Manche Probleme brechen über Politik und Wirtschaft herein wie ein Tsunami, der sich nicht berechnen lässt und binnen Sekunden alles überrollt. Und dann gibt es jene Themen, die sich anschleichen, langsam anschwellen. Das, was die Wirtschaft in Holzschnittdeutsch als "Fachkräftemangel" bezeichnet, gehört zu letzterer Kategorie.
38 000 Fachkräfte fehlen der Münchner Arbeitswelt aktuell, jeden Tag. 2030 werden es sogar 112 000 sein. So geht es aus bisher noch unveröffentlichten Zahlen der Industrie- und Handelskammer (IHK) hervor. Menschen, die nicht da sind, führen zu Arbeit, die liegen bleibt. Das ist ärgerlich für Kunden, die länger auf Waren oder Dienstleistungen warten müssen; es ist schlecht für Kollegen, die sich überlastet fühlen, die Urlaube verschieben oder hustend ins Büro kommen müssen. Schlecht ist es aber auch für die Unternehmen und Behörden, die nicht so effizient funktionieren wie gewünscht.
Ganz besonders stark fehlen dem neuen IHK-Fachkräftereport zufolge Spitzenkräfte in Veranstaltungsmanagement, Tourismus und Sport, dicht gefolgt von der Hotellerie und technischen, naturwissenschaftlichen Berufen. Darunter gut Ausgebildete und Studierte, auch Ingenieure. Noch mangelt es in München genauso an Akademikern wie an Menschen, die eine Lehre absolviert haben. Sie werden im Jahr 2030 besonders stark fehlen. Zurück ins München von heute. Wie sieht er also jeden Tag aus, dieser Fachkräftemangel? Eine Reise durch die Stadt, zu Brandherden und zu den Menschen, die sie löschen müssen.