Immobilien:Nach 25 Jahren Leerstand: Kaufhaus Beck in Laim soll umgebaut werden

Immobilien: Wie aus der Ruine an der Fürstenrieder Straße wieder etwas Vorzeigbares wird, haben die Kinder der benachbarten Schule an den Bauzaun gemalt.

Wie aus der Ruine an der Fürstenrieder Straße wieder etwas Vorzeigbares wird, haben die Kinder der benachbarten Schule an den Bauzaun gemalt.

(Foto: Catherina Hess)
  • Nach einem Leerstand von 25 Jahren liegt jetzt der Vorbescheid für den Umbau des Kaufhauses Beck in ein Geschäftshaus mit Lebensmittel-Laden, Café und Bäckerei vor.
  • Als nächster Schritt folgt der Bauantrag für das Projekt.
  • Eine soziale Nutzung des Gebäudes haben die Investoren bereits abgelehnt.

Von Andrea Schlaier, Laim

Von einem "Meilenstein" sprechen die Eigentümer. Gemeint ist der genehmigte Vorbescheid für Laims größtes Sorgenkind unter den Immobilien: das ehemalige Kaufhaus Beck an der Fürstenrieder Straße. Der seit 1991 leer stehende Konsum-Torso also, an dem sich schon etliche Investoren unterschiedlich ambitioniert abgearbeitet haben. Der neue Hausherr, der Starnberger Projektentwickler Ehret und Klein, teilt nun mit deutlich vernehmbarer Erleichterung mit, endlich das städtische Okay in Händen zu halten, die Umbaupläne für das Gewerbe- und Geschäftshaus tatsächlich in einen konkreten Bauantrag fassen zu dürfen.

Soweit wollte man im Grunde schon vor Jahresfrist sein, damit Mitte 2016 mit den Bauarbeiten begonnen werden kann. Doch schnell ging bei diesem Gebäude noch nie etwas voran. Zuletzt scheint es nicht nur Abstimmungsbedarf mit der Lokalbaukommission gegeben zu haben, sondern auch mit Nachbarn des Klinker-Klotzes.

Dennoch sei man nicht untätig gewesen, so die neuen Herren. Vorbereitende Arbeiten zur "Revitalisierung" des Blocks habe man in der Zwischenzeit in Angriff genommen. Neu gedacht wird der Anschluss an die Nachbargebäude, wo bislang Baulücken klaffen. Das Büro- und Geschäftshaus soll giebelseitig mit den angrenzenden Immobilien verbunden werden.

Wer künftig in den Komplex zieht

Bereits im Dezember 2015 haben Ehret und Klein einen Groß-Mieter ins Boot geholt, der dem Projektentwickler, der das Haus in seinem Bestand halten will, seither die Treue gehalten hat. Edeka zieht mit einer Vollsortimenter-Filiale ein, also mit Lebensmitteln und Gebrauchsgütern, ins Erdgeschoss und den ersten Stock. Bäckerei und Café sind ebenfalls geplant.

Grundsätzlich, so der Bauherr, strebe man an der Adresse einen "neuen identitätsstiftenden Ort für das Stadtviertel Laim" an. Ob das allein der Einzelhandel richten soll, ist bislang offen. Denn der im Viertel gewünschten Mit-Nutzung, etwa als Alten- und Servicezentrum oder Kindertagesstätte, erteilten die Bauherren bereits eine Abfuhr. Der Standort sei wegen seiner Lage an der stark befahrenen Fürstenrieder Straße dafür ungeeignet.

Mit Staunen werden die Laimer das Argument zur Kenntnis nehmen. Etwa 200 Meter weiter steht auf der anderen Seite der Straße die stattliche Grund-und Mittelschule. Unter anderem Kinder dieser Schule hatte der Eigentümer gebeten, den Bauzaun der Dauerbaustelle mit ihren Visionen fürs Beck-Haus zu verschönern. Nach wie vor hängen die gemalten Wünsche etwa nach einem "Potanischen Garten" an der dunkelroten Wand.

Für dringlicher als eine soziale Mit-Nutzung halten in Laim überdies viele, dass der rotbraune Kubus überhaupt wiederbelebt wird. Seit einer Generation steht das Haus nun leer. In ihm hatte die Firma Ludwig Beck Ende der Sechzigerjahre eine Zweigstelle ihrer Filiale am Marienplatz eröffnet und bis 1990 betrieben. Ein weiteres Jahr machte dann noch Tengelmann Geschäfte, bevor die Lichter endgültig ausgingen. Wechselnde Eigentümer verbanden seither mit der Adresse immer neue Wunschträume, die allesamt platzten. Das Projekt der vorletzten Eigentümerin endete 2014 mit der Zwangsversteigerung der Immobilie.

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