31, ist künstlerischer Leiter des Münchner Street-Art-Vereins "Positive Propaganda", er hat der Stadt die Hauswand abgerungen.