Der Boom dauert an: Trotz der internationalen Finanzkrise und der befürchteten Auswirkungen auf die Immobilienmärkte gab es in München im vergangenen Jahr wieder einen sehr lebhaften Handel mit Häusern und Wohnungen. Einzelne Luxusobjekte erzielten astronomisch hohe Preise. Acht Milliarden Euro wechselten die Besitzer. Das ist nur ein geringfügiger Rückgang zum absoluten Rekordjahr 2006.
Luxus in den Lenbach Gärten: Hier bezahlt man für eine Wohnung samt Dachterrasse 19.000 Euro pro Quadratmeter.
(Foto: Foto: Andreas Heddergott)Die Attraktivität des Münchner Immobilienmarktes ist nach wie vor ungebrochen. Investoren waren im vergangenen Jahr vor allem bei den Gewerbe-Immobilien aktiv, sie haben jedoch auch bei größeren Wohnanlagen hohe Umsätze erzielt. Aber auch Eigentumswohnungen, Reihen- und Doppelhäuser sowie Mehrfamilienhäuser zur Kapitalanlage waren sehr stark gefragt.
Bei Neubau-Eigentumswohnungen ist eine leichte Preissteigerung von 1,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen, bei Grundstücken für den Wohnungsbau gibt es ein Plus von 3,5 Prozent. Insgesamt sind die Preise aber nur leicht gestiegen. In einigen Marktsegmenten stagnieren sie sogar - freilich auf dem bekannt hohem Niveau.
Höchster Grundstückspreis für das frühere Heizkraftwerk-Areal
Das sind die Kernaussagen des Immobilien-Jahresberichts, den der unabhängige "Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Bereich der Landeshauptstadt München" verfasst hat. Kommunalreferentin Gabriele Friderich und der Vorsitzende des Ausschusses, Helmut Thiele, stellten jetzt die Ergebnisse vor.
Eine Dachwohnung für 5,5 Millionen Euro
Insgesamt sind 13.210 beurkundete Verträge (im Vorjahr 12.848) beim Gutachterausschuss eingegangen. Der höchste Kaufpreis für ein Wohnbau-Grundstück betrug rund 30 Millionen Euro. Dabei handelt es sich um das frühere Heizkraftwerk-Areal an der Müllerstraße. Dort soll ein ganz neues Stadtquartier entstehen, wobei der Turm des Kraftwerks erhalten bleibt.
Einfamilienhaus-Grundstücke in guter Lage kosteten etwa 850 Euro pro Quadratmeter. In Bestlagen waren es mindestens 1200 Euro pro Quadratmeter. Das teuerste Einfamilienhaus-Grundstück 2007 liegt in der Verlängerung des Herzogparks in Oberföhring und kostete 3500 Euro pro Quadratmeter. Für gebrauchte freistehende Einfamilienhäuser muss man zwischen 350.000 und 650.000 Euro hinlegen. Die teuerste Villa mit 500 Quadratmetern Wohnfläche steht in Bogenhausen und schlug mit rund 6,5 Millionen Euro zu Buche.
Ein Reihenhäuschen für 3,3 Millionen Euro
Bei neuen Doppelhaus-Hälften lag der Preis bei durchschnittlich 545.000 Euro. Den Rekord in dieser Kategorie schaffte ein Altbau mit rund 200 Quadratmetern Wohnfläche in Nymphenburg und einer Kaufsumme von rund 1,7 Millionen Euro. Bei Reihenhäusern muss man durchschnittlich 430.000 Euro (Neubau-Reiheneckhaus) ansetzen, 395.000 Euro für ein Reihenmittelhaus. Das teuerste Reihenhaus, ein Altbau mit 400 Quadratmetern Wohnfläche ebenfalls in Nymphenburg, kostete 3,3 Millionen Euro.
Weitere Superlative: Die teuerste Mietwohnanlage war in Berg-am-Laim für 43 Millionen Euro, das teuerste neue Bürogebäude für 195 Millionen Euro (Zentrale des Süddeutschen Verlags) am östlichen Stadtrand und das teuerste Büro- und Geschäftshaus für 140 Millionen Euro in den Maximilianshöfen.
München bleibt die Wunschstadt in Deutschland
Bei Neubau-Eigentumswohnungen ist das Preisniveau gegenüber dem Vorjahr leicht angestiegen - und zwar in guten und durchschnittlichen Wohnlagen im Mittel um plus 1,4 Prozent. Im Durchschnitt kostete eine Wohnung mit 80 Quadratmetern etwa 285.000 Euro. Das sind rund 3550 Euro pro Quadratmeter. Die Spitzenzahlen kommen aus den neuen Lenbach Gärten: Die teuerste zweigeschossige Dachterrassenwohnung mit 300 Quadratmetern Wohnfläche und 200 Quadratmetern Terrasse kostete 5,5 Millionen Euro, also 19.000 Euro pro Quadratmeter.
Der Immobilienmarkt werde weiterhin einen Spitzenplatz im Land einnehmen, sagte Friderich. Denn für Investoren, Unternehmen und Privatpersonen bleibe München nach wie vor eines - nämlich "die zentrale Wunschstadt in Deutschland".